XBOX Live steht für Online Multiplayer Gaming der Extraklasse. Dabei stehen dem Nutzer zwei verschiedene Modelle zur Verfügung, eine kostenlose Version und eine kostenpflichtige Version. Über das XBOX Live Silber, das jeder XBOX One Besitzer kostenlos erhält, werden Updates für die Konsole, Patches für Spiele und Demos über XBOX Live angeboten.
Über XBOX Live Gold erhalten zahlende Kunden die Möglichkeit im Netzwerk von Microsoft über deren Server online zu spielen und erhalten zusätzlich als Bonus im Store zusätzliche Rabatte und jeden Monat kostenlose Spiele für den eigenen Benutzeraccount. Was sich wie eine sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau anhört hat sich über 3 Konsolengeneration entwickelt. Microsoft hat bereits mit ihrer ersten Version der XBOX Online Funktionen angeboten. XBOX Live gibt es seit November des Jahres 2002, also inzwischen seit fast sechszehn Jahren. Ein Blick von der Gegenwart in in die Vergangenheit zeigt, wie sich Online Gaming seither entwickelt hat und wie es gleichzeitig die Konkurrenz beeinflusst hat.
Die XBOX war nicht die erste Konsole, die Online Gaming den Massenmarkt ermöglichte
Für viele ist das Jahr 2002 mit dem Start von XBOX Live der Beginn der Ära des Online Gaming. Tatsächlich gab es bereits in den 90er Jahren erste Versuche über das Internet den Spielern bestimmten Gaming Angebote zu ermöglichen. Viele dieser Angebote waren auf Japan und die USA lokal beschränkt. Erst mit Einführung der Dreamcast Konsole von Sega wurde ein Modem serienmäßig mit ausgeliefert. Online Spiele wurden ab 1999 weltweit möglich und das sogar kostenlos. Bis auf die lokalen Einwahl- und Verbindungsgebühren war gab es keine monatliche Nutzungsgebühr. Damals gab es in der Regel aber noch keine Flatrates im Internet, weshalb die meisten User ähnlich wie bei der Telefonrechnung nach Zeit die genutzte Internetgebühr bezahlten. Das integrierte Modem der Sega Dreamcast war der erste Schritt um den Massenmarkt zum Online Gaming zu bringen. Die Verbindungsgeschwindigkeit war allerdings zu langsam und erst mit Einführung des Breitband-Adapters konnte Sega den Spielern die Nutzung von DSL Geschwindigkeit ermöglichen.
Microsoft setzte von Anfang an auf Breitband-Internet und ein schnelles Netz
Anfang der 2000er wurde das analoge langsame Internet über die Einführung von DSL nach und nach abgelöst. Microsoft setzte von Anfang an auf den Trend des Breitband-Internet, was sich im Nachhinein als absolut richtig heraus stellen sollte. Über eine eingebaute Breitband-Verbindung, dem Ethernet-Port der XBOX konnten Spieler sich mit dem Internet verbinden. Es dauerte zwar noch etwa eine Jahr zwischen dem Release der Konsole in den USA und dem Start von XBOX Live, aber dabei erreichte Microsoft schließlich die Spieler auf der ganzen Welt. Bereits im Juli 2004 erreichte XBOX Live eine Million registrierte Spieler. Microsoft baute XBOX Live kontinuierlich aus und hatte zum 5 Jährigen Jubiläum bereits über 8 Millionen registrierte Spieler.
Die XBOX 360 setzte mit XBOX Live Arcade erstmals auf Download-Spiele
Auch wenn es ein Achtungserfolg für Microsoft war mit der ersten Spielkonsole auch gleich Online Gaming zu etablieren, so war es erst die Nachfolgekonsole mit der der eigentlich Durchbruch gelang. Mit der XBOX 360 lag Microsoft nicht nur vor dem Konkurrenten Sony was die Verkaufszahlen angeht, sondern war auch im Online Angebot stets voraus. Microsoft entwickelte den Service XBOX Live Arcade, über den erstmals Download-Titel vermarktet wurden. In Form von Microsoft-Points wurde eine Möglichkeit geschaffen Downloads über XBOX Live herunterzuladen. Dieses Microsoft-Points konnten als Guthabenkarten in vielen Ladengeschäften gekauft oder z.B. über Kreditkarte online bezahlt werden. Über besondere Aktionen wurden Nutzer von XBOX Live mit kostenlosen Spielen oder 500 freien Microsoft-Points belohnt. Es folgten zahlreichen Marketing Aktivitäten von Microsoft um sowohl XBOX Live als auch XBOX Live Arcade im Massenmarkt weiter zu etablieren. Es war der Beginn des modernen Zeitalters von Spielen, die digital vertrieben werden.
Die Konkurrenz von Microsoft sprang auf den Zug der digitalen-Downloads auf
Was Microsoft erfolgreich vorgemacht hatte, blieb auch bei der Konkurrenz nicht ohne Beachtung. Insbesondere Sony zog nur ein Jahr danach in 2006 mit dem Playstation Network nach. Das Playstation Network ist häufig auch als PSN bezeichnet und wird seit dem Jahr 2010 als zusätzliche kostenpflichtige Version Playstation Plus vermarktet. Im PSN gibt es mit dem Playstation Store ähnlich wie bei Microsoft die Möglichkeit Spiele digital zu erwerben. Bei Sony ist dies jedoch nicht nur auf Download-Spiele für die jeweils aktuelle Konsolengeneration beschränkt. Über den Playstation Store lassen sich auch Klassiker für die Playstation, Playstation 2 sowie die Handhelds PSP sowie Playstation Vita erwerben und herunter laden. Ähnlich wie bei Microsoft werden kostenlose Demos, Trailer usw. auch über PSN angeboten. Playstation Plus ist ähnlich aufgebaut wie XBOX Live Gold und bietet teilweise günstigere Konditionen für Mitglieder sowie kostenlose Spiele. Auch bei Nintendo startet man im Jahr 2006 die Vermarktung digitaler-Spiele. Der Wii Shop bzw. Wii Shop Channel etablierte sich unter Nintendo-Fans und punktete mit der Möglichkeit viele Klassiker erwerben zu können. Nintendo bot den Erwerb und Download von Titeln von der 8 Bit Zeit des NES Nintendo Entertainment System, SNES Super Nintendo bis zum Nintendo 64 und der damals aktuellen Konsole Wii an.
Die Konkurrenz von Microsoft folgte dem Trend des Online Gaming verspätet
Die Vermarktung von Spielen über XBOX Live Arcade, PSN oder den Wii Shop waren das eine, ein funktionierendes und lag freies Spielen im Netzwerk eine ganz andere Herausforderung. Hier hatte lange Zeit Microsoft die besten Server und Möglichkeiten dies ohne lange Wartezeiten zu ermöglichen. Sony zog mit der Playstation 2 nur sehr zögerlich nach und holte auch auf der Playstation 3 kaum den Vorsprung von Microsoft auf. Dies wurde erst mit der Playstation 4 anders, inzwischen unterscheiden sich die beiden Online Dienste nur noch in Details. Die Investitionen waren aber zumindest im Jahr 2006 und den darauf folgenden Jahren bei Microsoft mit XBOX Live erheblich größer.
Noch stiefmütterlicher behandelte man das Thema bei Nintendo. Die ersten Versuche hatte man zwar bereit mit der Nintendo Gamecube unternommen, aber erst auf der Nintendo Wii wurde Online Gaming zaghaft eingeführt. Doch nur wenige Titel unterstützten dies und meist waren zu wenige Spieler online und die Server alles andere als ausgereift. Die Thematik wiederholte sich fast 1:1 auch auf der Nachfolgekonsole von Nintendo, der WiiU. Das Internet und die Gaming Szene haben sich rasant entwickelt. Es wurden z.B. eSports und Titel wie Overwatch https://www.esports.net/games/overwatch/ zu einem Massenphänomen.
Diese Trends ignorierte man bei Nintendo scheinbar, um nicht zu sagen sie wurden lange verschlafen. Erst mit der modernen und aktuellen Nintendo Switch kündigte man einen Online Service an, der denen der Konkurrenz ebenbürtig sein solle. Im Jahr 2018 führte erst kürzlich Nintendo dafür auch erstmals eine Gebühr für das Online Gaming ein. Auf früheren Konsolen war dieses bislang komplett kostenlos, was einer der wenigen Vorteile des Nintendo Online Service war. Insbesondere aufgrund der Gebühren und des zumindest momentan noch geringen Umfang des Nintendo Switch Online Service gibt es Kritik unter Redakteuren und Fans an den Inhalten. Es bleibt abzuwarten, ob es Nintendo schafft kurz- und mittelfristig zur Konkurrenz mit den Möglichkeiten des modernen Online Gamings der Konkurrenz nachzuziehen.