Microsoft erfindet sich neu. Noch vor wenigen Jahren hätte man die Produkte von Microsoft an fast nur einer Hand abzählen können. Es gab immer Windows, die Office-Programme und die Xbox. Im Jahre 2017 ist das nicht mehr ganz so einfach zusammen zu fassen.
Microsoft hat seine Produktpalette unter der Führung von Satya Nadella, dem neuen CEO des Konzerngiganten, drastisch erweitert. Egal ob vom Surface, bis hin zu HoloLens und anderen Produkten, hat sich das Unternehmen an neue Gebiete gewagt. Eine Ausrichtung die aber auch bei der Xbox-Sparte des Unternehmens zu finden ist. Head of Xbox Phil Spencer bringt so viel frischen Wind ins Unternehmen, dass schon eher von einem Sturm gesprochen werden kann.
Zukunft statt Stillstand
Alles fing damit an, dass die Xbox One veröffentlicht wurde, noch unter der Schirmherrschaft von Don Mattrick. Sicher, die ersten Ansätze waren schon damals spürbar, doch das Marketing und die gesamte Ausrichtung sollten sich erst unter Phil Spencer ändern. Microsoft begann endlich wieder mit offenen Augen und vor allem Ohren durch die Welt zu gehen.
Im Zusammenspiel mit Windows 10 entstand dann das Gesamtwerk Xbox One, so wie es heute bekannt ist. Möglich war dies vor allem durch die Tatsache, dass das Feedback der Gamer entscheidend in die Umstrukturierung mit einfloss. Nicht länger wurden Entscheidungen getroffen, die auf reine Statistiken basierten, sondern den Kunden in den Vordergrund brachten. Spencer blieb aber nicht stehen. Neue Programme wurden initialisiert und der Gamer konnte jetzt sogar aktiv an der Gestaltung der Xbox One beteiligt sein. Insider und andere Dinge ermöglichten dies.
Der Game Pass ist nur eine Erweiterung dieser Schritte und Möglichkeiten, die Microsoft mit der Xbox Marke ausloten möchte. Zudem sind es auch neue Technologien, die Microsoft nutzt um weiter voranzukommen. Technologien die letztlich in Project Scorpio geendet haben.
Project Scorpio selbst ist nicht nur ein Liebesbrief an Core-Gamer, sondern auch für die Zukunft gewappnet. Nicht nur die Konsole selbst ist technisch die bis dato kraftvollste Konsole, die in diesem Jahr erscheinen wird, sondern auch mit neuen Technologien kompatibel. Ermöglicht wird all das durch die gemeinsame Windows-Plattform. Produkte wie HoloLens würden theoretisch auch für Project Scorpio funktionieren, genau wie VR-Brillen und mehr.
Keine Kampfansage an Sony
Warum aber ist Project Scorpio keine direkte Kampfansage an Sony und vor allem an die PS4 Pro? Das liegt ebenfalls an der Neuorientierung von Microsoft. Alles dreht sich nun um den Kunden und das äußert sich auch in der Hardware von Microsoft. Project Scorpio ist zwar das Power House in puncto Gaming, doch wurde das nicht entwickelt um die PS4 Pro zu schlagen.
Die Entwicklung selbst ist bereits vor einigen Jahren angelaufen, fast zeitgleich mit der Xbox One S – zu dieser Zeit war die PS4 Pro noch Zukunftsmusik und auch nicht bestätigt seitens Sony. Viel mehr war und ist Project Scorpio der bereits erwähnte Liebesbrief für technikbegeisterte Gamer. 4K, HDR und ein 4K-Blu-ray Player sollen Xbox-Games und Filme in neuer Brillanz erstrahlen lassen. Zudem reagierte Microsoft damit auf Aussagen einiger Gamer, für die die Standard Xbox One zu schwach war.
Mit 1,3 Teraflops ist die ursprüngliche Xbox One natürlich deutlich leistungsschwächer als Project Scorpio, das mit 6 Teraflops auf den Markt kommen wird. Aber Project Scorpio war nicht nur für Gamer gedacht, sondern auch für Entwickler. Die Gründe sind aber im Wesentlichen die gleichen. Engpässe wie den esRAM wurde beseitigt, mehr Arbeitsspeicher verbaut (insgesamt 12GB), die CPU verstärkt und letztlich mehr Grafikleistung zur Verfügung gestellt. Die Portierung bereits vorhandener Games und Assets wird durch Project Scorpio ebenfalls vereinfacht.
All das sind und waren für Microsoft die Gründe Project Scorpio zu entwickeln und auf den Markt zu bringen bzw. bringen zu wollen. Es war nicht die pure Absicht eine Alternative zur PS4 Pro zu entwickeln, denn letztlich haben sowohl Microsoft als auch Sony noch während dieser Generation mit dem Gedanken gespielt ein Upgrade zu veröffentlichen. Natürlich ist es ein passender “Zufall”, dass beide Konsolen relativ zeitnah erscheinen bzw. erschienen sind.
Kein Konsolenkrieg!
Viele leidenschaftliche Gamer werden jetzt diese Gründe natürlich als hinfällig bezeichnen oder als komplett falsch abtun wollen. Aber es geht nicht darum eine Konsole besser darstellen zu wollen, als die andere. Wie Phil Spencer erst kürzlich via Twitter schrieb: jeder soll dort spielen, wo er es möchte, egal auf welcher Plattform.
Sicher ist Project Scorpio die direkte Konkurrenz für die PS4 Pro, doch letztlich ist es der Geschmack oder die Vorlieben die entscheiden, wo man seine Games spielen möchte. Gebaut wurde das gute Stück aber für Gamer, die von Technik begeistert sind und das Beste wollen.
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