Respawn Entertainment – ein Studio das, obwohl es so jung ist, eine große Geschichte in der Shooter-Szene hat. Viele der Entwickler von Respawn haben früher bei Infinity Ward gearbeitet, die uns Call of Duty „geschenkt“ haben. Da wundert es niemanden, dass man mit Titanfall, dem Erstlingswerk von Respawn, eben jenes Genre besucht. Natürlich haben wir uns Titanfall besonders genau angeschaut und wollen in diesem Review klären, ob es dem Hype gerecht wird oder ob uns nur ein weiterer Shooter erwartet.
Schon viele Jahre lang träumt die Menschheit davon den Weltraum zu besiedeln. Es fing alles mit einer Mondlandung an. Dieser kleine Schritt legte den Grundstein für das Streben nach fremden Welten. Der Mars, der nächste Planet, neben der Venus, der für die Menschheit von Interesse war, wurde ebenfalls schnell erkundet. Eine trockene Welt, die selbst die ressourcenhungrige Menschheit nicht locken konnte.
Als dann ein erster Antrieb gefunden wurde, mit den die Grenzen des Sonnensystems gesprengt und überwunden wurden konnten, begann der Mensch erneut fremde Welten zu suchen und zu finden. Aber anders als man es sich vor vielen hunderten Jahren vorstellte, haben wir nicht nach einer neuen Kolonie gesucht, nicht nur, sondern vor allem nach einem: Ressourcen. Der Mensch wurde das, was man in alten Filmen nur den Außerirdischen zutraute. Eine Spezies die sich nicht um andere Planten kümmerte, solange es genügend Ressourcen gab.
Die IMC hat die Menschheit an die „Grenze“ gebracht. Dieses gigantische Gebiet beinhaltet den bekannten Weltraum aber unzählige Welten, die auf Erkundung und Ausbeutung warten. Die Miliz ist der bisher einzig nennenswerte Widerstand, auf dem die IMC gestoßen ist. Keine Aliens, die sich gegen die Menschen zur Wehr setzen, sondern Menschen, die noch an andere Werte glauben. Was für ein Pilot wirst du sein? Dir stehen Mittel zur Verfügung die man außerhalb des Militärs nie bekommen könnte. Also bemanne deinen Titan und entscheide dich zwischen IMC oder Miliz.
Den Test zu Titanfall sind wir etwas anders angegangen. Ein Shooter-Freund wird sicher schnell Gefallen an Geballer und großen Mechs finden, doch was ist mit jemanden der kaum Shooter spielt, bzw. eine gute Geschichte den wilden Schusswechseln vorzieht? Nun genau auf dieser Grundlage baut dieser Test auf.
Das hat uns gefallen:
Titanfall ist ein Shooter der im Grunde auf eine Kampagne im klassischen Sinne verzichte. Es gibt eine Geschichte, die man aber anders erlebt als in Spielen wie Call of Duty oder Battlefield. Nicht länger kämpft man in der Kampagne gegen NPCs, also Charaktere die vom Computer gelenkt werden, sondern gegen echte Spieler. Sechs Gamer treten gegen sechs Feinde an, und zugegeben, einigen Grunts, die man aber außer Acht lassen kann. Zwischen diesen hektischen Abläufen versucht Respawn eine Geschichte zu erzählen. Dies geschieht nicht in aufwendig inszenierten Sequenzen, sondern mitten im Gefecht, durch Funkübertragungen. Dadurch erhält man das Gefühl „nur“ ein Soldat zu sein, der entweder der IMC oder der Miliz dient. Man fühlt sich also mittendrin, statt nur dabei.
Ebenfalls erfreulich war, dass es zu Beginn recht viele Maps gibt, auf denen man sich entweder in der Kampagne oder im klassischen Multiplayer austoben kann. Selbst als jemand, der selten Shooter spielt ist die Abwechslung sehr erfrischend.
Vor allem aber das Gameplay konnte schnell überzeugen. Sicher, es sind viele Elemente bekannter Shooter enthalten, doch selten war man so schnell und so agil unterwegs. Eines war aber der Punkt, an dem ich mich für Titanfall begeistern konnte: nicht zwangsläufig die Tatsache, dass man auch vertikal in den Kampf ziehen kann, sprich sehr hoch springen und ebenso tief fallen kann, sondern vor allem eines. Titanfall ist eines dieser Spiele die leicht zu lernen aber letztlich „schwer“ zu meistern sind. Viele Möglichkeiten der Anpassung, die man im Laufe des Spiels freischalten kann und die Möglichkeit von Burning Cards, mit denen man sich einen Vorteil gegenüber anderen Gamern verschaffen kann, hat mich schnell faszinieren können.
Bleiben wir noch etwas beim Gameplay. Titanfall zeichnet natürlich aus, dass man als Kämpfer auch einen Titanen, einen übegroßen Mech, steuern kann. Anders als in anderen Shootern ist der Titan aber kein träger Roboter, sondern extrem agil. Vor allem aber die Tatsache, dass man sobald der Mech zerstört ist, nur zwei weitere Minuten, wenn man in dieser Zeit keinen Kill landet, warten muss, bis Ersatz eintrifft. Ist man während dieser Wartezeit besonders aktiv und eliminiert einen Feind nach dem anderen verkürzt sich die Wartezeit drastisch.
Grafisch ist Titanfall etwas zwiespältig zu betrachten. Es hat trotz einer sehr alten Enginen sehr schöne Elemente. Zwar werden viele Gamer die Auflösung auf der Xbox One bemängeln, die allerdings noch bearbeitet wird, doch dafür darf man sich in sehr sanften 60 Bildern pro Sekunde in den Kampf werfen.
Auch beim Sound muss sich Titanfall nicht verstecken. Kampfgeräusch, Mechs, Schusswechsel und auch die Stimmen erzeugen ein sehr stimmiges Gesamtbild. Schließt man die Augen würde man sich ein Schlachtfeld in der Zukunft wohl genauso vorstellen.
Das hat uns nicht gefallen:
Es gibt im Grunde nicht viel, was Titanfall zu bemängeln hat. Vor allem aber die Story hätte etwas mehr Tiefgang vertragen können. Zwar fühlt man sich als Teil von etwas Größerem, doch kann man auch sehr schnell den Überblick verlieren, was genau gerade vor sich geht.
Etwas enttäuscht waren für mich die vielen Bots oder auch Grunts, die neben den normalen Spielern auf dem Spielfeld umher laufen. Sie sind zwar immer als gutes Kanonenfutter geeignet, doch verliert man oftmals den Überblick zwischen echtem Spieler und Bot. Nicht weil die Bots so schlau handeln, eher im Gegenteil, sondern weil die echten Gegner einfach untergehen. Meist erkennt man sie durch Zufall oder weil man gerade eine Kugel von ihnen eingefangen hat. Die Bots allerdings hocken sich meist nur hin und feuern einige Schüsse ab. Nicht gerade das schlaueste Verhalten, wenn man so schnell wie in Titanfall laufen und handeln kann.
Fazit:
Titanfall macht jede Menge Spaß. Selbst als Shooter-Gelegenheitsspieler möchte man das Gamepad der Xbox One nur selten und ungern aus der Hand legen. Obwohl grafisch auf einer in die Jahre gekommenen Engine basierend, läut Titanfall zu jeder Zeit sehr und rund und flüssig. Die Auflösung, so hat Respawn Entertainment schon gesagt, wird im Laufe der Zeit noch nach oben hin verbessert, was beim Spielen aber überhaupt nicht ins Gewicht fällt.
Nur die etwas unzugängliche Story von Titanfall und die vielen Bots könnte man als Negativ aufführen, doch sobald man einmal Titanenblut geleckt hat, ist es schwer nicht weiterspielen zu wollen. Von uns erhält Titanfall ganz klar eine Kaufempfehlung.