Die Wolfenstein-Reihe ist eine der beliebtesten Shooter-Serien überhaupt. Ein Titel, der sich auf alte Werte des Genres bezieht und dabei seinen ganz eigenen Charme versprüht. Auch Wolfenstein: The New Order soll diese Werte hochhalten. Wir haben den Shooter aus dem Hause Bethesda in unser Laufwerk geschoben und auf Herz und Nieren geprüft. Wie Wolfenstein: The New Order dabei abgeschnitten hat, wollen wir euch nun verraten.
Tagebucheintrag: Der Schützengraben – meine Heimat, seit so vielen Jahren. Wieder liege ich hier und ziele auf die Köpfe meiner Feinde. Jetzt nicht durchdrehen, bleib ruhig Blazkowicz, der Tod kann noch warten. Bevor ich meinen ewigen Frieden finden kann, muss ich noch eine neue Aufgabe erledigen. General Totenkopf – du elender Faschist – mein neues Ziel, meine neue Mission, sein Tod. Es wird Zeit! Schnell die Deckung wechseln – die Nazis sind zwar clever aber in ihren massigen Monturen sehr langsam. Gezielt schießen, spar die Munition. Jetzt! Mein Feind fiel ohne zu wissen, was genau ihn traf.
Bin jetzt in einem Bunker. Alles ist voller Beton. Vor mir unterhalten sich zwei Soldaten. Ich zücke das Messer, schleiche langsam vorwärts – der erste fällt schnell, eingezielter Stich in das Rückenmark, der zweite hält sich noch den blutenden Hals. Krieg ist widerlich – immer wenn ich denke, dass ich schon alles gesehen habe wird es schlimmer. Manchmal frage ich mich, wie ich überhaupt noch Schlaf finden kann. Keine Zeit zum denken. Mein Ziel ist so nah. General Totenkopf, ich bin fast bei dir.
Verdammt. Alles ging schief. Wir sind gefangen. Totenkopf hält uns fest. Es gibt kein Entrinnen. Mein Ziel ist so nah und ich so hilflos. Er will dass ich wähle, wer soll sterben, wer soll leben – was wohl bedeutet, das der andere einfach später stirbt. Ich treffe meine Wahl und es tut mir so unsagbar leid. Ich schwöre Rache, doch alles kommt anders. Ich bin in der Luft, alles explodiert – ein stechender Schmerz… Dunkelheit….
Das hat uns gefallen:
William „B.J.“ Blazkowicz ist zurück und jetzt auch auf der neuen Generation von Konsolen. Bethesda will uns mal wieder in den Krieg schicken und wir schreien freudig „Ja!“. Wie der Titel des Spiels schon verrät, ist die Welt eine andere. Die Nazis haben den Krieg gewonnen, Amerika hat sich ergeben und das Regime regiert mit eiserner Faust. Wolfenstin hat sich nie wirklich ernst genommen, was man auch im neuen Teil wieder merkt, doch die Story ist alles andere als uninteressant oder gar lächerlich.
Blazkowicz, wieder der Held des Spiels, erwacht im Jahre 1960, alles ist anders. Das Regime hat gewonnen. Aus der Asche der Alliierten will Blazkowicz den Widerstand neu aufbauen. Dabei trifft er auf altbekannte Leute und auf neue Freunde. Die Geschichte von Wolfenstein: The New Order, würde zwar nie einen Grimmepreis gewinnen oder euch zu Tränen rühren, doch waren wir hier positiv von den Wendungen und der geschickten Art der Erzählung überrascht. Natürlich wird jeder Story-Happen in einer Zwischensequenz erzählt, die wirklich sehr gelungen sind.
Gelungen sind auch die Animationen von Gesichtern und der Charaktere als solche. Die Stimmung in den Sequenzen ist düster, doch das ist im Krieg alles andere als ungewöhnlich. Besser als die Grafik ist nur die deutsche Synchronisation von Wolfenstein: The New Order. Zwar fehlt die Möglichkeit, dass Spiel auf eine andere Sprache als Deutsch zu stellen, doch machen alle Sprecher ihre Sache mehr als gut. Egal ob Blazkowicz oder einer seiner Angehörigen – eine so gute Arbeit hat man selten in Spielen erleben können.
Beim Gameplay macht Wolfenstein auch dieses Mal keinen Hehl daraus, das man ein klassischer Shooter ist. Medikits und Panzerungen müssen aufgesammelt und gefunden werden, damit man nicht sofort das Zeitig segnet. Die Waffen von Wolfenstein sind wieder einmal etwas abgedreht doch bringen dafür extrem viel Spaß ins Spiel. Ob Plasmawerfer oder ein schlichtes Maschinengewehr, mit der einen oder anderen „Modifizierung“ – hier findet ihr all dies und noch mehr. Wolfenstein: The New Order hat allerdings auch Stealth-Einlagen zu bieten. Sicher sind sie nicht so gut umgesetzt wie in Thief oder Splinter Cell, doch auch hier steht der Spaß im Vordergrund. Mit etwas Übung kann man seine Feinde auch aus größerer Distanz zu Fall bringen, ohne, das es jemand merkt. Gerade dann, wenn es sich um Kommandanten handelt, die Verstärkung rufen können, ist es praktisch so lange unbemerkt zu bleiben, wie es nur irgend möglich ist.
Das hat uns nicht gefallen:
Grafik. Ja, ich weiß, ich habe sie schon etwas gelobt, aber das gilt im Grunde nur für die Sequenzen von Wolfenstein. Im Spiel selbst gibt es oft sehr matschige Texturen, was nicht an der etwaigen Version des Spiels liegt, sondern es wurde eben so programmiert. Gerade in Abschnitten, die dafür ausgelegt sind NICHT zu verweilen, fällt auf wie unschön doch manche Texturen sind. Hier hätten wir deutlich mehr erwartet.
Der letzte große Kritikpunkt ist die künstliche Intelligenz der Feinde. Gut, es sind Nazis und somit nicht gleich mit dem hellsten Licht auf Erden gesegnet, doch kann man sie, vor allem dann, wenn sie nur mit Schlagstöcken bewaffnet sind, ganz einfach ins Jenseits befördern, selbst dann wenn man von mehreren angegriffen wird. Stirbt man einmal im Spiel, ist es nur deswegen, weil Feinde derart stark gepanzert sind oder kraftvolle Attacken haben, dass man kaum einen oder mehrere Schüsse aushält.
Freunde von Multiplayer-Gefechten kommen mit Wolfenstein: The New Order gänzlich zu kurz, denn einen solchen gibt es im Spiel nicht.
Fazit:
Wolfenstein: The New Order ist ein Shooter der alten Schule. Medikits und Panzerupgrades sollten immer gesucht und noch besser gefunden werden. Automatische Heilung oder ein Radar, zum Aufspüren von Feinden gibt es nicht. Dafür ist die Geschichte rund um US-Soldat William „B.J.“ Blazkowicz um so interessanter und unterhaltsam. Man möchte einfach wissen ob es gelingt General Totenkopf und das Regime zu stürzen.
Da vergisst man auch gern die schwache K.I. und viele matschige Texturen, denn Wolfenstein: The New Order überzeugt durch Spaß, denn Technik. Freunde des Shooter-Genres sollten hier unbedingt zugreifen. Wolfenstein-Fans sehen sich hier wohl einem Pflichtkauf gegenüber.