Als Microsoft die erste Xbox veröffentlichte, war sie ganz neu in der Branche. Viele Fehler wurden gemacht und die erste Xbox war fast genauso schnell wieder obsolet, wie sie erschienen ist.
Mit der Xbox 360 hat sich alles geändert: Schnell konnte sich das Unternehmen an die Spitze des Rennens zwischen Sony, Nintendo und eben Microsoft setzen. Die Xbox 360 verkaufte sich wie geschnitten Brot. Auch hier gab es natürlich Fehler und Missstände, wie den Red Ring of Death, der Microsoft dazu zwang tief in die eigene Tasche zu greifen, um den Gamern das zu geben, was sie erwarten haben: ein funktionierendes System. Als dieses Hindernis behoben wurde, setze die Xbox 360 ihren Erfolgskurs fort und blieb lange Zeit an der Spitze. Erst gegen Ende des Konsolenzyklus, der im Grunde zu lange am Leben erhalten worden ist, verlor die Konsole ihr Momentum.
Im November 2013 dann wollte Microsoft sich neu erfinden, hat dabei aber einen Fokus verloren, welchen sie hätten nie verlieren dürfen: den Gamer. Unter der Leitung von Don Mattrick stellt Microsoft die Xbox One vor, die bis dato aktuelle Konsole des Unternehmens. Ursprünglich sollte die Xbox One das Wohnzimmer erobern, nicht aber als Konsole, sondern als Multimediagerät. Eine löbliche Vision, die allerdings am schlechten PR gescheitert ist. Die Xbox One bot zwar interessante Features, verlangte dafür aber die ständige Verbindung zum Internet. Eine Entscheidung, die bei Fans und Gamern einen Aufruhr sondergleichen verursachte. Seit diesem Tag, und vor allem unter der Führung von Phil Spencer, ist Microsoft bemüht sein Image und den verursachten PR-Schaden wieder zu beheben.
Kostenlose Spiele
Es fing an mit Games with Gold, die zwar schon auf der Xbox 360 zu finden waren, aber schnell auch ihren Weg auf die Xbox One fanden. Im Zusammenspiel mit Deals with Gold, bot Microsoft nun nicht nur die Möglichkeit vergünstigt an Games zu gelangen, sondern ermöglichte Xbox Live-Mitgliedern jeden Monat ein anderes Spiel zu bekommen – vollkommen kostenlos. Während diese Service-Angebote anliefen, war Microsoft damit beschäftigt, die Xbox One umzugestalten, software-seitig zu Beginn. Windows 10 sollte einen entscheidenden Part spielen. Mit dem Wegfall der Kinect-Pflicht hat Microsoft noch weitere Barrieren eingerissen, die von Gamern bemängelt wurden.
Als dann während der E3 noch die Abwärtskompatibilität angekündigt wurde, ist Microsoft einmal mehr an der Konkurrenz vorbeigezogen. Neben Games with Gold, ein Prinzip, das von Sony schnell übernommen wurde, bot Microsoft nun die Möglichkeit alte Xbox 360-Games auf der Xbox One zu spielen. Besser noch: Spiele, die ihr bereits besessen habt, egal ob digital oder als Disk, konnten komplett kostenlos gespielt werden. Nintendo als auch Sony bitten für eine ähnliche Leistung die Gamer zur Kasse.
Seit diesem Tag hat Microsoft nicht aufgehört auf das Feedback von Gamern und Entwicklern zu hören. Wohlwissend, dass sich das Vertrauen nicht einfach erkaufen lässt, ist der Redmonder Konzern damit beschäftigt das angeschlagene Image durch Taten zu reparieren. Den nächsten Schritt auf dieser Reise macht der Game Pass – ebenfalls ein Novum in der Konsolenwelt. Ähnlich wie EA Access, was bislang nur auf der Xbox One zu finden ist, was die Konsolen betrifft, ist der Game Pass die logische Erweiterung dieser Idee.
Für knappe 10 Euro im Monat, werden euch mit dem Game Pass in Zukunft verschiedene Spiele, Xbox One als auch Xbox 360, in Rotation angeboten werden. Dabei werden nicht nur ältere Spiele im Game Pass angeboten, sondern auch neue. Die monatlich variierenden Titel können für besagte 10 Euro dann „kostenlos“ gespielt werden, bis neue Titel ihren Platz einnehmen. Eine Bezahlmodell was bei Produkten wie Netflix bereits zum Alltag gehört, findet somit auch auf die Konsolen.
Das Zauberwort für all diese Ideen und Umsetzungen lautet Feedback. Seit den frühen Tagen der Xbox One und die damit verbundene Umstrukturierung, hat Microsoft eine Website ins Leben gerufen, die sich dem Feedback der Fans verschrieben hat. Dort könnt ihr bis zum heutigen Tage und natürlich darüber hinaus, eure Ideen, Vorschläge und Anregungen hinterlassen. Andere Fans und Gamer können daraufhin ihre Stimme abgeben, und somit Microsoft zeigen, was wirklich wichtig ist. Mit diesem System haben bereits Features wie Hintergrundmusik und mehr wieder Einzug halten können. Auch hier ist Microsoft Vorreiter in diesem Bereich. Direktes Feedback, was von Microsoft ausgewertet und verarbeitet wird.
Umtauschen leichtgemacht
Kürzlich erst hat der Redmonder Konzern verlauten lassen, dass zukünftig ausgewählte Spiele und Apps umgetauscht werden können. Das Umtauschprogramm erlaubt es euch, Spiele und Apps, die nicht länger als zwei Stunden genutzt wurden, umzutauschen und so euer Geld zurückzuverlangen. Daran gebunden sind natürlich einige Bedingungen. Diesen Service gibt es in ähnlicher Ausführung auf dem PC schon eine Weile, genauer gesagt bei Steam und Co.
PC ist ein weiteres Stichwort, bei dem auch an die Gamer gedacht wurde. Microsoft lässt die Grenzen zwischen Xbox und Windows 10 verschwinden. Mit Play Anywhere ist Microsoft einmal Vorreiter eines Angebotes, dass es so in keiner Form jemals gegeben hat. Diverse Titel, die den „Play Anywhere“-Tag tragen, können auf einer Plattform, beispielsweise auf Xbox One, gekauft werden und dann ohne weitere Kosten auf Windows 10 heruntergeladen und gespielt werden. Somit können Spiele wie Forza Horizon 3 oder Gears of War 4 am PC begonnen und auf der Xbox One beendet werden. Natürlich geht es auch andersherum.
Hardware gehört auch dazu
Aber Microsoft setzt bei der Verbraucherfreundlichkeit nicht nur auf Serviceangebote, sondern auch auf die eigene Hardware. Spieler und Entwickler stehen wieder im Fokus von Microsoft. Ein erstes Resultat dieser Bemühungen war der Elite Controller, der Qualitativ beste Controller für die Xbox One. Weiter ging es mit der Xbox One S, der kleinen Weiterentwicklung der Xbox One.
Die Xbox One S ist nicht nur kleiner als die Xbox One, sondern hat in ihrer DNS bereits Essens des Sprichworts „Der Kunde ist König“ aufgenommen. Alles was rein Hardware-seitig an der Xbox One bemängelt wurde, ist mit der Xbox One S angegangen worden. Angefangen von der Größe: die Xbox One S ist 40 Prozent kleiner als die normale Ausführung der Konsole, leiser und bietet eine integrierte Stromversorgung. Damit ist der dicke Brocken des Power Bricks ebenfalls hinfällig geworden. Aber die Xbox One S ist mehr als nur das. Sie ist auch geringfügig leistungsfähiger und bietet bereits einen 4K Blu-ray Player – eine Ausstattung, die bis heute nur auf der Xbox One S zu finden ist. Zusätzlich war sie auch die erste Konsole, die echtes HDR auf die TV-Geräte brachte und damit Vorreiter auf diesem Gebiet.
Ein Gebiet, das Microsoft mit Project Scorpio fortführen will. Mit Project Scorpio verbindet Microsoft das Kunden-Feedback mit aktiven Entwicklersupport. Viele Hürden für Entwickler sind verschwunden, und wurden durch Leistung ersetzt. Der esRAM gehört mit Project Scorpio der Vergangenheit an und auch der Arbeitsspeicher von 12 GB GDDR5 RAM ist eine Liebeserklärung an die Entwickler dieser Welt. Kein Flaschenhals mehr, keine Einschränkungen mehr und keine Hürden in Sicht. Aber Project Scorpio ist auch eine Liebeserklärung an alle Core-Gamer dieser Welt. Sie wird die erste Konsole sein, die echtes 4K auf eure TV-Geräte bringt, gebündelt mit HDR und den typischen Möglichkeiten einer Xbox One, ist Project Scorpio ein wahres Power House.
Updates, Updates, Updates!
Abschließend darf aber ein weiterer Punkt nicht vergessen werden, den Microsoft auch als erstes eingeführt hat. Xbox Insider. Insider sind Xbox-Gamer, die Updates für die Xbox One und später auch für Project Scorpio, als erste bekommen und aktiv testen. Somit wird der Gamer nicht nur zum Feedback-Geber, sondern hat direkten Einfluss auf Verbesserungen und Änderungen am User Interface der Xbox-Familie.
Microsoft hat also nicht nur aus seinen Fehler gelernt, sondern ist daran gewachsen und hat zum Teil still und heimlich ein komplett neues Image aufgebaut. Service steht wieder an erster Stelle, aber nicht nur Service am Gamer, sondern auch am Entwickler – egal ob Triple A oder Indie. Kein Konsolenhersteller, außer Microsoft bietet derzeit ein solches Angebot und eine derartige Vielfalt an Verbraucherfreundlichkeit und Verständnis.
Wir wollen Microsoft hier ganz sicher nicht heilig sprechen, keines Falls. Fehler sind unvermeidlich, doch die Richtung die eingeschlagen wurde, ist so einzigartig, dass es mehr als verdient ist darüber zu schreiben.
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