Das erste Mal hörte man von Ryse schon vor Jahren. Damals noch als Kinect-Titel propagiert, sollte es neue Maßstäbe für Spiele mit Motion-Control setzen. Doch es kommt gerne anders als man denkt. Und so hat Crytek Ryse: Son of Rome angekündigt, einen Xbox One-exklusiven Titel. Wir haben uns Ryse: Son of Rome genau angeschaut und wollen unsere Eindrücke nun in diesem Review zusammenfassen.
Barbaren töteten meine Mutter, meine Schwester und letztlich auch meinen Vater. Meine ganze Familie wurde mir innerhalb von wenigen Stunden genommen. Vater war innerhalb Roms beliebt und hatte viel Einfluss, aber er war auch ein Soldat und hat viele Schlachten geschlagen und so erzog er mich dazu, ebenfalls Soldat in einer Legion zu werden.
Jetzt habe ich gar nichts mehr, nichts außer meiner Rache. Sie haben mir alles genommen und dafür werden sie bitter bezahlen. Die Götter selbst werden Zeuge meiner Rache werden. Egal wohin ich reisen muss, egal wen ich erschlagen muss, niemand wird mich von diesem Ziel abbringen. Dennoch, meine Pflicht gegenüber Rom und Cäsar ist absolut, ich darf meine Aufgaben nicht vergessen, denn ich bin ein Sohn Roms, ich bin Marius Titus.
Das hat uns gefallen:
Schon auf der E3 2013 hat Crytek bewiesen, dass sie genau wissen, was sie machen, sobald es um Grafik geht. Ryse: Son of Rome wurde mit der neuen Cry Engine entwickelt und sieht einfach unglaublich gut aus. Details wohin das Auge blickt. Wunderschöne Texturen, die trotz 900p gestochen scharf über den Bildschirm flimmern und immer wieder dafür sorgen, dass man einfach nur innehalten möchte und dieses Füllhorn an Grafikpracht aufsaugen will. Vor allem die Animation der Gesichter hat einen tiefen, positiven Eindruck bei uns hinterlassen können. Selten hat man so „schöne“ Römer gesehen.
Aber erst wenn man Rom verlässt und in Städten wie York unterwegs ist, kann man erkennen, wie gut Ryse aussieht. Innerhalb Roms wirkt das Spiel aus dem Hause Crytek einfach sehr bunt, doch sobald die Farben ein normales Maß erreicht haben, lässt das Spiel die wirklich dicken Muskeln spielen.
Auch beim Sound machte Crytek kaum Abstriche. Zwar ist die Lippensynchronisation auf die englische Orignaltonspur ausgelegt, doch sind die deutschen Sprecher gut gewählt und konnten uns ebenfalls mehr als überzeugen.
Das hat uns nicht gefallen:
Leider endet unser Lobgesang auf Ryse: Son of Rome hier auch schon, denn es ist nicht alles Gold was glänzt. Obgleich Ryse wunderschön ist, ist es auch zeitgleich einfach nur unmotivierend. Die Geschichte ist alles andere,aber nicht originell. Es gibt keinen Moment, in dem man sich überrascht fühlt oder die Zeit und die Welt um sich herum vergisst. Ryse: Son of Rome fehlt es an Tiefe und Emotionen. Selbst zu Marius, dem Helden des Spiels, kann man keine Beziehung aufbauen, da die Geschichte einfach zu simpel gestrickt ist.
Auch beim Gameplay ist es nicht anders. Im Grunde ist Ryse: Son of Rome nichts anderes als ein wunderschönes Hack and Slay. Man rennt von einem Kampf zu nächsten, besiegt eine Gegnerwelle nach der anderen und darf sich zwischendurch an der wirklich wunderschönen Grafik erfreuen. Das ist es aber auch schon alles. Die von vielen befürchtete Quick-Time-Orgie findet man nur im Kampf. Sobald ein Totenschädel über dem Kopf eures Gegenübers zu sehen ist, wird eine Animation ablaufen, in der man seinen Feind auf besonders schnelle und auch grausame Art und Weise ins Jenseits schickt. Allerdings wird diese Aktion nicht abgebrochen, wenn man eine falsche Taste drückt. Man erhält für das Treffen der richtigen Buttons lediglich mehr Erfahrungspunkte, mit denen man Marius etwas Aufwerten kann.
Das gesamte Kampfsystem scheint innerhalb weniger Augenblicke entwickelt worden zu sein, da es im Grunde immer wieder auf das Selbe hinausläuft: abwehren, schlagen und zerhackstückeln. Neben dem Gameplay ist auch die Spielzeit recht mau ausgefallen. Gerade einmal fünf bis sechs Stunden kann Ryse euch an die Xbox One binden, bevor die Geschichte erzählt ist.
Dann kann man zum „Multiplayer“-Modus wechseln, der im Grunde nichts anderes ist als der Singplayer, nur dass man in Begleitung eines Mitstreiters im Kolosseum gegen verschiedene Gegnertypen auf unterschiedlichen Arealen antreten muss. Als Belohnung winkt dann natürlich Gold und Ruhm, wobei nur Ersteres von Interesse ist, da man davon Ausrüstung kaufen kann, die allerdings viel zu oft einfach nur sinnlos ist.
Fazit:
Was bleibt also von Ryse: Son of Rome? Die Grafik bleibt und hinterlässt einen wirklich tiefen Eindruck. Vor allem Gesichter wirken unglaublich detailreich und haben oft für sprachlose Momente gesorgt. Landschaften und Texturen haben ebenfalls mehr als überzeugen können, vor allem wenn man in York unterwegs ist, sieht Ryse einfach nur unglaublich gut aus.
Das war es aber auch schon. Gameplay, Story und Multiplayer haben nichts mit Next Gen zu tun. Eine fade Geschichte, langweiliges Gameplay und ein öder Mehrspielermodus können und dürfen nicht Standard der neuen Konsolen werden. Auch der Umfang des Singleplayers ist nicht vertretbar – fünf bis sechs Stunden für 60 bis 70 Euro ist einfach eine Frechheit. Ryse: Son of Rome bekommt deshalb auch keine Kaufempfehlung, obgleich es eine wahre Grafikbombe ist.