Als DreadLock 2012 mit der Entwicklung von Dex startete, finanziert via Kickstarter, dachte man wohl nicht, dass das Spiel auch 2016 noch ein Thema sein wird. Doch genau das ist es jetzt, zumindest für Xbox One Gamer. Kürzlich ist Dex für Xbox One erschienen und wir haben uns den Titel einmal genauer angeschaut.
Habor Prime. Von außen betrachtet eine Stadt mit unzähligen Fassetten. Slums sind genauso ein Teil davon wie es die Eliteviertel sind – ein Schicksal das viele große Städte teilen. Es gibt aber mehr an Habor Prime zu entdecken, als das bloße Auge zulässt. Es ist eine Stadt gelenkt von Konzernen. Konzerne die nur an Profit denken und für die der Mensch nichts weiter als eine kleine, zu vernachlässigende Variable ist.
Nicht etwa ein Bürgermeister achtet auf die Menschen, sondern Buchmacher. Die an ihren Tischen mit Zahlen und Werten Jonglieren, als ob sie keine Auswirkungen auf das menschliche Leben haben. Aber wer leitet und führt die Konzerne? Egal für wie mächtig sich ein Konzern hält, in den Schatten lauert immer etwas, dass auch sie längt.
Jeder der in Habor Prime lebt hat schon einmal etwas von „dem Komplex“ gehört. Der Strippenzieher im Hintergrund, die graue Eminenz. Der Komplex ist sozusagen der Konzern der Konzerne und der hat ganz eigene Ziele. Forschungen wurden begonnen, die zum Ziel hatten die mächtigste, künstliche Intelligenz überhaupt zu schaffen – Kether.
Gestern noch war ich nur ein unwichtiges Zahnrad im Getriebe von Habor Prime, doch heute versucht mich der Komplex zu töten. Warum? Was kann ich ihnen getan haben? Ich werde es herausfinden!
Das hat uns gefallen:
Dex, ist ein Cyberpunk Sidescroller, den man in dieser Form in der heutigen Zeit nur noch selten sieht. Anders als die Genrekollegen unterscheidet sich Dex aber von den Gameplay-Elementen. Sicher, es wird noch immer von links nach rechts oder andersherum gelaufen und oft dabei geschlagen und geschossen – so eine Überraschung – aber wie schon bei Habor Prime selbst, steckt in den Dex mehr, als man zunächst vermuten könnte.
Es ist viel mehr mit Spielen wie Deus Ex vergleichbar. Dex nutzt jede Menge RPG-Elemente. Es gibt Nebenmissionen, einen Skilltree und sogar Augmentierungen (höher Springen, stärkere Nahkampfangriffe usw.). Da ist aber noch nicht Schluss. Missionen, egal ob Haupt- oder Nebenmissionen können unterschiedlich abgeschlossen werden. Dex strotzt nur so von Entscheidungen, selbst wenn man sie kaum sieht oder spürt. Geht man mit Waffengewalt vorwärts wird das Ergebnis deutlich anders ausfallen, als wenn man nur seinen Mund als „Waffe“ nutzt. Alle Missionen und auch das Töten von Feinden bringen dann wiederrum, wie es bei RPGs üblich ist, Erfahrungspunkte mit sich und etwas Geld – wie sollte es anders sein.
Die Punkte können dann in Dex Fähigkeiten investiert werden. Wie beispielsweise das knacken von Schlössern, das Hacken oder Charisma. Das alles ist in einem sehr Retro-anmutenden Spiel verpackt, dass eine wunderschöne düstere Atmosphäre beinhaltet.
Die Art und Weise wie Dex, so auch der Name der Heldin, ihre Aufgaben erledigt ist dann aber natürlich von der 2D-Grafik „beschränkt“. Es gibt viele Laufpassagen, die aber mit einem Schnellreisesystem überbrückt werden können. Ein integraler Bestandteil ist zudem das Hacken. Dex ist „anders“ als andere Menschen und kann Computer, Kameras und sogar Feinde „hacken“. Dafür wechselt sie in eine andere Form der „Realität“. Sobald man diese aktiviert verwandelt sich das Genre von Dex abermals. Es wird zu einem 2D-Shooter in Form von Geometry Wars – nur weniger bunt.
Grafisch ist Dex sicherlich kein Feuerwerk für die Sinne, doch sind die Hintergründe, das Artwork als solche sehr stimmig und vor allem atmosphärisch. Durch die Tatsache, dass man sich für einen „alten“ Look in Form von 2D entschieden hat, konnte sich das Studio voll und ganz auf das Gameplay und den Inhalt konzentrieren.
Der Sound von Dex übertrifft wohl die Erwartungen vieler. Fast jeder Dialog ist vertont – nur Dex selbst spricht nur in den Comic-Sequenzen. Abgesehen davon verfügt jeder Charakter über eine eigene Stimme, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Hier steckt echt jede Menge Arbeit drin, da es vor Aufgaben und Missionen in Dex nur so wimmelt.
Der Umfang von Dex ist wirklich sehr beachtlich, bedenkt man, dass das Spiel „nur“ knappe 20 Euro kostet.
Das hat uns nicht gefallen:
Viel gibt es an Dex nicht auszusetzen. Das Backtracking, dass einem oft in bereits vielbesuchte Stadtviertel von Habor Prime treibt kann auf Dauer etwas nerven. Oft ändern sich nur kleine Kisten, wenn man eine Quest annimmt.
Was allerdings, zumindest ist es während unseres Reviews dazu gekommen, wirklich stört und absolut tödlich für Spaß ist, sind Bugs. Nach rund sieben Spielstunden auf der Uhr waren plötzlich rund 60 Prozent unserer Speicherstände einfach „weg“. Nur einige ältere, deutlich näher am Anfang gelegene, Spielstände standen zum Laden bereit.
Es ist nicht klar, ob dies nur ein „einmaliger“ Fehler war oder ob es häufiger dazu kam, doch hoffentlich wird dieser Fehler bald schon beseitigt.
Fazit:
Abgesehen von einem Bug, der uns viele Spielstunden zurückgeworfen hat, ist Dex ein sehr gelungenes Spiel. Es orientiert sich ein etwas älteres Publikum, die mit dem Stil eines Sidescrollers „noch etwas“ anfangen können.
Uns hat Dex gut unterhalten können. Es warten eine Fülle an Aufgaben auf euch, jede Menge Möglichkeiten durch die verschiedenen Entscheidungen und Spaß aus der „guten alten Zeit“. Von uns bekommt Dex auf jeden Fall eine Kaufempfehlung.