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Review: Wolfenstein 2: The New Colossus – Ein brutal guter Shooter!

Bethesda schreibt die Geschichte rund um den Anti-Helden B.J. Blazkowicz mit Wolfenstein 2: The New Colossus weiter und setzt mit dem neusten Teil noch eine Schippe obendrauf. Mit Teil zwei der neusten Wolfenstein-Saga hatzt ihr nämlich mit „Terror-Billy“ in die USA und erlebt dort zusammen mit dem Widerstand und jeder Menge neuer Waffen und Gadgets ein gigantisches Abenteuer und jagt die Nazi-Schergen in Richtung Hölle. Wie sich Wolfenstein 2: The New Colossus spielt und ob es taugt, verrät unser Test.

Wolfenstein 2: The New Colossus

Das hat uns gefallen:

Save the USA!

Wolfenstein 2: The New Colossus kommt gleich auf den Punkt und gibt B.J. Blazkowicz´Kampfwille sogleich ein Gesicht und zwar in Form des Nazis-Generals Frau Engel. Sie dient als fantastischer Ersatz für General Totenkopf, nicht nur, weil MachineGames mit ihr neue Höhen auf der „Verabscheuungs-Skala“ erreicht, sondern auch, weil wir sie in all ihrer Grausamkeit und ihrer Verrücktheit noch häufiger zu Gesicht bekommen, als den Schergen Totenkopf in Wolfenstein: The New Order.

Doch nach einem kleinen Prolog, in dem man euch erzählt, wie es unser Protagonist B.J. Blazkowicz eigentlich aus Teil eins in Teil zwei geschafft hat, geht´s in den Rollstuhl. Denn unser Held wacht nämlich aus einem fünfmonatigem Koma auf und muss sich im ersten Level reichlich gehandicapt gegen Regime-Eindringlinge auf dem U-Boot namens „Hammerfaust“ wehren. Dieses U-Boot kennen wir schon aus Teil eins und dient der zerschlagenen Widerstandsbewegung Wiesenau-Kreis inzwischen als Hauptquartier. Doch auch nach seinem langen Koma ist unser Held B.J. Blazkowicz noch sehr beweglich und ballert sich im Rollkommando so durch das U-Boot. Das klappt, auch wenn sich unser Held auf zwei Rädern befindet, Steuerungs-technisch ganz gut. Ihr könnt hier sogar über Türschwellen fahren und in der einen Hand noch eure Wumme abfeuern oder Granaten werfen. Doch Treppen steigen kann B.J. dann allerdings nicht, dafür ist er noch zu schwach. Hier helft ihr euch dann mit den sich im U-Boot befindlichen Maschinen und Laufbändern, um zu einer jeweiligen anderen gelegenen Etage zu gelangen.

Am Ende des ersten Abschnitts lernt ihr auch gleich noch eure Charaktere des Widerstands kennen, mit denen ihr dann den Rest des Spiels immer in Kontakt seid. Gepaart mit einer herausragenden Kameraführung, sehr gut synchronisierten Sprechern (wir haben die Originalversion getestet) und einem oft völlig verrückten und teilweise auch lustigen, oft dramatischen und zuweilen auch schockierend brutalen Plot, wird daraus die mit Abstand beste Shooter-Geschichte der letzten Jahre – davon brauchen wir wirklich mehr.

Ballern, bis der Arzt kommt

Nach der kurzen Einführung selbst, geht´s auch schon ins Eingemachte in Wolfenstein 2: The New Colossus: dem Ballern. Anders als im Vorgänger, dürft ihr auch eine zweite Waffe in der Hand halten und euch so im „Akimbo-Style“ durch die Passagen kämpfen. So kann B.J. jede Waffe mit einer anderen kombinieren oder auch zwei identische mit sich herumtragen. Gerade für die „Running-Gun-Fraktion“ ist das wahnsinniger, weil wahnsinnig befriedigender Spaß. Noch besser wird es dann, wenn man dann die ersten Verbesserungen in die Knarren geschraubt hat, diese Veränderungen wie etwa Panzerbrechende Munition sind nämlich tatsächlich spürbar. Aber auch wenn man einen anderen Ansatz beim Spiel wählt, nämlich zunächst einmal auf Heimlichkeit setzt, helfen diverse Aufsätze. Man kann in Wolfenstein 2: The New Colossus auch das Schleichen als Fortbewegungsart wählen, um sich so zum Beispiel in einem Abschnitt an einem Kommandanten vorbei zu schleichen, denn diese können nämlich wie im Vorgänger allerhand Verstärkung rufen, die euch den Gar ausmachen soll. Oft ist es daher schlauer, auch einmal leise unterwegs zu sein, bis der Kommandant von der Bildfläche verschwunden ist. Beim leisen Vorgehen sind übrigens auch die Äxte von B.J. Gold wert. Hier habt ihr dann jeweils eine Axt als sekundäre Schlagwaffe, um so zum Beispiel Kisten zu zerschlagen oder Gegner hinterrücks im Stillen zu meucheln und zum anderen als Wurfaxt, um eure Gegner aus der Distanz unschädlich zu machen.

Ein echter Waffennarr

Wo wir gerade schon bei den Waffen sind: Abhängig von der zu Beginn des Spiels gewählten Zeitlinie, die sich an den beiden Charakteren Fergus und Wyatt festmacht, bekommen wir etwa mit dem „Laserkraftwerk“ eine Strahlenwaffe oder mit dem „Dieselkraftwerk“ eine Art Granatwerfer, mit denen ihr auch Zugänge öffnen könnt. Diese beiden außergewöhnlichen Knarren lassen sich ebenfalls modifizieren und in der Wirkungsweise erweitern. Doch die Waffen sind es allerdings nicht alleine, die wir aufpeppen können. Auch unser Held B.J. Blazkowicz wird schon wie im Vorgänger dank aufrüstbaren Gimmicks immer besser. Alleine dadurch, dass er macht, was er macht. Hier schalten wir dann wie gewohnt Perks frei, in dem wir bestimmte Vorgehensweisen anwenden. Knipsen wir so nämlich viele Gegner mit einem Beil aus, können wir so mehr Beile gleichzeitig tragen. Benutzen wir öfter den „Akimbo-Modus“, können wir mehr Munition tragen. So kann man auch mit den sogenannten Donnerfäusten – eine Art Kampf-Mod – in drei unterschiedlichen Varianten unsere Spielart bestimmen und ausbauen. Diese Mods bekommen wir ab der Mitte des Spiels und genauer erst auch nur eine davon.

Wer sich hier zuerst für den „Schlachtenläufer“ entscheidet, der nimmt diese Stelle mit einer künstlichen Beinverlängerung. Spieler, die sich für die „Donnerfäuste“ entscheiden, brechen in den jeweiligen Passagen durch Wände. Die entsprechenden Levelanpassungen wirken zwar arg künstlich, machen dennoch Spaß. Und wenn wir die Perks, die Mods und Waffenupgrades aufs Maximum treiben wollen, geht´s ab in die neuen Nebenmissionen. Dazu sammeln wir von erledigten Kommandanten Enigma-Codes ein, die wir dann an einer sich im Level befindlichen Enigma-Maschine in einer Art Minispiel quasi dechiffrieren, um die Position von anderen Kommandanten zu erfahren. Danach geht´s an die neue Karte und wir suchen uns unsere Zielperson aus und starten eine der etlichen aber nach einer Weile dann doch repetitiven Nebenmissionen. Da wäre sicherlich noch mehr gegangen. In den Nebenmissionen selbst kann man dann aber immerhin weitere Dinge sammeln und so auch neben der Hauptmission die Spielzeit verlängern.

Auch grafisch muss sich Wolfenstein 2: The New Colossus nicht verstecken, denn dank der aufgebohrten id-Tech-5-Engine zeigt auch der neuste Teil um den Helden B.J. Blazkowicz, wo er Hammer hängt. Detailreiche Umgebungen, toll ausgeleuchtete Levelpassagen und wundervoll animierte Charaktere runden das Ganze ab. Gut haben uns auch die zauberhaften Partikeleffekte gefallen, die ihr immer wieder sehen werdet, wenn ihr zum Beispiel mit der Laserkanone eine Eisenwand zerberstet. Hier sind wir gespannt, wie der neue Ableger auf der Xbox One X aussehen wird, denn Bethesda versprachen bereits einen 4K-Patch.

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Auch in Sachen Sound bietet Wolfenstein 2: The New Colossus herausragende Qualität. Die Wummen hören sich unterschiedlicher Art an und auch die Sprecher der jeweiligen Charaktere lassen sich hören und sind gut vertont. Hat man in den Einstellungen die mehrsprachige Option gewählt, kann man in der englischen Version die amerikanischen Charaktere in Englisch und die Regime-Gegner in ihrer originalen deutschen Sprache hören – ein wirklich netter Effekt. Auch der Rest des Spiels in Sachen Sound kann sich durchaus hören lassen.

Alles in Allem ist Wolfenstein 2: The New Colossus ein reinrassiger Egoshooter, der richtig viel Laune macht. Die Tatsache, dass es keinen Multiplayer gibt, lässt sich verschmerzen, da die Entwickler von Vornherein ihr Augenmerk auf einen Singleplayer gelegt haben und das ist auch richtig gut gelungen. Bleibt nur noch zu hoffen, dass wir mit dem Season Pass noch weiterhin guten Content in Zukunft geliefert bekommen, um diesen abgefahrenen Ritt weiterhin zu genießen.

Das hat uns nicht gefallen:

Wolfenstein 2: The New Colossus machte in unserer Testversion auf der Xbox One S einen sehr guten Eindruck. Kleinere Störsender gab´s in unserem Test aber trotzdem. Mal waren es die Lippenbewegungen der jeweiligen Charaktere nicht immer ganz ident, mal gab es Soundbugs und in Wänden hängende Gegner gab´s auch hin und wieder zu sehen. Auch konnten wir an manchen Stellen Texturenabbrüche und Kantenflimmern feststellen.

Auch variiert der Ablauf der Handlung und des Spielverlaufs ein wenig, wenn man den Schwierigkeitsgrad ändert. Hiervon gibt es nämlich gleich sechs an der Zahl, die von „Darf ich spielen, Papi“ bis hin zu „Der leibhaftige Tod“ reichen. Hier kann auch schnell einmal Frust aufkommen, denn die Gegner verhalten sich dann aggressiver und B.J. segnet noch schneller das Zeitliche Kommen dann noch die Nebenmissionen und das Einsammeln der geheimen Gegenstände hinzu, kann der Ablauf deutlich verlängert werden.

Diese Dinge trüben allerdings unsere Begeisterung an diesem herausragenden Shooter nicht. Wolfenstein 2: The New Colossus mag auf den ersten Blick wie eine überdrehte Ballerbude wirken, der zweite Teil offenbart aber schnell seine Stärken. Spielerische Freiheit trotz linearem Leveldesign und eine fesselnde Handlung mit tollen Charakteren und wahnsinnig gut geschriebenen und gesprochenen Dialogen. Viel zu meckern gibt es also nicht.

Fazit:

Wolfenstein 2: The New Colossus ist seit langen mal wieder ein echt gutes Shooter-Erlebnis, das kaum Ecken und Kanten hat. MachineGames ist es gelungen mit Witz, Inszenierung und durchdachter Shooter-Technik einen echten Ego-Shooter auf den Markt zu bringen, der nur als Singleplayer-Titel an die alten Tage der kultigen Shooter wie DOOM, Quake oder Duke Nukem erinnert und in Sachen Grafik, Sound und sehr gut gestalteten Charakteren und Cutscenes richtig viel Spaß macht und somit punkten kann. Wir hatten mit Wolfenstein 2: The New Colossus richtig viel Laune. Der Aspekt, dass man, je nach Schwierigkeitsgrad und Erforschung der jeweiligen Level, die Spielzeit ausdehnen kann, hat uns ebenfalls gefallen.

Wer auf reinrassige Egoshooter ohne Multiplayer-Anbindung steht, dem ist Wolfenstein 2: The New Colossus wärmstens zu empfehlen, gerade weil die Geschichte um den alten Kämpfer B.J. Blazkowicz weiter geschrieben wird und dieser abermals gegen die Schergen des Regimes sein Bestes gibt. Es macht einfach Spaß, seinen Kampf mit Hilfe des Widerstands mitzuverfolgen und sich mit den verschiedensten Waffen und Ausrüstungen auszutoben. Für uns ist Wolfenstein 2: The New Colossus einer der besten Shooter in diesem Jahr!

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