Was auf den ersten Blick wie eine langweilige Mischung aus Splatoon 2 und WipEout aussieht, entpuppt sich als überaus gelungener Racer. Wer jetzt glaubt, Trailblazers vom Entwickler Supergonk sei nicht so der Renner, wird von dem galaktischen Arcade-Racer möglicher Weise überrascht werden. Die insgesamt verschiedenen Charaktere und ihre anti gravity-Vehikel sorgen für überraschende Abwechslung. Malen, Boosten und Rennkombos setzen uns dabei immer wieder neue Ziele. Ob wir nun solo in der Kampagne oder im Koop-Modus fahren (lokal oder online), bleibt uns selbst überlassen. Trailblazers ist aber ganz klar ein Koop-Titel der das Konzept voll ausnutzt.
Mein Partner mit dem Farbtank
Ist Rennsport nur bedingt etwas wo man gezielt auf Teamwork setzt, profitiert Trailblazers gerade hiervon. Während der eine seinen Farbtank auf der Strecke leert und die Farbspuren der Gegner übermalt, boostet sein Team-Mate auf der bunten Farbspur über den Racetrack. Je länger der Farbstreifen, desto höher steigt das Boostlevel. Hat man das Maximum an Boost erreicht, verzerrt sich die Sicht fischaugenartig und man rast wie ein irrer über die Strecke. Wenn man nicht aufpasst, schießt man sich hier selbst mal etwas aus der Bahn. Einige Strecken bieten einem hierfür netterweise einige Hindernisse. Unser Farbtank ist außerdem ein nützliches Mittel, um unsere Widersacher ebenfalls von der Strecke abzubringen. Unseren vollen Farbtank können wir mit etwas Zielgenauigkeit direkt vor unseren Feinden ausleeren. Diese geraten auf der Spur ins Rutschen wobei man aufpassen muss, dass man nicht selbst in den Unfall gerät.
Der Taktikfuchs
Was einem im solo nur bedingt gelingt, ist die Gegner mit einer guten Taktik und effektiver Umgestaltung der Rennstrecke, am Boosten zu hindern. Ein richtiger Teamkollege mit dem man eine Taktik ausarbeiten kann, verschafft einem viele Vorteile. So kann man sich hier die Arbeit gezielt aufteilen und die Gegner so auf die hinteren Plätze verweisen. Neben dem Ziel erster zu werden, müssen wir von Strecke zu Strecke immer mal wieder verschiedenste Ziele erreichen. Die Finale Wertung baut auf den Mal-, Boost und Rennkombos auf. Gerade bei der Rennkombo sollte man auf eine gesittete saubere Fahrweise achten. Wie ein Bersker über den Track zu Brettern und in die Bande zu Driften, kostet einen wertvolle Punkte. Leider ist die KI etwas unausgeglichen und man wird gerne mal in die Bande gedrückt, leider auch vom eigenen Teamkollegen. Das erschwert einem das Erfüllen von Aufgaben, wie dem durchfahren einer bestimmten Anzahl an Toren, erreichen von Kombopunkten oder dem auf Platz X oder Y ins Ziel kommen, leider sehr. Spielt man solo gegen NPC’s baut sich hier unnötiger Spielfrust auf, war man doch eben noch auf Platz 2 oder sogar dem 1.
Das hat uns gefallen:
Trailblazers ist durchaus ein schneller Racer, der mit seinen verschiedenen Charakteren und deren Vehikeln für Abwechslung sorgen kann. Das erfüllen bestimmter Ziele ist, neben dem erreichen des 1. Platzes, alles andere als langweilig. Überraschend ist auch, die in das Game eingearbeitete Story. Unser Charakter möchte natürlich ganz nach oben auf’s Treppchen und fährt sich, wie ein Rookie, nach oben. Gesprochen wird zwar nicht, aber die Dialoge kommen duchaus mit Witz daher und bauen gekonnt ein bestimmtes Bild des Charakters auf. So ist der eine mal etwas schüchtern und der andere möchte, eher wie Rambo, alles von der Strecke Mähen, was sich ihm in den Weg stellt. Im Comic-Stil präsentieren sich also nicht nur die Strecken, sondern auch die abgedrehten Charaktere und ihre Eigenarten. Untermalt wird das Ganze von einem guten funkigen Soundtrack, der einem auch nach mehreren Rennen kein Blut aus den Ohren laufen lässt.
Das hat uns nicht gefallen:
Der Aracade-Racer setzt ganz klar auf den Koop-Modus. Zwar kann man das Game auch solo gegen NPC’s Zocken, hier baut sich aber schnell Frust auf. Die KI ist etwas unausgeglichen und schießt einen gerne mal selbst aus der Bahn. Dies gilt leider auch für die eigenen Teammitglieder. Was ich mir gewünscht hätte, wäre außerdem eine höhere Geschwindigkeit abseits der Farbspuren. Fährt man nicht auf einer Farbspur schleicht man wie ein Fahrschüler über die Strecke. Grafisch ist Trailblazers kein Augenschmaus der einen vom Hocker haut, dennoch ist der Comic-Stil des Spiels wirklich gut gelungen. Man fährt durch Wüsten, Sümpfe oder futuristische Städte in denen man Rollercoastermäßig über den Track düst. Trotzdem ist mir die Grafik stellenweise etwas zu schlicht. Hier hätte die Engine sicher einiges mehr hergeben können. Was am Rennsport so schön ist, sind die Renngeräusche, diese fehlen mir leider total. Auch wenn es sich hier um einen futuristischen Racer handelt, hätte man hier mit den Sounds gut arbeiten können.
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Fazit:
Trailblazers bietet einem mit abwechslungsreichen Zielen und Duellen auf der Strecke durchaus einiges an Fahrspaß. Fährt man im Koop mit einem Kumpel, und hat eine gute Taktik, kann man die Gegner beinah problemlos schlagen. Ist man solo in der Kampagne unterwegs baut sich leider schnell Frust auf, da die KI so unausgeglichen ist, dass sie einen in den unpassensten Momenten unnötig aus der Bahn wirft. Der gute Soundtrack und der Comic-Stil des Games sind dabei aber zumindest etwas für die Augen und Ohren. Auch wenn ich mir noch ein paar mehr Strecken und Renngeräusche gewünscht hätte. Wer schnelle Racer mag, kann Trailblazers also durchaus spielen. Empfehlen würde ich das aber auf jeden Fall im Koop-Modus.
Vielleicht Reiht sich Trailblazers schon bald gekonnt in eine ganze Reihe spaßiger Racer, wie dem im Juli erscheinenden All-Star Fruit Racing, ein.