Entwickler Obsidian Entertainment gehört seit einiger Zeit zu den Xbox Game Studios. Allerdings hat Obsidian vor diesem Schritt schon an The Outer Worlds gearbeitet, das nun endlich erhältlich ist. Wir haben uns auftauen lassen und ein neues und doch vertrautes Universum besucht.
Es ist einer dieser Tage. Man geht in Hibernation (Kälteschlaf, für die nicht Weltraum-affinen unter euch), um einen neuen Planeten zu erreichen und schließt dann für sehr lange Zeit die Augen – so zumindest die Annahme. Natürlich kommt es immer anders als man denkt – typisch interstellare Reisen, oder?
Aufgeweckt durch einen leicht irren Professor – ihr wisst schon die Art von Professor, mit denen man sonst auf Zeitreise geht, um dann in der Vergangenheit von der eigenen Mutter angebaggert zu werden – musste ich feststellen, das einfach nichts mehr ist, wie geplant. Wir sind in der Halcyon-Kolonie und auch das Jahr ist irgendwie falsch.
Jetzt wird mir von Doc Brown erklärt warum ich mit ihm zusammenarbeiten soll, ohne einen Delorean zu fahren – dafür aber ein Raumschiff fliegen darf; man nimmt was man kriegt. Tja, dann heißt es auch schon Abflug und man schaut sich an, was der Fallout der menschlichen Rasse dieser Kolonie und sich selbst angetan hat.
Das hat uns gefallen:
Wir machen es kurz: Obsidian Entertainment ist das bessere Bethesda geworden. The Outer Worlds ist alles was Fallout 76 nicht sein kann oder durfte – es ist sogar besser als Fallout 4 – deutlich besser!
Während sich Bethesda damit rühmte wie schön doch Fallout 76 ist, zeigt The Outer Worlds wie schön es tatsächlich hätte sein können. Bevor wir weitergehen mit unseren Ausführungen: die Vergleiche zu Bethesda werden nicht weniger werden – ihr seid gewarnt worden!
Also grafisch ist The Outer Worlds eine wahre Augenweide, gerade dann, wenn man die ersten Minuten spielt. Die Charaktere sind nicht so hölzern, wie wir es aus Fallout kennen, und auch die Animationen der Gesichter und Charaktere im Allgemeinen sind auf einem ganz anderen Level. Gleiches gilt für die Auflösung, im direkten Vergleich mit der Fallout-Reihe.
Wie schon bei Fallout, ist auch in The Outer Worlds der Protagonist, egal ob männlich oder weiblich, stumm. Wir suchen uns zu Beginn ein Geschlecht aus und können auch im Editor arbeiten, um den Menschen zu kreieren, den wir nach Halcyon schicken wollen.
Sobald das geschehen ist, geht es auch schon auf Tour und wir tauchen in die Welt bzw. die Welten von The Outer Worlds ein. Auch hier wird es sehr Fallout-ig werden. Das Gameplay ist im Grunde fast eins zu eins übernommen worden. Selbst das V.A.T.S.-System ist in einer veränderten Art implementiert worden. Wer also Fallout: New Vegas mochte, wird The Outer Worlds lieben.
Der größte Pluspunkt von The Outer Worlds ist wohl der schiere Umfang des Spiels. Nebenmissionen an jeder Ecke und eine Welt – sorry – Welten die wir entdecken und erkunden können. Jede Welt hat natürlich verschiedene Areale und ist nicht Open World, wie wir es aus anderen RPGs her kennen. Zudem gibt es noch Raumstationen oder kleine Monde, die wir erkunden können. Und das kann man in The Outer Worlds viel. Auch wenn man denkt, man hat einen Ort zu 100 Prozent erkundet, gibt es immer wieder einen Winkel oder eine Ecke, den/die man übersehen hat. Wo wir wieder neue Gegenstände, Waffen oder Rüstungen finden können, um uns gegen unsere Feinde besser zu behaupten.
Natürlich gibt es in The Outer Worlds auch eine Art Skill-Tree, doch dieser ist nicht zu kompliziert. Nach jedem Level Up könnt ihr in verschiedene passive Fähigkeiten investieren, und des Öfteren Punkte vergeben, mit deren Hilfe ihr beispielsweise mehr Gegenstände tragen oder schneller laufen könnt. Im kleinen Maße könnt ihr das im Übrigen auch für eure Begleiter machen, von denen ihr insgesamt sechs im Spiel finden und zwei auf euren Abenteuern mitnehmen könnt. Waffen und Ausrüstungen könnt ihr ihnen dann entsprechend zuweisen. Jeder Begleiter hat dabei unterschiedliche Fähigkeiten, von denen ihr Gebrauch machen könnt – sofern gewünscht. Denn The Outer Worlds kann auch komplett ohne Begleitung gespielt werden und ihr könnt wirklich jeden NPC – ob gut oder böse, im Spiel umbringen.
Das hat uns nicht gefallen:
The Outer Worlds ist das beste Fallout, das es seit langer Zeit gab und das ist zeitgleich auch seine größte Schwäche. Alles an The Outer Worlds schreit Fallout. Das lässt The Outer Worlds, obwohl es ein sehr gutes Spiel ist, unfassbar unkreativ wirken.
Allerdings fehlen dann entscheidende Features von Fallout in The Outer Worlds. Eine 3rd Person Ansicht gibt es nicht, was den Editor zu Beginn faktisch unnötig macht. Euren eigenen Charakter seht ihr nur kurz am Anfang und dann praktisch nie wieder. Deshalb ist es im Grunde auch egal welche Rüstung ihr tragt, ob sie euch gefällt oder nicht – die eigene Rüstung seht ihr nur im Menü, sonst nie.
Obsidian hat mit The Outer Worlds ein tolles Spiel geschaffen, allerdings im Schatten einer anderen Franchise. Ihnen ist der Sprung nicht gelungen etwas Eigenes zu entwickeln, das für sich lebt. Jeder der Fallout kennt und dann The Outer Worlds spielt, wird Fallout in allen Ecken wiedererkennen.
Auch die Fallout-typischen Bugs sind im Spiel vorhanden, was dem Ganzen irgendwie die Krone aufsetzt.
Fazit:
The Outer Worlds ist alles was Bethesda wollte und nicht umsetzen konnte. Obsidian hat das bessere Fallout veröffentlicht und zeigt wie es richtig geht. Welten voller Loot, Geheimnisse und Aufgaben warten darauf von euch gefunden und erobert zu werden.
Grafik, Sound und Gameplay sind mehr als solide und unterstreichen die Liebe, die durch Obsidian in das Spiel geflossen ist. Obsidian hat jede Menge Fallout mit etwas Mass Effect kombiniert und etwas Tolles geschaffen.
Leider hat Obsidian die Gelegenheit verpasst etwas Eigenes zu entwickeln. Alles fühlt sich nach Fallout an und egal wie unvoreingenommen man an The Outer Worlds geht, es ist einfach das bessere Fallout und nichts Neues.
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