Strategiespiele und Konsolen sind zwei Dinge die nur schwerlich zueinander finden. Trotzdem möchte Paradox nicht aufgeben und hat nun Stellaris für die Konsolen veröffentlicht. Wir haben uns unseren Weltraumanzug und natürlich das dazu gehörige Raumschiff geschnappt und neben dem Aufbau einer Zivilisation auch noch diesen Test verfasst.
Der Mensch träumt, seit er denken kann, davon die Sterne zu bereisen – das Unbekannte zu erkunden und auf die Wunder des Weltalls zu stoßen. Die Frage nach dem „Was“ oder sogar nach dem „Wer“ ist immer mit dem Weltraum verbunden. Sind wir wirklich alleine oder aber ist da jemand, der darauf wartet, dass wir eine bestimmte Schwelle überschreiten?
Jetzt, im Zeitalter des Aufbruchs, der Technologie und des Fortschritts sind wir bereits unseren Planeten zu verlassen, andere Welten zu besiedeln und endlich herauszufinden, ob wir wirklich alleine sind. Willkommen in der Welt von Stellaris.
Das hat uns gefallen:
Stellaris macht keine halben Sachen und erscheint nicht in einer abgeschwächten Version auf den Konsolen. So viele Einstellungen erwarten euch, dass wohl kaum ein Wunsch offenbleibend dürfte. Schon zu Beginn einer Runde, könnt ihr entweder einen Schnellstart hinlegen, in dem ihr eines der Völker wählt, die das Spiel zur Verfügung stellt oder ihr entwerft eine eigene Zivilisation. Diese Option bietet euch die Möglichkeit aus einer Vielzahl von Spezies auszuwählen, sie mit eigenen Namen und einer Heimatwelt zu versehen.
Selbst die Flagge des Reichs könnt ihr bestimmen und welche Eigenschaften die neue Nation haben soll. Eigenschaften sind recht wichtig, da Stellaris euch nicht erlaubt ausschließlich gute Eigenschaften zu wählen. Soll eure Spezies langlebig sein, müssen im Umkehrschluss Opfer gebracht werden, um weitere Eigenschaften zu wählen. Jede Eigenschaft, ob positiv oder negativ, ist mit einem Punktwert versehen, der euch zeigt welche Eigenschaft besonders in die eine oder andere Richtung geht.
Die Auswahlmöglichkeiten gehen selbst soweit, dass ihr angeben könnt, welche Planetenart eure Spezies bewohnen will. Dies ist im späteren Spielverlauf wichtig, da eine Spezies, die auf einer Dschungelwelt aufgewachsen ist, wohl kaum eine Wüste bevorzugen wird. Aber natürlich gibt es auch dafür wieder eine Lösung – namentlich Terraforming.
Ihr merkt schon, dass Stellaris wirklich keine halben Sachen macht. Sobald ihr aber euern ersten Schritt ins All getan habt, könnt ihr schnell anfangen andere Welten zu kolonisieren. Dafür müsst ihr aber wirklich viele verschiedene Dinge beachten. Zum einen solltet ihr schon etwas Technik erforschen bzw. die Forschungsfelder Physik, Soziales und Ingenieurswesen nutzen. Aber sofort kommt gleich wieder besagte Vielschichtigkeit von Stellaris ins Spiel. Alles in Stellaris ist auf eine Art und Weise auch eine Währung. Minerale bestimmen was ihr bauen könnt, Energie bestimmt wie viel der Bauten und Schiffe ihr versorgen bzw. unterhalten könnt. Das ist aber längst nicht alles. Einfluss gibt es ebenfalls und auch wenn es zu Beginn so scheint, als sei er nicht so wichtig, werdet ihr euch schnell danach sehnen. Einfluss dient dazu Erlasse zu verhängen, beispielsweise um einen Planeten zum Energiesparen zu bewegen. Auch Anführer für Planeten können nur ausgewählt werden, wenn ihr Einflusspunkte auf dem Konto habt, genau wie Forscher. Forscher bzw. Forschung ist ebenso wichtig und hat ebenfalls eine Art Währung. Punkte in den bereits erwähnten Forschungsfeldern könnt ihr mit Laboren generieren bzw. wenn ihr Forschungsstationen auf Planeten bzw. Asteroiden errichtet.
Nur wenn ihr euer System und damit auch eure Welten etwas im Einklang haltet, könnt ihr gut wirtschaften. Einklang ist im Übrigen, wie sollte es anders sein, auch eine Währung – genauer gesagt Einigkeit. Ist euer Volk entzweit könnt ihr mit dieser Währung keine Boni kaufen. Eure noch junge Spezies könnte mit Einigkeit beispielsweise Wohlstand „erwerben“, was die Zufriedenheit der Bewohner eurer Welten steigert. Um als Spezies eine Runde gegen die KI oder andere Spieler zu gewinnen, könnt ihr drei verschiedene Wege gehen. So könnt ihr durch Waffengewalt siegen, durch Expansion und durch die Wahl einer Föderation. Ihr merkt schon, hoffentlich – Stellaris ist kein Spiel das schnell gelernt werden kann.
Die Steuerung mit dem Controller ist aber überraschend schnell gemeistert, sofern wir unserem treuen Hilfsroboter aufmerksam zuhören bzw. gut mitlesen. Schade ist nur, dass es in den Optionen nicht die Möglichkeit gibt die Funktionalität der Sticks zu erweitern, um die Menüs beispielsweise nicht nur mit dem Steuerkreuz zu nutzen. Alles in allem ist das Gameplay, also die reine technische Seite, schnell erlernt und fühlt sich nach einem typischen Strategiespiel an.
Stellaris ist wie die meisten Strategiespiele auch kein buntes Grafikfeuerwerk, sondern konzentriert sich auf das Nötigste, in dem Fall eher das Gameplay. Das heißt aber nicht, dass Stellaris hässlich ist – weit gefehlt. Obwohl keine 10 Gigabyte groß, ist Stellaris sehr schön und vor allem für Fans von SciFi wohl eine kleine Augenweide.
Schwarze Löcher, Quasare und unterschiedliche Arten von Sonnen und Planeten zieren das Bild von Stellaris und sie alle sind wirklich wunderschön anzuschauen. Leider bewegen sich die Planeten nicht um ihre jeweiligen Gestirne, doch dabei dürfte es sich nur um eine bewusste Entscheidung gehandelt haben, da man sonst immer wieder den eigenen Planeten lange suchen müsste.
Auch der Sound kann sich durchaus sehen bzw. hören lassen. Obwohl Stellaris nur mit englischer Tonspur daherkommt, die wir nur dann hören, wenn unser Assistent etwas vermeldet, dürften Sprachmuffel trotzdem voll auf ihre Kosten kommen. Die verschiedenen Spezies werden nicht vertont und auch sonst gibt es keine Dialoge in mündlicher Form. Nur schriftlich könnt ihr diese erlesen und hier wird eben auch die deutsche Sprache angeboten. Der Soundtrack selbst kann als gut bis sehr gut bezeichnet werden. Zeitweise hat Stellaris uns an den Soundtrack zu Tron erinnert – der nun alles andere als schlecht ist.
Das hat uns nicht gefallen:
Auch Stellaris macht einige Fehler. So ist es gerade beim Einstieg ins Spiel sehr unübersichtlich. Was wird wie gemacht, wo findet man jenes und was löst dieser Knopf noch einmal aus? Fragen über Fragen, die es fast unmöglich machen einfach ins Spiel zu springen, ohne vorher viel zu lesen. Zum Glück gibt es gute Tutorialtexte. Sie sind gut aber sehr, sehr ausführlich. Wer also ungern liest dürfte mit Stellaris zu Beginn ziemlich überfordert sein.
Zur Unübersichtlichkeit trägt leider auch noch das HUD bei, dass sehr dominant ist und einen Teil des Bildschirms bedeckt. Ein Punkt an den man sich aber gewöhnen kann. Nicht aber an die oftmals nervigen Hinweise des Begleiters, euren Roboter an der Seite. Gerade in manchen Situationen ploppt aus dem Nichts ein Hinweisfenster auf und zerstört entweder ein packendes Gefecht, bzw. dessen Atmosphäre oder er geht uns schlechtweg nur auf die Nerven.
Fazit:
Stellaris ist ein wirklich gutes Spiel und eines der Strategiespiele auf den Konsolen, die sehr gut umgesetzt worden sind. Es wirkt leider zu Beginn sehr überladen und könnte damit viele Gamer vor den Kopf stoßen. Auch das Minimanagement im Spiel ist sehr vielschichtig und könnte Gamer nach wenigen Minuten abschrecken aber sobald das gelernt ist, fängt die Sucht an.
Stellaris fesselt für Stunden an den heimischen Bildschirm. „Nur noch diese Forschung. Nur noch dieser Planet. Nur noch dieser Kampf.“ Das werden Sätze sein, die euch schnell in den Kopf schießen, sobald ihr euch Stellaris hingebt.
Für diese Hingabe werdet ihr viele, wirklich sehr viele Stunden unterhalten werden. Aktuell warten zudem noch drei DLC Packs, die mehr Inhalte und Story ins Spiel bringen sollen, auf ihren Release. Die Standardversion von Stellaris ist schon für unter 40 Euro erhältlich und kann jedem Strategiefan bedenkenlos empfohlen werden.
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