Xboxmedia

Review: Sniper Elite 4 – Krieg in Italien

Entwickler Rebellion hat mit der Sniper Elite-Reihe einen Shooter etablieren können, der zu Beginn nur eine kleine Fanbase hatte. Mit der Zeit wurde die Reihe immer beliebter und nun feierte man bereits den Release von Sniper Elite 4, für die Konsolen und PC. Wir haben uns den „Weltkriegs“-Shooter einmal genauer angesehen.

Das Jahr 1943 war, wie die Jahre zuvor, durch Krieg geprägt. Die deutschen Soldaten und ihre abstruse Weltanschauung hat sich mit Gewalt den Weg durch Europa gekämpft und dabei nicht auf menschliches Leben und andere Verluste geachtet.

Mich verschlägt es jetzt nach Italien. Ein Land, von dem Dichter und Träumer berichtet haben. Ein Land, voller Schönheit und Genuss. Doch diese Zeiten scheinen für alle nur eine blasse Erinnerung oder gar eine Fantasie zu sein. Ich habe mich der italienischen Widerstandsbewegung angeschlossen, um die Nazis und ihre Offiziere ein für alle Mal aus diesem Land zu vertreiben.

Wie immer versuche ich dabei ein Schatten zu sein, um meinen Feinden aufzulauern oder sie aus großer Entfernung zu töten. Sie werden nicht merken, dass ich da war, bis sie ihren letzten Atemzug getan haben. Italien wird wieder frei sein, dafür werde ich kämpfen!

Das hat uns gefallen:

Auch Sniper Elite 4 basiert, wie die Teile davor, auf der von Rebellion Developments geschaffenen Engine namens Asura. Damit hat das Studio einen Grundstein dafür gelegt, wie Sniper Elite 4 aussieht und wie es sich letztlich auch spielt und auf diesen Punkt wollen wir zunächst eingehen.

Wichtig für einen Scharfschützen sind viele Aspekte. Nicht nur die Entfernung ist wichtig, sondern Faktoren wie Schwerkraft oder der Wind spielen eine große Rolle. All dies hat Rebellion auch in Sniper Elite 4 berücksichtigt. Damit das Spiel aber keine Herausforderung sondergleichen wird, hat das Studio wieder diverse Schwierigkeitsgrade implementiert, die das Spiel schnell zugänglich machen können.

Zudem ist Sniper Elite 4, für alle die mit der Franchise keine Erfahrung haben, kein Spiel, bei dem ihr einfach stundenlang auf einen Fleck hockt und dann einen Schuss abfeuert. Es erinnert sehr viel mehr an Titel wie Hitman. In der Rolle von Karl Fairburne lauft ihr durch das wunderschöne Italien und nehmt viele unterschiedliche Ziele aufs Korn. Allerdings verlässt sich ein guter Sniper nie allein auf sein Gewehr. Karl legt Fallen, wie Minen, Stolperdrähte oder platziert TNT, um von sich abzulenken, oder seinen Rücken zu sichern.

Rebellion geht mit Sniper Elite 4 aber nicht den gleichen Weg wie Square Enix mit Agent 47. Dieser Sniper verkleidet sich nicht, sondern geht in Deckung, wenn es brenzlig werden sollte. Denn trotz der vielen Möglichkeiten, muss man in Sniper Elite 4 mit Bedacht vorgehen. Sucht euch einen erhöhten Punkt und scannt das Gelände nach Feinden und brauchbaren Objekten. Oder aber hört auf eure Umgebung. Laute, sich ständig wiederholende Geräusche, wie Flakfeuer, können die perfekte Tarnung für einen gut gezielten Schuss sein. Wenn niemand den Schuss hört oder sieht, dann wird man zum Geist und sorgt für Chaos und Unruhe zwischen den Reihen der Feinde. Natürlich ist der gute Karl nicht der einzige Scharfschütze auf der Welt und auch nicht in Italien und schon gar nicht auf der Seite der Alliierten. Auch die Nazis setzen Scharfschützen ein und auf diese gilt es im späteren Spielverlauf zu achten. Ein kurzes Blitzen des gegnerischen Zielfernrohrs verrät ungefähr das Versteck der Gegner – am besten seid ihr jetzt einfach nur schneller oder außerhalb deren Sichtfeldes.

Es gibt also verschiedene Aspekte in Sniper Elite 4 zu berücksichtigen und das lässt den Spielspaß auch nach verschiedenen Missionen in die Knie gehen. Zusätzlich könnt ihr zu den normalen und großen Zielen auch „Nebenaufgaben“ annehmen, die dann eure Ausbeute und Erfahrung ansteigen lassen. Je höher euer Level, desto eher erhaltet ihr Zugriff auf verschiedene Boni, die ihr als Scharfschütze dankend einsetzen wollt.

Neue Waffen findet ihr nicht nur bei den Feinden, die ihr aufsammeln könnt, nachdem sie im Kampf gefallen sind, sondern könnt sie auch freischalten, nachdem ihr dafür genügend „Geld“ oder Punkte zusammengetragen habt. Jede Waffe hat dabei eine Reihe von Boni, die ebenfalls freigeschaltet werden können und natürlich auch andere Vor- und Nachteile haben.

Grafisch muss sich Sniper Elite 4 wirklich nicht verstecken. Die Animationen der Feinde sehen teils sehr gut aus, aber so richtig ist natürlich ein Feature für Sniper-Fans wichtig. Bei guten Kills schaltet Sniper Elite 4 gerne einmal in den „Kugelverfolgungsmodus“ und zeigt, welchen Schaden das von euch abgefeuerte Geschoss ausrichtet. Das Ganze wird dann in einem sehr Mortal-Kombat-ähnlichen Stil veranschaulicht, in dem ihr einfach mal das Innerste eurer Feinde sehen könnt und dort, wo die Kugel genau getroffen hat.

Die Vertonung zu Sniper Elite 4 ist ebenfalls gut gelungen, bis auf eine Ausnahme, zu der wir später noch kommen. Die Stimme von Karl Fairburne ist charismatisch und passend gewählt, genau wie die seiner Kameraden, die ihr im Spielverlauf treffen könnt. Der Sound ist bei Sniper Elite 4 ein wichtiges Mittel. Waffen klangen im Zweiten Weltkrieg deutlich anders als heutzutage und das ist im Spiel ebenfalls so. Die unterschiedlichen Gewehre machen auch leicht unterschiedliche Geräusche, auch im verschiedenen Terrain.

Das hat uns nicht gefallen:

So gut Sniper Elite 4 aussieht, es ist nicht perfekt. Gerade, wenn viele Feinde euch am virtuellen Hacken kleben, fängt die Framerate gerne einmal an in den Keller zu sacken. Nie sehr lange, doch deutlich spürbar. Bleibt zu hoffen, dass spätere Updates dies ausbessern können und werden.

Auch die KI der Gegner lässt oft zu wünschen übrigen. Sicher, sie gehen bisweilen „clever“ vor, in dem sie nicht blindlinks auf eure Position zustürzen, sobald sie euch aus den Augen verloren haben, sondern gehen lieber in Deckung oder nähern sich vorsichtig. Doch manchmal kann man einfach seitlich an sie heranschleichen, ohne dass sie auch nur einen Hauch von Ahnung haben.

Der letzte negative Punkt betrifft die „deutsche Seite des Krieges“. Rebellion hat sich hier natürlich deutschsprachige Leute ins Boot geholt, die als Soldaten herhalten mussten. Viele waren es aber wahrlich nicht. So werdet ihr sehr oft eine verstellte Stimme hören, von jemanden, der sonst deutlich höher spricht, nur um etwas Vielfalt vorzutäuschen.

Auch die Sprüche der deutschen Widersacher sind alles andere als gut. Zwar gibt es auch Sätze die man so locker durchwinken kann, andere wiederrum sind direkt aus dem Englischen übersetzt worden. Sie machen zwar Sinn, wurden so aber sicher nicht oft im Krieg benutzt.

Fazit:

Sniper Elite 4 ist ein gutes Spiel und macht wirklich Spaß. Die vielen Möglichkeiten, seine Feinde ins virtuelle Nirwana zu schicken, sind herrlich vielfältig und tatsächlich oftmals sehr brutal. Aber der Krieg war kein Zuckerschlecken und teilweise dürfte vieles im Spiel gezeigte deutlich harmloser sein, als es tatsächlich war.

Das Gameplay von Sniper Elite 4 funktioniert sehr gut und ist für jeden Gamer gut einstellbar und kann sogar individuell angepasst werden. Die Story ist gar nicht so sehr wichtig im Spiel, sondern viel mehr das Erlebnis und die Möglichkeiten, die damals der Widerstand hatte. Kleine Abstriche muss man bei der absackenden Framerate, der manchmal „merkwürdigen“ KI und den teils zu deutschen Kommentare machen.

Alles im Allem ist Sniper Elite 4 aber ein würdiger Nachfolger und macht auch im vierten Teil noch sehr viel Spaß und ist definitiv sein Geld wert.

[amazon box=“B01LRQJT0W“]

Die mobile Version verlassen