Wiedersehen macht Freude. Und so schicken uns Binx Interactive, Crotam Incubator und Devolver Digital mit den altbekannten Helden aus Titeln wie Serious Sam, Nuclear Throne, Shadow Warrior oder Hotline Miami, in eine komplett zerstörbare Pixel-Art-Welt, um uns gegen unendliche Wellen von Gegnern zu behaupten. Ob der Shoot ‚Em Down-Titel etwas taugt, habe ich für euch getestet.
Sam läuft nicht gern rückwärts
I hate running backwards macht seinem Titel auf jeden Fall alle Ehre. Denn anders als in dem Genre üblich, kämpft man sich hier nicht von links nach rechts oder von oben nach unten, sondern von unten nach oben. Um uns gegen die unzähligen Gegner behaupten zu können, bringen unsere Helden jeweils zwei Sekundärwaffen mit. Während manch einer schnell über den Bildschirm flitzt und zwei Leben hat, watet der andere mit einer Vorliebe für die eher langsamere Fortbewegung, aber dafür mit drei Leben auf. Neben den zahlreichen Items, wie Munition oder Schutzschild, kann man verlorene Leben aber schnell wieder reinholen. Das artet natürlich schon mal in etwas Stress aus, wenn man nur noch ein Leben hat, man aber von einem riesen Büffel verfolgt wird.
Da die Welt von Sam mit Hilfe der Wirbelattacke komplett zerstörbar ist, und ich meine wirklich komplett zerstörbar von der Mauer bis zur Botanik, finden sich aber auch in Gebäuden allerhand nützliche Items für den Kampf. Diese retten einem manchmal buchstäblich im letzten Augenblick den Hintern. Mit der erwähnten Wirbelattacke, sind die meisten Gegner aber doch recht fix geschichte. Im richtigen Moment ausgelöst, schleudern wir mit der Wirbelattacke die Projektile unserer Gegner mit nettem Effekt auf sie zurück. Damit wir es uns nicht zu einfach machen können, ist die Attacke mit einem Cooldown belegt und erst nach dem Aufladen wieder nutzbar. Das tut unserer Zerstörungswut aber natürlich keinen Abbruch.
Neben den zwei Wummen, die unser auserwählter Held mitbringt, kann sich im Spielverlauf in den einzelnen Leveln auch an diversen netten Helferlein quer durch das Waffenarsenal erfreut werden. Vom MG zum MP bis zum Granat- oder Flammenwerfer ist für jeden etwas dabei. Ich persönlich bin großer Fan des Flammenwerfers. Minen sind auch immer super. Allerdings nur, wenn man nicht selbst in diese hinein läuft.
Mann oder Baby?
Hier liegt leider auch schon eine der Tücken des Spiels. Kann man sonst Angriffsmuster und Spielwelt der einzelnen Level auswendig lernen, und so im Spiel voran kommen, kann man das in Serious Sam 4 I hate running backwards nicht. Wenn du stirbst, stirbst du. Zurück im Level sieht die Welt dann ganz anders aus. Da rennt man plötzlich in ein Minenfeld, welches vorher noch nicht da war und sieht sich völlig anderen Gegenerwellen gegenüber. Auch wenn die Munition wirklich großzügig gesät ist, nützt einem das dann leider nichts. Der Schwierigkeitsgrad ist in dem Titel schon recht hoch und kann, gerade ungeübte, schnell an ihre Grenzen bringen – Spielfrust vorprogrammiert. Natürlich gehört sterben in diesem Genre auch dazu, jedoch sind die Rücksetzpunkte so sparsam und ungünstig gesetzt, dass manch einer womöglich schnell die Lust verliert. Ist man im Level nicht weit genug fortgeschritten, und hat entsprechendes Achievement freigeschaltet, darf man von vorn beginnen sobald man das Game verlässt. Zwar wird es gegen Ende des Spiels, durch mehr Charaktere und Waffen, etwas einfacher sich gegen die Gegner zu behaupten, gehört man jedoch eher zu der ungeduldigen Sorte Mensch, legt man das Game schneller weg, als es das verdient hat.
Wem das aber alles noch nicht schwer genug ist, kann über den „Fluchaltar“ den Schwierigkeitsgrad nochmal erhöhen. Hierfür muss man die jeweiligen Boss besiegt haben. Solltet ihr sadistisch veranlagt sein, ist das auf jeden Fall etwas für euch. Ist man dann aber wirklich an seine Grenzen gestoßen, kann man den sogenannten „Baby-Modus“ aktivieren. Hübsch dargestellt mit Schnuller. Hat man den Modus aktiviert, startet man mit mehr Leben. Die Möglichkeit das Game im Couch-Coop Modus mit einem Kumpel zu Zocken, dürfte ebenfalls einigen sehr entgegen kommen. Haben er oder wir das zeitliche gesegnet, werden wir nach ca. 30 Sekunden zurück ins Game geworfen und können wieder zusammen an die Front. Das Zocken mit einem Kumpel ist dabei leider nur lokal möglich. Schade! Da der Titel von einem online Multiplayer-Modus durchaus profitieren könnte. Hat man nun all sein Leben gelassen, werden einem die erreichten Punkte für beispielsweise Anzahl getöteter Gegner, Zerstörung, Bosse oder gesammeltes Mojo angezeigt.
Das hat uns gefallen:
Der 2D-Shooter bewegt sich durch eine komplett zerstörbare Welt, welche in Pixel-Art sehr hübsch zerbröselt, wirbeln wir durch diese hindurch. Wie ein wildgewordener Berserker, durch die Level zu Wirbeln und alles zu zerstören, was einem im Weg ist, bringt schon Spaß. Oft findet man in genau dem richtigen Moment ein gutes Item, wie zum Beispiel Schutzschild oder gar dringend benötigtes Leben. Grafisch ist I Hate Running Backwards auf jeden Fall nett und lässt einen auch recht ansehnlich in Einzelsteinchen zerfallen, sobald wir das Zeitliche segnen. Auch die Effekte der Spezialwaffen sind richtig nett mit anzusehen.
Das hat uns nicht gefallen:
Der Zufallsgenerator bezüglich Gegnerwellen und sonstigen Hinterlistigkeiten, wie zum Beispiel die erwähnten Minenfelder, kann gerade ungebübte Spieler schnell überfordern. Da die Rücksetzpunkte eher ungünstig gesetzt sind, muss man sehr oft sehr weit von vorn beginnen. Das schürt unnötigen Spielfrust, und hat sogar mich das Game zur Seite legen lassen. Leider hat mir auch der Soundtrack furchtbare Schmerzen bereitet. Sicher soll dieser den Spieler anstacheln und etwas Dramatik reinbringen, ist aber dennoch auf Dauer etwas anstrengend.
Fazit:
Wer das Shoot ‚em Down Genre mag, und leicht sadistisch veranlagt ist, der wird mit I hate running backwards auf jeden Fall Spaß haben. Besonders wenn er es mit einem Kumpel im Couch-Coop Modus spielt und sich gemeinsam durch die Level geballert wird. Für Genreneulinge oder ungeübte ist das Game eventuell zu frustrierend, da man die Level aufgrund der Rücksetzpunkte oft ganz von vorn beginnen muss.
Jedoch ist der Zufallsgenerator, der Gegnerwellen etc. in den Leveln bestimmt, zugleich Fluch und Segen. Das Game profitiert durchaus auch gerade von diesem Prinzip. Man weiß nie, was einen erwartet. „Kommt da jetzt gleich ein Büffel von links oder von rechts?“ Auf der anderen Seite stirbt man oft sehr unnötig an Stellen, durch die man vorher noch safe durchgekommen ist. Man benötigt auf jeden Fall einiges an Geduld und Ehrgeiz, um die Level dann abzuschließen.
[amazon box=“B0186LIDK8″ template=“list“]