Mit SNK werden viele Gamer vor allem Prügelspiele aus den „alten Zeiten“ verbinden. Eines dieser Spiele war und ist wieder Samurai Shodown. Wir haben uns unser Katana geschnappt und sind mit übertriebenen Gesten und Argumenten direkt in den Kampf gesprungen.
Das hat uns gefallen:
Story gibt es zwar in Samurai Shodown aber sie ist nicht wirklich der Rede wert, weshalb wir direkt in die wichtigen Punkte des Reviews rutschen. Was also macht Samurai Shodown auch 2019 richtig gut?
Die Antwort liegt im Gameplay. Zwar bietet Samurai Shodown nicht die gleichen übertriebenen Kombos anderer Beat em Ups, aber es hat sich auf eine seiner Stärken konzentriert und diese bis zum Exzess ausgereizt.
Ihr werdet schnell feststellen, dass wenn ihr eine Runde gegen die KI in Samurai Shodown wagt, schnell an eure Grenzen gelangt, sofern ihr einfach nur drauflos schlagen wollt bzw. schneiden, stechen und treten.
In Samurai Shodown ist es wichtig den Gegner zu lesen und auf dessen Attacken zu reagieren bzw. im Bestfall den selbigen einen Schritt voraus zu sein. Dabei gibt es im Grunde nicht viel zu beachten. Sicher, es gibt einige große Angriffe, die richtig viel Schaden machen können, doch das nutzt wenig, wenn euer Gegenüber einfach mal ausweicht. Neben dem typischen Block, der richtig gutes Timing voraussetzt, könnt ihr im Spiel auch euren Gegner mit etwas Geschickt entwaffnen bzw. einen Schlag mit einem Seitenschritt ausweichen.
Um es also kurz zu machen: drauflosschlagen funktioniert nur dann, wenn euer Gegenüber, egal ob Online oder im Couch-Coop noch nie Berührungspunkte mit Samurai Shodown hatte und selbst dann wird es nur kurze Zeit funktionieren.
Was Samurai Shodown allerdings besser macht, als viele andere Vertreter des Genres ist das Charakterdesign. Damit ist tatsächlich nicht nur das Äußere gemeint, sondern auch deren Verhalten. Jeder Kämpfer ist ganz eigen und hat seine ureigensten Charakterzüge an sich. Ob knallharter Schwertkämpfer, der sich für unbesiegbar hält, bis zur tollpatschigen Kämpferin, die als ultimativen Angriff komplett versehentlich einen chinesischen Drachen beschwört und damit ihre Feinde grillt.
Jeder Kämpfer ist derart speziell, dass man einfach jeden von ihnen ausprobieren möchte. Alle 16 davon haben auf die eine oder andere Weise unser Herz erobern können.
Ebenfalls gefallen hat uns der Sound von Samurai Shodown. Ihr habt die Wahl zwischen englischen oder japanischen Stimmen, wobei wir ganz klar letzteres empfehlen. Deutsch gibt es nur in Form von Texten im Menü oder als Untertitel. Die musikalische Untermalung ist vom Samurai-Setting tief geprägt und passt perfekt ins Spiel, ohne zu sehr zu stören oder unnötig aufzufallen.
Zudem hat sich SNK auf viele Dinge der Vergangenheit besonnen. Das Rage-Meter ist zurück, mit dessen Hilfe ihr einen Blitzangriff starten könnt, der nur einmal pro Kampf (nicht Runde) angewendet werden kann, als auch einige Charaktere, die Gamer älteren Semesters noch kennen könnten.
Das hat uns nicht gefallen:
Obwohl Samurai Shodown so „simpel“ ist, gibt es Platz für einige Fehler bzw. unschöne Dinge.
Die Anfangs erwähnte „nicht erwähnenswerte Story“, ist eben genau das was wir meinten. Jeder Kämpfer hat zwar eine kleine Geschichte, die erzählt wird, doch trägt sie in keiner Weise dazu bei, dass man weiterspielen möchte, wenn man als Antrieb eben nur die Story ansetzen würde.
Schade ist zudem, dass die Geschichte nicht als Fortschritt gespeichert wird, sofern ihr einen Kampf abbrechen müsst. Dann heißt es wieder bei null anzufangen.
Der größte Kritikpunkt sind aber die wirklich gefühlt endlosen Ladezeiten zwischen Kämpfen. Es kann weit mehr als eine Minute ins Land ziehen, bevor wir unser Schwert erneut ziehen können bzw. dürfen.
Samurai Shodown ist bei weitem kein Spiel, bei dem diese Art von Ladezeiten irgendwo nötig oder gar gerechtfertigt wären.
Fazit:
Ja, Samurai Shodown ist teilweise in der Vergangenheit gefangen. Die Story erinnert an frühe Arcade-Automaten und die Ladezeiten an eine längst vergessene Konsolengeneration.
Das bedeutet aber nicht, dass Samurai Shodown schlecht ist, keinesfalls. Das Kampfsystem ist schnell erlernt, ist aber alles andere als leicht. Nicht nur eure Fähigkeit zum Button-Smashen ist gefragt, sondern ein Gefühl von Timing und der Gewissheit, dass jeder Kampf, egal wie wenig Energie vorhanden ist, gedreht und gewonnen werden kann.
Samurai Shodown versucht nicht andere Titel zu kopieren, sondern besinnt sich auf die eigenen Wurzeln, ohne dabei abheben zu wollen.
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