Okay, vielleicht nicht wirklich mit Melonen, dafür aber mit so manchem anderen wehrhaften Obst und Gemüse. Wer es fauliger mag, der greift zu den ebenfalls Titel gebenden Zombies, den Gegenspielern der Pflanzenfraktion, und führt diese in die mittlerweile dritte Schlacht des Gartenkrieges. Den Charme bieten beide Seiten und das um ihren Konflikt gestrickte Spiel drumherum im gleichen, hohen Maße.
Wer mal wieder Lust auf einen nicht bierernsten Shooter hat, der sowohl Solisten als auch Anhänger von Mehrspielerpartien – Koop und VS – gleichermaßen bedient, lässt sich unseren Test schmecken und entscheidet dann, ob dies ein Schlachtfeld nach seinem Geschmack ist.
Das hat uns gefallen
Ich kann nicht genug betonen, wie oft es mir schwer fällt ein breites Grinsen zu unterdrücken. Die Schlacht um Neighborville bietet auch in ihrer dritten Ausführung viele unterhaltsame Aktivitäten und bietet diese betont schräg, im besten Sinne, und einfach immer charmant dar. Egal ob im ersten Abschnitt, in dem wir nicht nur die Fraktion wechseln, sondern auch unseren Charakter/unsere Klasse ändern und anpassen können, oder in den von hier aus per Portal erreichbaren Gebiete oder den Multiplayer Modus. Diese Gebiete quellen vor Aufgaben fast schon über. Ob allein oder gemeinsam im Koop (auch im Splitscreen auf Konsole), ist man mit dem erledigen von Aufgaben, die auch die seichte und zugegebenermaßen vernachlässigbare Story erzählen, dem Sammeln von Collectibles oder der Suche nach Schatzkisten ordentlich beschäftigt. Natürlich wird nicht nur viel, sondern schon beinahe dauerhaft gefeuert was der Lauf oder der Schnabel hergeben – immerhin handelt es sich hier um einen waschechten Shooter.
Mechanisch liefert PvZ auch hier wieder sehr solide ab. Zu keinem Zeitpunkt fehlte spielerische Kontrolle, egal mit welchem Eingabegerät. Zombies und Pflanzen gehorchen den Eingaben brav, sowohl mit Maus und Tastatur als auch mit dem Gamepad. Hinzuschaltbare Zielunterstützungen und konfigurierbare Eingaben können dem eigenen Geschmack entsprechend angepasst werden, so dass man sich ganz dem Gefecht auf dem Bildschirm konzentrieren kann anstatt mit der Steuerung zu kämpfen.
Mit 20 zu meisternden, verfügbaren Klassen bietet sich jedem eine breite Palette zur Auswahl an. Mit ihren Fähigkeiten entscheiden sie sich stark voneinander und erfordern andere Herangehensweisen. Im Teamspiel ergeben sich gern tolle Momente, wenn man wirklich zusammenarbeitet. Die Mischung aus Stein-Schere-Papier und Tank-Damage Dealer-Heiler funktioniert gut bis sehr gut, wenn auch nicht perfekt. Dafür machen die Fähigkeiten, von denen jeder drei mitbringt, eine Menge Spaß und hinterlassen, im richtigen Moment gezündet, ordentlich Eindruck. Oh, die Möglichkeiten zu Sprinten ist eine wirklich großartige Änderung zu den Vorgängern und tut dem ohnehin zügigen Gameplay sehr gut! Die kooperativen Spielmodi profitieren ebenso von diesen Möglichkeiten und ermöglichen zahlreiche spannende und spaßige Stunden.
Eindruck hinterlässt PvZ vor allem optisch mit seinem ihm auch hier eigenen Stil. Der Charme zieht auch im dritten Teil gnadenlos in seinen Bann. Hier bietet PvZ mehr vom gewohnten – was ja keinesfalls schlecht ist. Gleiches gilt für das Sounddesign das zwar genau so verspielt rüber kommt wie die Grafik dabei aber erstaunlich wuchtig bleibt.
Was hervorragend funktioniert und für eine Weile eine wahre Sucht-Spirale hervorrufen kann, ist das erwähnte Sammeln und Aufleveln. Alle Aktivitäten belohnen euch mit Münzen (u.a.) mit denen ihr Packs kauft um neue Kostüme und Anpassungen freizuschalten. Diese werden nach dem Zufall ausgeschüttet… Ingame-Random-Lootboxes, wenn man so will. Obendrein levelt ihr jede der Klassen auf und schaltet nach und nach weitere Möglichkeiten wie z.B. die Beförderung frei. Somit ergeben sich noch mehr Möglichkeiten zur Individualisierung. Anfangs sehr verwirrend und fast überwältigend, wenn einem Texttafeln das wie und warum erklären, ist die Sache dann schlussendlich doch schneller aufgedröselt als anfangs gedacht. Learning by doing. Jedenfalls werdet ihr eine ganze Weile damit zu tun haben, Gegner und Kisten und Quests und Geheimnisse und… abzuarbeiten um mehr Kostüme und Fähigkeiten und Boosts und Anpassungen freizuschalten und einzutauschen.
Das hat uns nicht gefallen
Natürlich gibt es auch bei der besten Ernte ein paar faulige Kartoffeln. Bisweilen kann es dann doch auch einfach zu viel werden. Das gilt nicht nur für die Möglichkeiten seine angesammelten Währungen einzutauschen – irgendwann durchblickt
man das System und hat wohl ohnehin alles freigeschaltet was man so auf dem Wunschzettel hat – sondern vor allem um das Kampfgeschehen. Gerade im kompetitiven Mehrspieler ergeben sich teils chaotische Zustände. Hier fallen auch etwaige Balance-Probleme mehr ins Gewicht, auch wenn sich diese natürlich jederzeit durch Patches ändern lassen. Wer im Hinterkopf behält, dass es sich hier vor allem um einen Fun-Shooter handelt und den Wettbewerbsgedanken am Eingang abgibt, hat aber auch oder vielleicht auch gerade deswegen eine Menge Spaß.
Ein kleiner Hinweis an akustisch Empfindliche Ohren aus rein persönlichem Empfinden. Wem schon das Simsisch aus eben jenen Spielen – den Sims – irgendwann auf den Geist ging, weil es der Unverständlichen Brabbelei zu viel wurde, der sei vorsichtig darauf hingewiesen, dass es auch hier vom feinsten Jibberisch nur so wimmelt. Da wird aus vollen Rohren gestöhnt und gesummt, geträllert und gewasauchimmert, dass es (k)eine (Un)Freude ist. Wie erwähnt ein rein subjektiver Punkt der wohl sehr wenige betrifft. Der Autor dieser Zeilen wäre aber sehr froh über die Möglichkeit die Sprachausgabe direkt zu deaktivieren.
Weniger ist mehr. Ja, den Satz in einem Spiel mit So. Viel. Content! Von allem mag komisch erscheinen, macht aber manchmal mehr Sinn als er so geschrieben erscheinen mag. Während man sich durch die diversen Gebiete arbeitet, immer auf der Suche nach dem nächsten Auftrag(geber) oder der nächsten mehr oder minder gut versteckten Schatzkiste, kommt man zeitweise kaum zum Luft holen. Irgendwo lauert immer ein Trupp Pflanzen oder Zombies die einem umgehend ans virtuelle Leder oder die Pelle wollen. Zwar spucken Gegner nach ihrem effektvollen („Stööööhn!“) Ableben begehrte Erfahrungspunkte aus, doch wenn man „nur mal eben schnell“ eine Ecke untersuchen möchte, in der man vielleicht noch etwas vermutet… Pusteblume. Ähm, Pustekuchen.
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Fazit
Wer gern freischaltet und mal wieder abseits des Militärshooters X einen Shooter sucht, gern mit Freunden gemeinsam mit oder gegen untotes Gekrösel in den Krieg um den Gartenzaun ziehen will, der packt ein paar Controller ein und zieht bedenkenlos in das dritte Gefecht zwischen Pflanzen und Zombies. Puristische Mehrspieleranhänger denen der Sinn nach Wettbewerb steht schauen sich anderweitig um. Vergnügen machen die Gefechte aber allemal!