Endlich spielt Konami auch auf den Next-Gen Konsolen mit. Nach dem enttäuschenden PES 2014 musste Konami etwas ändern um nicht ihre PES-Fans an EA zu verlieren. Während FIFA 15 schon seit Wochen auf dem Markt ist und vermutlich reißenden Absatz findet, ließ sich Konami bedenklich lange Zeit. Jetzt konnten wir aber endlich einen Blick auf die Xbox One Version werfen und waren positiv überrascht.
Konami hat dem gesamten Spiel einen neuen Look verpasst. Das überarbeitete Menü wirkt mit seiner Kacheloptik sachlicher, so erscheinen häufig genutzte Spielmodi automatisch weiter vorne und damit gelingt eine Spieleröffnung in PES 2015 mühelos. Wir starten nun unsere erste Partie in der Champions League und warten das die Kicker aus dem Spielertunnel kommen. Hier stellen wir erstmals fest wie detailliert die Spielermodelle wie Manuel Neuer, Xabi Alonso und Co. ihren realen Vorbildern verblüffend ähneln. Auf den Rängen dröhnen die Fans, während sich die Kommentatoren Wolff-Christoph Fuss und Hansi Küpper schon mal warmreden.
Dann beginnt die Champions-League-Hymne und wir staunen wieder einmal, wie Konami die Präsentations-Schraube angezogen hat. Auf dem Platz zeigt sich PES 2015 dieses Jahr zum Glück deutlich zackiger als der Vorgänger. Die Spieler reagieren unmittelbar, egal was ihr mit ihnen anstellt. Eine schnelle Richtungsänderung, ein direkter Schuss, oder ein plötzlicher Sprint, es fühlt sich alles butterweich und glaubwürdig an. Die Steuerung unter der überarbeiteten Fox-Engine funktioniert meist reibungslos.
Das hat uns gefallen:
Ein komplett neuer Modus namens „myClub“ wurde hinzugefügt. Dieser wirkt zwar wie eine Kopie von FIFA’s „Ultimate Team“, in dem Spieler Karten sammeln um sich somit Stück für Stück ihre Traummannschaft zusammen basteln, doch Hauptunterschied zur Konkurrenz ist folgendes: statt immer nur in Boosterpacks zu investieren, bietet PES 2015 die Möglichkeit, Spieler gezielter zu verpflichten. Wer also im Geld schwimmt und Mikrotransaktionen gegenüber nicht abgeneigt ist, führt schnell das beste Team der Welt auf den Rasen. Mit der spielinternen Währung erweist sich dieser Prozess natürlich als deutlich langfristiger, doch motiviert er allemal. Des Weiteren stehen euch noch die Freundschaftsspiele auf nationaler und internationaler Ebene, Pokalwettbewerbe wie Champions League, Europa League, der Copa Liberatadores, die AFC Champions League, oder auch die altbekannte Meisterliga zur Verfügung – in der ihr als Trainer entweder ein bestehendes Team oder eine Mannschaft aus Nobodys an die Spitze führen müsst.
Dank der Fox-Grafiktechnologie, die auch bei Konamis Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain zum Einsatz kommt, sehen die großen Weltstars ihren Vorbildern ausgesprochen ähnlich. In den Nahaufnahmen erkennt man Details wie die Narben im Gesicht von Franck Ribéry und auch Schweißperlen zeichnen sich auf der Stirn der Spieler ab. Bei harten Fouls zoomt die Kamera dicht ans Geschehen heran und zeigt die vom Schmerz geplagten Fußballer, wie sie am Boden liegen und die Zähne aufeinander beißen. PES 2015 sieht wirklich erstklassig aus und wirkt ein wenig natürlicher als Fifa 15. Weniger schön ist dagegen das Geschehen auf den Stadionrängen. Hier sieht das Publikum stark verpixelt aus. Auf dem Rasen hinterlässt das Spiel ebenfalls mit der Zeit ihre Spuren, Wettereffekte wie Regen machen die Bälle schneller und Fernschüsse damit gefährlicher.
Endlich hat man wieder die komplette Kontrolle über das Team. Konami findet zurück zu alter Spielstärke und bietet handlichen, aber gleichzeitig anspruchsvollen Videospiel-Fußball. Ein besonderes Lob verdient das Mitspielerverhalten, bei dem habt ihr tatsächlich das Gefühl das eine echte Mannschaft um einen herum mitläuft und mitspielt. Ständig fordern die Kicker den Ball und geben dem Spieler somit viele Möglichkeiten zum Abschluss zu kommen. Die Spielbalance zwischen Offensive und Defensive stimmt ebenfalls, da die Verteidiger schnell die Räume zu den gegnerischen Stürmern schließen und damit ausbremsen.
Das hat uns nicht gefallen:
Das wohl größte Problem der Pro Evolution Soccer-Serie ist seit Jahren weiterhin die fehlenden Lizenzen. Fans der Bundesliga werden leider nur mit dem FC Bayern München, Bayer 04 Leverkusen oder dem FC Schalke 04 Begegnungen auf dem Rasen austragen können. Trotz der offiziellen Einbindung von Champions- und Europa-League fehlen weitere deutsche Vertreter wie Borussia Dortmund oder der VfL Wolfsburg. Wer hingegen Anhänger von Arsenal oder Manchester City ist, muss sich damit abfinden, dass seine Clubs North London und Man Blue heißen, das kostet natürlich Atmosphäre. Andere Vereine wie Real Madrid oder das französische Team Paris St. Germain sind dafür originalgetreu zu finden.
Bei der K.I. bekamen wir hin und wieder ein leichtes Stirnrunzeln über das Verhalten des ballführenden CPU-Gegenspielers. Wenn wir wie im modernen Fußball üblich bereits an der Mittellinie pressen, wandert der Spieler oftmals meterweit über den Rasen, vor, zurück und quer, ohne abzuspielen oder einen überraschenden Angriff zu wagen. Zwar kommen wir so nicht an den Ball, aber gefährlich wird es für unseren Sechzehner dadurch auch nicht.
Fazit:
Technisch ist Pro Evolution Soccer 2015 nicht ganz das geworden, was zu erhoffen war. Zwar sind die Animationen durchweg erstklassig und auch die Spielermodelle machen einen etwas besseren Eindruck als die von FIFA 15, weil sie nicht so sehr nach Wachsfiguren aussehen. Dafür schreckt im Vergleich das stark verpixelte Publikum ab und präsentationstechnisch befindet sich das Spiel weit weg von einer TV-Übertragung.
Auf dem Platz lässt Konami jedoch die Muskeln spielen und setzt mit starker Technik, intelligenten Computer-Mitspielern und genialer Spielbarkeit neue Akzente. Abwechslungsreichere Partien mit einem gewissen Offensivdrang bietet derzeit kein anderer Titel. Trotz fehlender FIFA-Lizenz sollte jeder Fußballfan hier einen Blick riskieren!