Mit Ori and the Blind Forest haben die Moon Studios ihren ersten Hit gelandet. Ja, diese Worte bekommt ihr gleich zu Anfang zu unserem Test zu diesem wundervollen Spiel präsentiert. Denn was die Entwickler der Indieschmiede hier entwickelt haben kann sich durchaus sehen und auch hören sowie spielen lassen. Wie genau sich Ori and the Blind Forest anfühlt, möchten wir euch in unserem dazugehörigen Review beschreiben. Doch alles auf Anfang.
Eine uralte Geschichte
Es war einmal, ein sagenumwobener Wald namens Nibel am Rande dieser Welt, in dem Harmonie und Einklang herrschte. Dort lebten friedliche Wesen, die Tag ein Tag aus Freude an ihrem Tun hatten. Doch irgendwann, flog plötzlich so einem Wesen eine kleine Lichtgestalt entgegen, das sie aufnahm und sich darum kümmerte. So begann eine Freundschaft fürs Leben.
Die kleine Lichtgestalt wuchs zu einem Waldgeist heran, der sehr abenteuerlustig und stets voller Energie war. Dieser kleine Kerl hieß Ori. So lebten die beiden Waldbewohner nun Seelig vor sich hin und genossen ihr Leben in diesem wundervollen Wald. Doch plötzlich veränderte sich der Walde. Er wurde düster, ruhig und einsam, bis das Wesen, dass Ori aufzog starb und Ori, der kleine Waldgeist, nun auf sich alleine gestellt war. Schwach und als Waise, muss sich Ori nun auf die Reise machen und den Grund herausfinden, warum sich der Wald so verändert hat. Und so beginnt die Reise durch den blinden Wald.
Begibt dich auf den richtigen Weg
So bekommen wir gleich zu Anfang die Story zu Ori and the Blind Forest serviert, die sehr rührend und teils bewegend ist. Untermalt mit einem epischen Soundtrack, müsst ihr nun alleine einen Weg durch den riesigen Wald Nibel finden, um zu verstehen, was hier vor sich geht. So besteht ihr nun das komplette Abenteuer rund um Ori in einer Art Plattformer, was der Titel im Grunde auch ist. So habt ihr die Möglichkeit, nach links oder rechts zu gehen oder an höhere oder niedrigere Passagen per Knopfdruck zu gelangen. Am Anfang ist Ori noch sehr benommen von dem Verlust seines Freundes, dementsprechend geschwächt ist er auch und besitzt noch nicht viele Aktionsmöglichkeiten.
So lauft ihr nun, wie schon erwähnt, in eine Richtung und müsst so zu Anfang erst einmal Energiekugeln finden, die euch wieder Saft und Kraft geben. So gelangt ihr auch an diverse Verstecke, in denen sich Energiefelder befinden, die ihr für euren sogenannten Energiebaum benötigt. Diesen ruft ihr per „B“-Taste auf und könnt so – je nach Anzahl der gesammelten Energiekugeln – diesen aufwerten, um so neue Fertigkeiten zu erlangen. Im Laufe des Spiels bekommt ihr so immer mehr Fähigkeiten spendiert, um eure Schergen zu malträtieren. Feuerkugeln, Blitzattacken und andere gefährliche Schläge sind dann so an der Tagesordnung und Ori ist dann kein kleiner Schwächling mehr.
Das hat uns gefallen
Die Fortbewegungsart in Ori and the Blind Forest ist recht simpel gehalten. Springen, nach unten hüpfen, schlagen, Fähigkeiten entfachen – all das lässt sich gleich von Anfang an schnell und leicht erlernen. So bewegt ihr euch nun fortan über Stock und Stein und das im wahrsten Sinne des Wortes. So habt ihr zu Anfangs nur einen kleinen Kartenausschnitt, der sich prozentual nach und nach vergrößert. Je mehr ihr also entdeckt, desto mehr seht ihr im Endeffekt von der jeweiligen Karte.
Eure Aufgabe im Spiel ist es nun, dem mysteriösen Treiben auf die Schliche zu kommen und das Licht, dass einst den Wald durchflutete wieder einzufangen und an seinen Bestimmungsort zu bringen. So springt und hüpft ihr nun durch allerlei verschiedene Areale von Nibel und begegnet auch immer wieder den dunklen Schergen, die Ori ans Leder wollen. Ob an Blumen hängend oder in den Tiefen eines Sees, begegnet ihr immer wieder diesen Biestern, die keine Gnade kennen und sofort handeln.
Diese Gegner erledigt Ori mit seinem kleinen Helferchen, dem Energiestrahl, der euch von Anfang an die Treue hält. Mit wiederholtem antippen der „X“-Taste, schlagt ihr euch durch den Wald und benutzt den Energiestrahl auch zum öffnen von Türen. Dazu müsst ihr aber erst diverse Fragmente sammeln, die überall in Nibel verteilt sind. Auch kleinere Rätselpassagen kommen in Ori and the Blind Forest vor. Einmal müsst ihr einen riesigen Felsbrocken von A nach B ziehen, um an Stelle C zu gelangen. Ein andermal müsst ihr einen Lichtstein sammeln, mit dem man ein Portal öffnet, um weiter zu kommen. Hier fordert Ori steht’s, wird aber nie langweilig. Gespeichert wird in Ori and the Blind Forest manuell. Habt ihr genug Energiekugel gesammelt, könnt ihr per Knopfdruck an jeder beliebigen Stelle speichern. Die rund sieben- bis zehnstündige Kampagne ist trotzdem herausfordernd schwer, an einigen komplexen Kampf- und Kletterstellen sind wir mehr als ein Dutzend Mal gestorben.
Das Highlight in Ori and the Blind Forest ist wohl aber der unverwechselbare Grafikstil, der uns schwer beeindruckt hat. Tolle Licht- und Schatteneffekte lassen das Gamerherz höher schlagen. Hinzu kommt noch ein melodischer Soundtrack, der sehr orchestralisch ist und zu jeder Situation gut passt. Hier haben die Moon Studios dank der auf Basis basierenden Unity Engine richtig gute Arbeit geleistet – immerhin ist das Spiel schon seit vier Jahren in der Entwicklung gewesen und wurde immer wieder verändert. Auch in Sachen Animationen und Zwischensequenzen ist das Spiel ein echter Hingucker. So konnten wir schon die seit dem März-Update verfügbare Screenshot-Funktion für Xbox One in Ori and the Blind Forest wunderbar benutzen. Gerade hier lohnt sich ein Kauf.
Das hat uns nicht gefallen
Ori and the Blind Forest hat trotz seiner schönen Seiten auch einige unschöne. Wir möchten jetzt aber nicht übertrieben klingen oder den Titel gänzlich schlecht reden, doch eine Sache hat uns etwas sauer aufgestoßen. Ihr werdet es bei euren Spielsessions sicher auch mitbekommen, dass der niedliche Titel doch recht „unfair“ mit dem Spieler umgeht. Soll heißen, dass man, wenn man zum Beispiel bei einem gewissen Punkt der Karte ist und man schon zig Energiesteine und andere Artefakte eingesammelt hat und dann stirbt, ihr wieder prompt am Anfang der Karte „herausgeschmissen“ werdet.
Wenn ihr also mal vergessen habt zu speichern, sieht es leider schlecht aus und ihr müsst den ganzen Weg von vorne machen und selbst schon eingesammelte Lichter, Steine und Energiekugeln nochmals einsammeln. Auch der ein oder andere Gegner, der euch über den Weg gelaufen ist, sollte euch dann bekannt vorkommen. Im Grunde ist das Alles halb so wild, da man es ja in diesem hübschen Titel gerne macht, aber an ein paar kniffligen Ecken, kann es dann doch ziemlich frustrierend sein.
Fazit
Mit Ori and the Blind Forest haben die Moon Studios einen echten Volltreffer gelandet und zwar in fast jeder Hinsicht. Ob grafisch, spielerisch und dem tollen Soundtrack, der filmreif ist. Uns hat der Titel eine Menge Freude bereitet, wenn auch hier ab und an etwas Frust aufkam, den die tolle Atmosphäre und die wunderbar durchdachte Geschichte aber wieder Wett macht.
Wer auf 2D/3D-Plattformer steht, sollte bei Ori and the Blind Forest auf jeden Fall zugreifen, denn hier ist wirklich jeder einzelne Cent wert. Und ein echter Hingucker ist das Spiel sowieso. Wir sind emotional begeistert.