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Review: Mad Max – Wahnsinnig gut oder doch nur irres Mittelmaß?

Bisher hat sich die Spieleschmiede Avalanche vor allem durch die Just Cause-Reihe einen Namen machen können. Dort stand und steht immer die Action im Mittelpunkt. Zusammen mit Warner Bros. hat sich Avalanche nun an einer Videospielumsetzung gewagt, die bis dato noch niemand auf dem Schirm hatte – zumindest aus Entwicklersicht. Die Rede ist natürlich von Mad Max. Wir haben uns Mad Max für die Konsolen einmal genauer angeschaut und unsere Eindrücke in diesem Review zusammengefasst.

Seit Jahrhunderten beutete der Mensch die Natur aus, ohne an die Konsequenzen zu denken. Hab- und Machtgier standen mehr im Mittelpunkt, als die Gesundheit der Welt, die wir unser Zuhause nennen. Doch ein solcher Umgang mit der Natur bleibt nicht ohne Folgen. Es kam plöztlich, ohne jede Vorwarnung. Die großen Wasser dieser Erde verschwanden. Mit dem Verschwinden der Ozeane, der Meere und Seen hielt Zorn, Hass und Wahnsinn Einzug. Einst war es Treibstoff-Öl – das so oft als „endlich“ bezeichnet wurde, doch jetzt, nachdem Milliarden Menschen starben, ist es diese Art von Benzin, dass die Welt regiert. Wasser, so knapp es geworden ist, ist ein so kostbares Gut geworden, dass in seinen Namen Religionen entstanden und auch grausame Kämpfe ausgetragen wurden – angefeuert von all dem verbleibenden Benzinvorräten dieser Welt.

Freundschaft, Liebe, Vertrauen und Gesetze sind nur noch Randnotizen der Geschichte. Wer im Ödland überleben will, der muss vor allem eines sein: wahnsinnig. Dies ist die Geschichte von Max, der mit seinem „Black on Black“ von Warboys gejagt wird. Was sich derzeit als Ende seiner Geschichte zu formen scheint, ist allerdings nur der Anfang. Ein Anfang voller Geschwindigkeit, Kampf und von Mad Max.

Mad Max

Das hat uns gefallen:

Was Avalanche mit Mad Max auf die Beine gestellt hat, ist wirklich „Wahnsinn“. Das Spiel macht seinem Namen alle Ehre und das durchaus im positivem Sinne. Mad Max ist groß, sehr groß. Die wüste Landschaft des Spiels scheint exakt dem der Filme zu entsprechen. Rost frisst sich durch stählerne Skelette, die überall im Ödland zu finden sind. Ob Schiffe oder Bauten einer fast längst vergessenen Zivilisation – in Mad Max hat man das Gefühl, von der Apokalypse direkt in die Hölle gekommen zu sein. Eine Hölle aus Wahnsinn, Geschwindigkeit und Benzin. Max selbst hat zwar weder Ähnlichkeit mit Mel Gibson oder Tom Hardy, ist vom Gemüt allerdings ähnlich. Nicht sehr gesprächig, traut nur seinem Fahrzeug und hat eine weite Reise vor sich. Optisch ist das Spiel dabei ebenfalls wahnsinnig, wahnsinnig gut.

Mad Max ist genauso runtergekommen, wie man es sich vorstellt. Die Welt ist trist und leblos. Nur vereinzelt sieht man Menschen, die entweder schon die eine oder andere Schraube locker haben oder auf der Suche nach Wasser sind. Öfters begegnet man dabei Warboys, die nicht lange fackeln, sondern direkt angreifen. Dabei bleibt die Grafik nicht auf der Strecke und zeigt sich von seiner schönsten Seite. Nie sahen Explosionen so gut und plastisch aus, wie in Mad Max und selten löst eine Optik das Gefühl von Einsamkeit so gut aus wie hier. Mimik ist in Mad Max fast wichtiger als Dialoge, da sich Max nicht gerade als Quasselstrippe präsentiert. Und auch hier hat sich Avalanche nicht lumpen lassen und einen richtigen guten Job erledigt.

Der Sound ist in Mad Max fast so wichtig wie die Grafik oder sogar gleichgestellt. Was bringt eine Welt, wenn sie falsch klingt? Also hat man auch hier alle Register gezogen und keine Kosten und Mühen gescheut. Sprachmuffel müssen sich allerdings mit Untertiteln begnügen, da Mad Max nur in Englisch ausgeliefert wird. Menüs und alles innerhalb des Spiels ist allerdings in Deutsch gehalten.

Max ist auf seiner Reise aber nicht alleine unterwegs. Ihm zur Seite steht Chumbucket, ein, sagen wir mal Mechaniker, der schon viel zu lange in die Sonne gestarrt hat und dabei wohl auch seinen Verstand verlor. Chumbucket ist allerdings nicht der Star neben Mad Max, sondern viel mehr seine Kreation, der Magnum Opus. Was sich zu Beginn noch als fahrender Rahmen zeigt, wird mehr und mehr zur Kampfmaschine von Mad Max. Zusammen mit Chum kann Max sein Fahrzeug nach eigenem Wunsch anpassen. Setzt man lieber auf Geschwindigkeit oder auf Härte und will seine Feinde zerstören? Diese Entscheidung liegt bei euch. Dafür gilt es aber Teile zu finden und freizuspielen, durch Rennen oder Missionen. Wo wir schon wieder beim Thema Benzin angelangt wären. Max muss seinen Flitzer betanken, da er sonst einfach irgendwann stehen bleibt. Allerdings muss man nun nicht panisch nach Kanistern und Sprit ausschau halten, da der Magnum Opus wohl der umweltfreundlichste Wagen aller Zeiten zu sein scheint und auf sechstausend Kilometer wohl nur zehn Liter schluckt. Wichtiger ist da schon Wasser. An einigen Quellen könnt ihr immer wieder Wasser einsammeln und damit Max´ Lebensgeister auffrischen lassen. Wasser ist in diesem Fall, genau wie Nahrung (Dschungelcamp lässt grüßen) Balsam für Max und füllt dessen Gesundheit wieder auf.

An Gesundheit braucht Max einiges, da er sich gerne und auch oft prügelt. Dabei hat sich Avalanche offensichtlich sehr von den Batman-Spielen inspierieren lassen. Gerät Max in eine Schlägerei, so ist er zwar nicht so agil und behände wie die Fledermaus, doch gerade beim Kontersystem hat man spätestens den dunklen Ritter aus Gotham vor Augen. Allerdings, und das ist sehr gut, ist Max nicht so „zimperlich“ wie Batman. Jeder Feind, ausnahmslos wird getötet. Denn nur dann kann man sich sicher sein, dass sie nicht noch einmal angreifen. Zudem merkt man Mad Max einfach an, dass er kein Kampfsportler ist. Sein Kampfstil ist dreckig, hart und gnadenlos. Keine akrobatische Drehung, sondern schlichte und pure Gewalt.

Das Gameplay von Mad Max ist ein zweischneidiges Schwert aber fangen wir mit den guten Punkten an. Die Steuerung ist nicht überladen oder lässt Fingerkrämpfe zu, vor allem aber ist sie schnell erlernbar. Das Verhalten des Magnum Opus wird dabei von seiner Ausstattung gekennzeichnet. Sehr gut gefallen hat uns aber das Wettersystem in Mad Max. Regen ist in einer Wüste zwar kein Thema, dafür aber Sandstürme und Windhosen. Sandstürme sind echte Monster und sollten tunlichst ausgesessen werden. Nicht nur dass Blitze wie Artilleriefeuer überall einschlagen, nein, auch Schrott fliegt in der Gegend rum und verarbeitet euer Fahrzeug in kürzester Zeit zu einem Haufen Altmetall.

Das hat uns nicht gefallen:

Mad Max ist gut, aber leider nicht frei von Fehlern. So machen wir direkt beim Gameplay weiter. Gerade zu Beginn ist der Opus von Max und Chumbucket ein unglaublich schwer zu kontrolliertes Gefährt. Viel zu oft bricht die Karre gerade dann aus, wenn man mitten in einem Kampf steckt oder ein Rennen fährt. Rennen fahren ist ebenfalls eine Geduldsprobe für jedes Nervenkostüm. Muss man das Auto erst anpassen, so kann man sicher sein, dass diese Anpassung nur eines bewirken: starke Anfälle von Zorn und Schimpfworten. Der Magnum Opus verliert dann oft schon in der leichtesten Kurve seine Kontrolle und bricht aus.

Bei der Grafik gibt es ab und an auch unschöne Seiten des Spiels zu sehen. Gerade in der Nähe von Gastown bricht die Framerate bisweilen stark ein, allerdings nie sehr lange.

Der aber größte Minuspunkt des Spiels ist dessen Eintönigkeit. Man fährt viel, sehr viel und oft ist dabei nicht gerade sehr viel los. Schnell erwischt man sich dabei vom Schnellreisesystem Gebrauch zu machen, ganz gleich wie dringend man Schrott zum Aufwerten des Autos benötigt. Eintönig ist auch das Missionsdesign. Max fährt von A nach B, schlägt dort jedem ordentlich auf die Rübe und wiederholt dies dann bis zum Schluss. Nur sehr selten wird dieses Schema durchbrochen – schade.

Die Story von Mad Max ist zwar Geschmackssache, doch viel zu dünn erzählt. Nur bei den Storymissionen gibt es vereinzelt Infohäppchen, die man gierig aufschnappt. Es ist Max wohl einfach wichtiger, mit einem V8 durch die Gegend zu brettern, als eine Geschichte zu erzählen.

Fazit:

Mad Max macht erstaunlich viel Spaß und sieht dabei noch verdammt gut aus. Grafisch kann man sich an der Welt dieses „Universums“ kaum satt sehen. Auch beim Sound hat Avalanche alles richtig gemacht und hat diese triste Welt passend vertont.

Nur beim Gameplay hätte man noch etwas mehr Pepp reinbringen können. Es ist schnell langweilig nur von A nach B zu fahren, um dort allen die Faust ins Gesicht zu schlagen. Etwas mehr Würze hätte nicht geschadet. Auch die Story hätte offener erzählt werden sollen, da es wirklich sehr lange dauert, bis man merkt, was genau Max überhaupt antreibt, wieso er sich auf diesen „Feldzug“ einlässt.

Dennoch: jeder der die Filme mochte, wird das Spiel wohl lieben. Wir jedenfalls hatten, trotz seiner Schwächen, jede Menge Spaß in der Welt des wahnsinnigen Mad Max.

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