Xboxmedia

Review: Little Nightmares – Unheimlich gut oder der totale Schrecken?

Bandai Namco veröffentlichte vor Kurzem Little Nightmares für den PC und die Konsolen. Ein Spiel, dass an Titel wie Inside oder Limbo erinnert, mit einer guten Portion Horror im Gepäck. Wir haben uns Little Nightmares etwas genauer angeschaut.

Das ist die Geschichte eines kleinen Mädchens. Ein Mädchen, gefangen in einer Welt, die direkt einen Albtraum entsprungen scheint. Der Name dieses kleinen Mädchens ist Six. Six, ist nicht nur in dieser Welt gefangen, sondern muss zudem großen Hunger leiden. Es ist dieser Hunger, der sie antreibt auf Entdeckungsreise zu gehen. Frisch aus einem Koffer entsprungen macht sich Six auf, aber nicht nur um den Hunger zu bekämpfen, sondern um diesem Gefängnis zu entkommen.

Auf ihrer Reise muss Six nicht nur den Hunger fürchten, auch andere Gefahren lauern auf sie. Gefahen, die sie bisher nicht kannte. Bekleidet mit einer gelben Jacke, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, macht sich Six auf dem Weg „aufwärts“, um diesem Albtraum zu entkommen.

Little Nightmares

Das hat uns gefallen:

Der Stil von Little Nightmares erinnert stark an bereits erwähnte Spiele wie Inside, setzt dabei deutlich mehr auf Farben und Schatten. Ähnlich wie bei Inside und Co ist auch bei Little Nightmares die Reise das Ziel. Es geht darum dem Labyrinth zu entkommen, und den dort anzutreffenden Gefahren und Merkwürdigkeiten. Six ist dabei nur mit einem Feuerzeug bewaffnet und muss neben diesen Gefahren auch noch diverse Rätsel lösen, um ihr Ziel zu erreichen.

Entwickler Tarsier hat keine unnötig komplizierten Gameplay-Experimente gewagt, sondern uns nur wenige Funktionen zur Hand gegeben. Six kann springen, rennen, geduckt gehen und mit dem Feuerzeug etwas Licht in die sehr düstere Welt von Little Nightmares bringen. Das Feuerzeug dient zudem dazu Checkpoints bzw. Speicherpunkte zu aktivieren. Durch dieses simplifizierte Gameplay kann sich Little Nightmares komplett auf seine Stärken konzentrieren, die in den Rätseln, der Atmosphäre, dem Sound und der Grafik liegen.

Der wohl stärkste Pluspunkt den Little Nightmares mit sich bringt, ist die Atmosphäre. Geschaffen aus verschiedenen Bereichen, wie dem Gameplay, der Grafik und dem Sound, macht sich ab der ersten Sekunde ein Gefühl von Bedrückung breit, dass während des Spiels mit anderen „Ängsten“ vermischt wird. Allerdings ist Little Nightmares kein Horror-Spiel, und sollte auch nicht als ein solches per se angesehen werden. Es macht sich sehr wohl aber einige Grundängste zu Nutze. Little Nightmares mag zwar kein waschechtes Horror-Spiel sein, doch es bedient sich diverser Elemente dieses Genres. Es gibt Monster und es gibt Schreckmomente, die aber sehr gut platziert sind und in „leichter“ Dosierung eingesetzt werden. Das beispielsweise knappe Entwischen seiner Häscher weckt längst vergessene Gefühle und sorgt dafür, dass Adrenalin durch die Adern fließt und bei Erfolg Erleichterung einsetzt.

Die „Monster“ im Spiel, die als solche im Grunde nicht bezeichnet werden können, da sie nur verformte „Menschen“ sind, werden Six verfolgen, sobald sie Six entdecken. Die Gestalten muten aber derart grotesk an, dass der Begriff Monster als erstes in den Kopf springt, sobald sie auf den Bildschirm zu sehen sind.

Die Widersacher sind nicht immer in der Lage Six zu sehen, sondern nehmen manches Mal auch nur die Witterung auf oder aber wir sind nicht in der Lage die Monster zu sehen. Hinzu kommen seltsam anmutende Würmer die, sobald sie mit Six in Berührung kommen, das Ende für unsere kleine Heldin sind. Entwickler Tarsier hat Little Nightmares als „Versteckspiel“ beschrieben und das trifft es durchaus am besten. Es ist am ehesten mit dem Gefühl aus Kindertagen zu vergleichen: Kinder machen nicht immer das was man ihnen sagt und schleichen sich gerne an ihren Eltern vorbei, um Kekse zu „klauen“ oder etwas zu machen, was zuvor noch verboten wurde.

Alles verpackt in diesem wundervollen Stil, liefert Little Nightmares eine echt packende Atmosphäre. Grafisch hat Tasier nicht auf beeindruckende Effekte gesetzt, sondern auf Minimalismus und gekonnte Inszenierung. Six läuft des Öfteren einfach durch Räume, die keine offensichtlichen Rätsel beinhalten oder eine Funktion haben. Trotzdem sind wir lieber durch diese Räume gegangen und haben uns umgesehen, und waren vorsichtig, ob unsichtbarer Gefahren.

Verpackt mit einer unglaublich packenden Soundabmischung, die weniger auf Musik, sondern viel mehr auf Soundeffekte und Unterstreichungen setzt. Das entfernte Hören eines „Monsters“, sein pfeifendes Atmen während es uns jagt oder das simple Tropfen eines Rohres im Hintergrund, sorgen dafür, dass die sich Atmosphäre immer fesselnd anfühlt. Egal in welchem Kapitel des Spiels sich Six befindet.

Zusätzlich hat Tasier Elemente in Little Nightmares eingebaut, die so wohl niemand erwartet hat. Six schleicht sich beispielsweise in einen Raum, in dem es nur Schuhe gibt. Damit spielt das Studio auf den Holocaust an, und die Entdeckungen, die von den alliierten Streitkräften in Westberlin gemacht wurden. Das setzt dem ganzen noch einmal die Krone auf und sorgt für ein Unwohlsein im Spiel, dass weiter die Atmosphäre verstärkt und zum Nachdenken anregen soll.

Das hat uns nicht gefallen:

So gut Little Nightmares auch ist, es ist nicht frei von Fehlern. Vor allem das Spiel mit der Perspektive sorgt oft dafür, dass wir Six mit ordentlich Schmackes gegen eine Wand laufen lassen oder einfach neben das rettende Loch rutschen, statt in die Sicherheit.

Hinzu kommt noch die Steuerung, die gerade im Zusammenspiel mit der Perspektive dafür sorgt, dass Six neben das Ziel springt, obwohl wir uns sicher waren, sie würde treffen müssen. Viel zu oft sorgte dieser Umstand dafür, dass wir einen Punkt wieder und wieder versuchen mussten, bis wir wussten wohin es zu springen gilt, um in Sicherheit zu gelangen.

Fazit:

Little Nightmares hat nicht enttäuscht. Von vielen bereits vor dem Release gefeiert, kann sich das Spiel auch nach der Veröffentlichung behaupten und sorgt für einige Stunden Unterhaltung. Beklemmende Gefühle, Adrenalinschübe und von Herzen kommende Seufzer sind die stete Begleiter des Spiels.

Eine packende Story sollte nicht erwartet werden, denn ähnlich wie Limbo und Co erzählt sich die Geschichte beim Spielen. Nur zwei Kritikpunkte muss sich Little Nightmares gefallen lassen: die Perspektive im Zusammenspiel mit der Steuerung sorgt viel zu oft dafür, dass wir Six in den Tod stürzen lassen mussten.

Abseits davon erwartet euch mit Little Nightmares ein Titel, der eine tiefgehende Atmosphäre aufweist, mit Ängsten aus Kindertagen spielt, Horror-Elemente zwar selten aber sehr gekonnt einsetzt und zeigt, dass Horror noch immer im Auge des Betrachters liegt.

[amazon box=”B01N7T6YO1″]

Die mobile Version verlassen