Würde es eine Franchise geben, die das Siegel von Michael Bay tragen würde, so wäre es ohne Frage Just Cause. Die ersten beiden Teile haben sich voll und ganz der Action verschrieben, keine Kompromisse gemacht und etwa versucht so etwas wie eine gehaltvolle Geschichte zu erzählen. Das hat den Fans gefallen, kompromisslose Action, ohne Wenn und Aber. Just Cause 3 soll genau diesen Anspruch wieder erfüllen, ohne dabei einfach nur ein HD-Aufguss zu werden, wir haben uns angeschaut, ob das neue Abenteuer von Rico dem gerecht werden kann.
Medici, eine Perle im Ozean, ein Paradies für Touristen, die sich an den Stränden sonnen wollen oder aber einfach nur Urlaub machen. All das würde zutreffen, wenn es dort nicht einen recht irren Diktator geben würde, der hier mit eiserner Faust regiert. Sein Name: Di Ravello. Allerdings ist Medici mehr als nur das: es ist das Zuhause vieler Menschen – Menschen die sich nach einer besseren Zeit sehnen. Einer dieser Bewohner hört auf den Namen Rico. Ein Mann, der für seine Freiheit kämpft und sei es mit der größtmöglichen Gewalt.
Sobald Rico wieder seine Füße auf heimatlichen Boden setzt geht die Action auch schon los, eigentlich aber waren seine Füße auf einem Flugzeug, als die Action losging aber der Wille zählte.
Das hat uns gefallen:
Just Cause ist laut, groß und irgendwie sinnlos. Es gibt keine kniffligen Rätsel, keine tiefgreifende Story, keine versteckten Botschaften, es gibt nur Action und jede Menge Waffen. Auch Just Cause 3 beschreitet diesen Weg. Es gibt ist also purer Spaß, ohne ernste Hintergründe – Action satt, wie ein Michael Bay-Film eben.
Dabei hat Avalanche genau das geliefert, wonach Fans gefragt haben: Just Cause 3 ist größer, satte 400 Quadratmeilen und es ist schöner als je ein Teil zuvor. Medici ist wirklich eine Perle innerhalb des Meeres. Traumhafte Strände, kristallklares Wasser, einfach herrlich anzuschauen. Wie immer kann man im Just Cause-Stil die Inseln mit verschiedenen Fahrzeugen bereisen oder einfach mit dem Fallschirm oder, neu, mit dem Wingsuit. Grafisch zeigt sich Just Cause 3 deutlich verändert, im direkten Vergleich zu den Vorgängern, allerdings ist es kein „Grafikwunder“, dennoch hübsch anzuschauen.
In 25 unterschiedlichen Story-Missionen muss Rico Medici von Di Ravello befreien und wird dabei immer wieder auf’s Neue geprüft. Zwischendurch gibt es einfach sehr viel zu sehen, und man verliert sich schnell in der Welt von Just Cause 3. Rico wäre aber nicht Rico wenn er nicht mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen und Waffen spielen könnte. Ob Boot, Flugzeug oder Vespa – auf Medici findet sich einfach alles wieder. Gleiches gilt für die Waffen. Rico kann aber auch gänzlich ohne Waffen für wunderschöne Explosionen sorgen. Der Greifhaken ist die neueste Erfindung von Ricos Wissenschaftlerin des Vertrauens.
Entweder nutzt Rico ihn um sich in Kombination mit dem Fallschirm schneller zu bewegen oder aber um mehrere Dinge (Gegenstände, Fahrzeuge oder Personen) zu verbinden. Dann, mit Hilfe eines Tastendrucks, schnellen sie aufeinander zu. Je nachdem, welcher Gegenstand mehr Masse besitzt, kann man so auch Autos an Wänden anbringen oder explosive Fässer (wer stellt die Dinger eigentlich her?) auf eine Tankstelle zurasen lassen – das Resultat ist vielversprechend und fast immer endet es in einer gigantischen Explosion, die schöner nicht anzuschauen sein könnten.
Das hat uns nicht gefallen:
Zugegeben, Avalanche hat gar nicht erst den Anspruch an eine interessante Story gestellt aber Just Cause 3 ist ein Spiel voller Schwächen, die leider oft den Spielspaß trüben. Fangen wir mit dem Sound an. Obwohl Moritz Bleibtreu seine Stimme zur Verfügung stellt und als Rico sein Möglichstes macht, klingt es einfach nicht „richtig“. Man könnte meinen, dass der gute Moritz einen Frosch im Hals hat, den er einfach nicht loswird. Leider gibt es aber nicht die Möglichkeit in den Optionen die Sprache zu wechseln. Zudem ist das Timing zwischen Lippenbewegung und der Synchronisation zum Teil sehr versetzt. Auch die anderen Sprecher können nicht wirklich überzeugen, sei es das Gerede über Funk oder Mario, der leicht nervende Freund von Rico.
Leider war es das noch nicht. Obwohl Just Cause 3 schön anzuschauen ist, gibt es deutlich schönere Spiele, auch wenn man die extreme Größe des Spiels mit einbezieht. Sobald man dann noch eine oder vielleicht auch 100 Explosionen auslöst – ganz wie im wahren Leben eben – fängt Just Cause 3 gerne an zu ruckeln, auf Xbox One gleichermaßen der PS4. Gefolgt wird dies vom recht eintönigen und wenig innovativem Gameplay.
Just Cause 3 setzt keine Maßstäbe was neue Mechaniken betrifft, setzt bekannte Elemente aber auch nicht fehlerfrei um. Die Steuerung ist bisweilen sehr ungenau, schwammig und vor allem in Verbindung mit dem Greifhaken oft auch frustrierend. Versteht mich nicht falsch, es ist wunderschön über Medici zu fliegen und der Wingsuit bringt eine „frische“ Komponente ins Spiel, doch das Befreien von Städten oder Räumen von Basen ist auf Dauer sehr repetitiv und damit schnell langweilig. Leider war auch das noch nicht der größte Kritikpunkt an Just Cause 3.
Diese Krone darf sich die KI von Just Cause 3 aufsetzen. Die Feinde „denken“ so viel wie eine nasse Kartoffel. Sie betteln quasi gerade darum getroffen zu werden. Welche Lösung bietet Avalanche dafür? Masse statt Klasse. Feinde agieren nicht intelligenter mit der Zeit, es werden einfach immer mehr und mehr. Im Jahre 2015 müsste einfach mehr drin sein, und auch in einem „just for fun“-Titel wie Just Cause 3.
Fazit:
Man muss die Spielreihe um Just Cause lieben und kennen, um wohl über all die Schwächen hinweggucken zu können. Die Synchronisation wirkt trotz Moritz Bleibtreu irgendwie „billig“ und eine KI hat es wohl nie ins Spiel geschafft. Die schwache Story gehört zu Just Cause wohl einfach dazu, da andere Dinge wichtiger sind.
Wer aber über all das und auch die vielen kleinen Ruckler hinwegschauen kann, der wird durchaus seinen Spaß mit Just Cause 3 haben. Medici ist wunderschön und allein ein Flug über die Insel zauberte uns ein Lächeln auf das Gesicht. Gamer, die aber mehr wollen als schnöde Action ohne Tiefgang, sollten Just Cause 3 lieber nicht in ihre Sammlung aufnehmen, nicht ohne vorher die Möglichkeit einer Proberunde zu absolvieren.