Ursprünglich sollte Crackdown 3 weltweit 2016 auf den Markt kommen, doch dieser Termin konnte nicht eingehalten werden, weshalb es auf November 2017 verschoben wurde – bis es letztlich endlich am 15. Februar 2019 seinen Weg auf die Xbox One fand. Hat sich das lange Warten und die gefühlt ewigen Verschiebungen gelohnt? Werden nur Fans der ersten beiden Teile bedacht oder ist jeder willkommen, der spielen möchte? Diese Fragen werden wir im Test beantworten.
Zehn Jahre sind vergangen, seit die letzten Agents in den Kampf gezogen sind. Doch ein Notfall ungesehenen Ausmaßes zwingt die Agency auf den Plan. Weltweit ist jeglicher Strom ausgeschaltet worden und es ist an den Agenten dieses Rätsel zu lösen.
Ihre Spur führt sie nach New Providence. Eine Stadt, die unter dem Einfluss einer einzigen Firma steht: Terra Nova. Noch während sich die Agenten fertig machen, um dieser Firma das Handwerk zu legen, geschieht das unmögliche: Eine Energiewelle durchströmt ihr Flugzeug und zerstört alle Agenten – alle bis auf einen. Dich. Jetzt gilt es alleine mit einer Organisation fertig zu werden, die alles macht, um euch für immer auszuschalten.
Das hat uns gefallen:
Zunächst müssen wir anmerken, dass die meisten Gameplay-Videos dem eigentlichen Spiel nie gerecht werden. Entweder im positiven oder negativen Sinne. Im Fall von Crackdown 3 ist es glücklicherweise ersteres. Es sieht deutlich schöner aus, als erwartet und das obwohl Crackdown 3 auf der Xbox One X mit schlappen 13 Gigabyte für die Kampagne um die Ecke kommt. Vor allem Gamer mit einem HDR-TV kommen auf ihre Kosten. New Providence ist einfach wunderschön, egal ob bei Tag oder Nacht.
Merkwürdig ist nur, dass die HDR-Option in den Menüs von Crackdown 3 erst aktiviert werden muss. Ist dies geschehen ist das Spiel aber die bereits erwähnte Augenweide. Direktes Vergleichen zu ähnlichen Spielen auf anderen Plattformen macht allerdings wenig Sinn. Sumo Digital hat absichtlich einen Comic-haften Stil mit der Unreal Engine gewählt, der wie immer zur Franchise Crackdown passt.
Explosionen sind ebenso wunderschön wie die Texturen knackig sind. Wer allerdings darauf hofft die Stadt schon in der Kampagne auf Erdboden-Niveau zu bringen, wird enttäuscht werden. Die „Power of the Cloud“ könnt ihr nur im Online-Modus erleben, der merkwürdigerweise komplett separat heruntergeladen wird. Hier könnt ihr mit anderen Agenten nach Herzenslust aufeinander ballern bis es kein Morgen gibt. Die Stadt ist zerstörbar, im großen Maße und es macht wirklich viel Spaß einfach mal mit der Tür durch die Wand zu fallen, statt nur ins Haus.
Das Gameplay ist typisch Crackdown. Hier hat sich Sumo Digital fast eins zu eins an die Vorgänger gehalten. Orbs sammeln um höher springen zu können, stärker zu werden oder aber mehr Schaden mit den Waffen anzurichten steht ganz oben auf der Tagesordnung. Das ist auch der Stärkste Punkt von Crackdown 3. Das Sammeln von Orbs, die ständige Suche um mehr zu erreichen, alle Gebäude erklimmen zu können. Das war schon der Antrieb in den ersten beiden Teilen und auch in Crackdown 3 ist es ein purer Suchtfaktor, nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren nach den Orbs offen zu halten.
Als Agent könnt ihr den Kampf mit Terra Nova auf verschiedene Arten ausführen. Ihr könnt theoretisch sofort losziehen und versuchen den Bosskampf zu schaffen, wenn ihr es wollt. Allerdings werdet ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit das Zeitliche segnen. Um euer Ziel zu erreichen könnt ihr entweder auf eure Füße zurückgreifen oder aber ihr steigt einfach in fast jedes Auto ein, das ihr seht. Allerdings müsst ihr auch eure Skills als Fahrer verbessern.
Zudem macht es zu viel Spaß mit Fahrzeugen zu fahren, von Dächern zu springen und die wirklich teilweise verrückten Waffen auszuprobieren, um Terra Nova zu besiegen.
Das hat uns nicht gefallen:
Terry Crews ist beliebt und das nicht ganz zu Unrecht. Er ist übertrieben nach jedem Standard und oftmals sehr witzig. Allerdings sollte ein Spiel nicht durch eine Persönlichkeit alleine getragen werden. Das ist aber in Crackdown 3 leider fast genauso. Denn Crackdown 3 ist repetitiv – sehr sogar. Es gilt in jeden Stadtteil zu gehen, dort X-Menge an Einrichtungen zu erobern, um einen der Untermänner hervorzulocken und diesen dann im Kampf zu besiegen. Sicher, es gibt Spiele die haben diese Taktik deutlich langweiliger umgesetzt, dennoch ist es eine aktive Entscheidung der Designer gewesen, die wirklich sehr viel Zeit hatten Crackdown 3 zu perfektionieren.
Der nächste Punkt ist die Story: sicher, in Crackdown stand sie nie wirklich an erster Stelle, doch in Crackdown 3 hätte sie im Grunde fast weggelassen werden können. Sie ist flach, uninspiriert und steht dem Spielspaß im Grunde nur im Wege.
Gleiches kann von der deutschen Synchronisation gesagt werden, da es leider im Spiel selbst nicht möglich ist auf die englische Originaltonspur zu wechseln. Die deutschen Sprecher, zwei an der Zahl, stehen sich nicht nur sprichwörtlich im Weg, sondern schneiden sich viel zu oft das Wort ab. Während unsere Retterin etwas erzählt, springt ihr der Leiter der Agency direkt ins Wort – das ist zwar unhöflich aber keine Absicht vom Story-Team. Die Monologe der Offscreen-Charaktere werden einfach zu früh getriggert bzw. gestartet. Das ist einfach unnötig und schade.
Fazit:
Ist Crackdown 3 ein Spiel geworden, bei dem man sagen könnte, dass es das Warten wert war? Nein, leider nicht. Ist Crackdown 3 aber ein unterhaltsames Spiel, das sich direkt an die Vorgänger hält und dabei grafisch überzeugen kann? Absolut, auch ohne die Vorgänger gespielt haben zu müssen.
Microsoft und Sumo Digital haben aber einen Titel veröffentlicht, der zu 50 Prozent aus Licht und Schatten besteht. Die Sucht nach den Orbs ist genauso vorhanden, wie die sehr schlechte Story und die Fehler in der deutschen Synchronisation.
Bevor ihr eurer hartverdientes Geld direkt in Crackdown 3 investiert, empfehlen wir euch den Xbox Game Pass auszuprobieren, denn das ist wohl der beste Ort für Crackdown 3. Für 10 Euro im Monat ist Crackdown 3 ein absolutes Schnäppchen – einen vollen Preis ist es nach aktueller Lage aber nicht wert.
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