Mit dem ersten Ableger von Injustice hat NetherRealm bewiesen, dass sie nicht nur Mortal Kombat entwickeln können, sondern auch ein Universum wie das von DC in ein Beat‘em Up verwandeln können. Jetzt wollen Warner Brothers und NetherRealm mit Injustice 2 beweisen, dass es sich dabei nicht um einen Glückstreffer gehandelt hat. Wir haben uns Injustice 2 genau angeschaut, und wollen unsere Eindrücke in einem Test zusammenfassen.
Die Welt wurde für immer geändert, als ein Wahnsinniger das eine nahm, was Superman am Wichtigsten war: seine Frau und sein Kind. Genommen vom wohl verrücktesten aller Kriminellen: dem Joker. Superman hat durch diese Tat alle Skrupel verloren und kurzer Hand den Joker getötet. Dieser Mord war der Start des Regimes. Ein Zusammenschluss von „Helden“, die keine Verbrechen, egal wie klein sie waren, toleriert haben. Gerechtigkeit wurde zu etwas Groteskem und die Helden von einst wurden gefürchtet – nicht nur von Kriminellen, sondern von allen Menschen.
Es war Batman, der Superman gefangen nehmen und das Regime zerschlagen konnte. Zusammen mit ehemaligen Schurken und Helden hat er wieder für Gerechtigkeit gesorgt, ohne das die Gerichtbarkeit in die Hand von einzelnen Helden genommen werden konnte. Niemand sollte mehr ohne Verfahren sterben müssen.
Die Zeit vergeht und wie jeder weiß, ist Frieden ein fragiles Konstrukt, dass von Einflüssen außerhalb der menschlichen Kontrolle schnell zerstört werden kann. Brainiac hat die Erde gefunden und will alles Wissenswerte sammeln und den Rest zerstören. Wird die Liga der Gerechten wieder zusammenfinden oder bleibt die Welt der Helden auf ewig zerstritten?
Das hat uns gefallen:
NetherRealm hat mit Injustice 2 das gemacht, was viele Studios machen sollten, sofern sie einen zweiten Teil veröffentlichen. Statt zu versuchen, das Rad neu zu erfinden, hat NetherRealm auf das Grundgerüst des ersten Teils aufgebaut und dieses sinnvoll erweitert.
Das sehr gute Gameplay des ersten Teils wurde also nicht grundlegend verändert, oder unnötig brutal gemacht, um etwas mehr Mortel-Kombat-Flair hinzufügen, sondern mit einigen Features erweitert. Eure Helden und natürlich Schurken der Wahl können jetzt ihre Ausrüstung erweitern. Neue Parts ihrer Anzüge oder „Körper“ verbessern. Neue Handschuhe, Hosen oder Waffen machen die verschiedenen Charaktere noch stärker, gewähren mehr Gesundheit, Stärke oder geben euch die Möglichkeit, weitere Fähigkeiten zu nutzen.
Jeder Charakter kann im Level aufsteigen und dabei verschiedene Ausrüstungsgegengestände oder Fähigkeiten freischalten. Bestreitet ihr bestimmte Events, wie die Story oder seid im Multiversum aktiv, dann erhaltet ihr zudem sogenannte „Motherboxen“, die verschieden Ausrüstungsgegenstände und Fähigkeiten enthalten können. Innerhalb dieser Events erhaltet ihr zudem Credits, die ihr für die verschiedenen Boxen investieren könnt. Je nach Wertigkeit der Box erhaltet ihr normale, gute oder gar legendäre Ausrüstungsgegenstände. Alles was ihr nicht benötigt könnt ihr dann einfach gegen Ingame Credits verkaufen.
Dieses „Lootbox“-System in Verbindung mit der Story oder dem Multiversum sorgt für die nötige Motivation den Lieblingscharakter oder und auch andere bis auf Level 20 zu pushen. Im Multiversum könnt ihr zudem noch unterschiedliche Aufgaben erledigen, die euch zusätzliche Credits einbringen. Die Matches dort sind des Öfteren auch mit Bonusaufgaben versehen oder mit „Handicaps“ oder Fähigkeiten, die für Abwechslung sorgen.
Das Gameplay selbst hat keine große Veränderung wiederfahren. Es gibt diverse neue Stages und neue Fighter, aber es wurde hier nichts verschlimmbessert. Was aber schon beim Gameplay zu sehen ist, also tatsächlich zu sehen, ist die wunderschöne Grafik des Spiels.
NetherRealm hat mit Injustice 2 noch einmal eine Grafikschippe drauflegen können. Vor allem während des Story-Modus zeigt sich wie schön die Animationen von Injustice 2 sind. Gerade die Gesichtsanimationen sind von unglaublich guter Qualität. Sicher, vieles davon ist deutlich höher auflösend während einer „Cutscene“ aber der Übergang von Film zum aktiven Gameplay zeigt, dass in puncto Qualität hier kaum ein Abriss zu sehen ist. Grafisch ist Injustice 2 auf einem deutlich höheren Level als der direkte Vorgänger.
Auf fast dem gleichen Niveau ist auch der Sound von Injustice 2. Die Synchronsprecher liefern einen durch die Bank weg guten Job ab. Jeder Sprecher passt auch zu seiner Rolle, ohne dabei irgendwie negativ aufzufallen. Gleiches gilt für den Soundtrack des Spiels. Die musikalische Untermalung von Injustice 2 passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Das hat uns nicht gefallen:
Es gibt nur einige sehr wenige Punkte, die wir in Injustice 2 nicht gemocht haben oder die störend auffielen. Fangen wir mit dem größten Kritikpunkt an, den sich das Spiel gefallen lassen muss: Obwohl Injustice 2 direkt auf den direkten Vorgänger aufbaut, ist die Story nicht packend oder gar überraschend. Die verschiedenen Charaktere verhalten sich teilweise einfach zu vorhersehbar und größtenteils einfach zu fern von Entscheidungen, die in der Realität gemacht werden würden. Vieles wirkt unlogisch oder willkürlich. Viel zu oft wird die Devise „der Zweck heiligt die Mittel“ genutzt, um die Story voranzutreiben. Es hätte mehr Wendungen und Twists geben sollen.
Alles an der Geschichte wirkt in der Mitte sehr uninspiriert und leider auch unmotiviert. Obwohl es gut inszeniert ist, bleibt die eigentliche Geschichte schnell im Hintergrund, da wir uns lieber auf das Kämpfen konzentrieren wollten.
Hinzu kommen einige kleinere Fehler: während jeder Charakter gute Synchronsprecher hat, sind nicht alle Texte und Worte auch übersetzt. Im Multiversum sieht man sehr oft noch „Flash Wins“ oder je nachdem welchen Charakter ihr gewählt habt. Auch bei den Superangriffen, im Beispiel hier Batman, sind nicht alle Worte übersetzt worden.
Den letzten Punkt den sich Injustice 2 gefallen lassen muss, ist die teilweise versteckte Menüführung. Gerade wenn man dabei ist seinen Charakter der Wahl mit neuen Gegenständen auszurüsten, kann es länger dauern, bis der Punkt gefunden wird, wo ältere Gegenstände verkauft werden können. Sobald aber klar ist wo was zu finden ist, geht es im Grunde schon automatisch.
Fazit:
Injustice 2 das bisher beste Kampfspiel, dass für die aktuellen Konsolen in diesem Jahr veröffentlicht wurde. Eine kinoreife Inszenierung der Story, die verschiedenen Modi, wie das Multiversum, und natürlich der Multiplayer, egal ob online oder offline, sorgen für jede Menge Motivation und vor allem Spaß.
Nur die Story selbst ist bisweilen sehr vorhersehbar und wirkt unmotiviert – gerade zum Ende des Geschehens wünschten wir uns oft etwas „mehr“. Grafik und Sound konnten abseits davon aber mehr als überzeugen. Selten haben wir so gute Gesichtsanimationen gesehen, wie s in Injustice 2 der Fall ist.
Wer den ersten Teil möchte, wird Injustice 2 lieben, aber nicht nur DC-Fans werden mit NetherRealms neuestem Werk zufrieden sein. Von uns erhält Injustice 2 eine klare Kaufempfehlung.
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