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Review: GreedFall – Auf zu neuen Ufern

Die Spider Studios haben schon immer auf RPGs gesetzt. Sei es Technomancer oder das neuveröffentlichte GreedFall. Allerdings waren die Ideen hinter den Spielen immer besser als die Umsetzung. Wird es mit GreedFall anders sein? Wir haben uns den Titel genauer angeschaut.

Die Menschheit ist Herr der Natur. Wir formen sie nach unserem Wünschen. Bauen Städte dort, wo nichts außer wilder Natur herrschte. Haben uns die Kreaturen Untertan gemacht und mit eiserner Hand regiert. Jetzt müssen wir den Preis dafür zahlen.

Die Seuche befällt, so scheint es, alle Menschen. Ein Heilmittel ist nicht in Sicht. Die Händlerkongregation will, wie viele andere Fraktionen auch, den Menschen endlich diesen Fluch nehmen. Ihr Mylord seid auserkoren den Weg zum Heilmittel zu finden und zu beschreiten.

Dafür müsst ihr euch von eurer Heimat und eurer Familie lossagen. Auf euch wartet die Insel Teer Fradee – ein Ort voller Wunder und seltsamer Kreaturen. Bereitet euch unverzüglich darauf vor. Euer Cousin wird den Posten des Gouverneurs übernehmen, während Ihr ihm zur Seite steht. Hier fängt Eure Reise und euer Abenteuer an.

Das hat uns gefallen:

Schon nach den ersten Sekunden wird klar: Spiders hat an sich und an ihrem neuesten Spiel hart gearbeitet – länger und mit deutlich mehr Liebe. GreedFall hat zwar einen etwas holprigen Start, doch sobald ihr euren Fuß vom Gehöft eurer Familie bewegt, wird schnell klar, dass es ein atmosphärisches Kunststück geworden ist.

Alles ist im viktorianischen Stil „erbaut“ und dichte Nebelschwaden wabern durch die kleinen Gassen und Felder und Seen. Dazu noch die Mode aus dieser Zeit, mit einem eleganten Ansatz und fertig ist der Stil rund um GreedFall. Es ist ohne Frage das bisher schönste Spiel, das die Spiders Studios veröffentlicht haben.

GreedFall ist so anders und doch so vertraut. Es ist ein Spiel, das hätte längst entwickelt werden müssen. Interessante Charaktere, die dabei helfen eine ebenso gut verpackte Geschichte zu entschlüsseln.

Sicher, die Story von GreedFall ist kein Oscar-Material, aber während man weiter durch die Tiefen von Teer Fradee streift und immer mehr erfährt, steigt auch das Interesse an GreedFall selbst. Zudem haben vor allem die Charaktere überrascht. Noch zu Beginn denkt man: „Puh, die Pixel hätte man auch anders programmieren können.“ Doch schnell lernt man die Beweggründe für ihre Handlungen kennen. Dabei scheut sich das Spiel nicht vor Themen wie Politik oder gar Religion halt zu machen – natürlich alles in Bezug auf die dortige Welt.

Sobald ihr soweit seid, lässt euch GreedFall so schnell nicht mehr los – sofern ihr RPG-affin seid. Plötzlich sieht man sich dabei zu, wie man eine von wirklich vielen Nebenquests annimmt und denkt: „Nur noch diese.“ Bevor man nervös auf die Uhr schielt. Und ist es nicht die Nebenquest, dann ist es diese herrliche Welt, die nur zum Erkunden einlädt.

Überall liegt Loot in „versteckten“ Ecken der Welt und überall lauert der nächste starke Feind. Diese beiden Charakteristiken hat GreedFall mit einer sehr bekannten RPG-Franchise gemein, die auf den Namen Dragon Age hört.

Crafting ist genauso im Spiel enthalten, wie ein Skilltree oder verschiedene Fähigkeiten im Fern und Nahkampf. Es gilt Schlösser zu knacken, mit Diplomatie Situationen zu entschärfen oder zu drehen, genau wie mit einem gekonnten Blick einen Lügner zu enttarnen oder mit einem Zauber eure Feinde erstarren zu lassen. Falls ihr es bisher noch nicht verstanden haben solltet: GreedFall macht sehr viel Spaß.

Unterstrichen wird dieser Eindruck noch von einer unglaublichen guten Synchronisation. Allerdings müssen Sprachmuffel jetzt aufpassen, da GreedFall nur in Englisch spielbar ist. Untertitel sind allerdings vorhanden. Zudem haben die Entwickler auch einfach mal eine neue Sprache entworfen. Hey, warum denn nicht? Der Soundtrack passt perfekt zum Spiel, genau wie die teilweise sarkastischen Kommentare eurer Begleiter oder deren Hinweise zur Welt.

Das hat uns nicht gefallen:

Aber wo Licht ist, da muss auch Schatten sein. GreedFall wirft einen Schatten, der auf den Namen Budget hört. Anders als große Studios, musste Spiders auf das eigene Geld achten. Das merkt man vor allem beim Gameplay.

Die Kampfmechaniken sind klotzig und wirklich sehr simpel gestrickt. Zwar gibt es auch hier Ähnlichkeiten zu Dragon Age aber deutlich holpriger umgesetzt. Die Kämpfe und Animationen im Allgemeinen können hier nicht mithalten. Die enthaltenden Gameplay-Elemente zeigen an, wohin die Reise gehen sollte, doch sind letztlich etwas abgeschwächter ausgeprägt oder einfach uninteressanter. Zudem sollte es einfach keine 10 Level dauern, um einen Skillpunkt zu erhalten, den man dann wirklich sehr präzise einsetzen muss. Entweder ihr wollt Schlösser knacken oder eben Loot besser sehen können. Beides könnt ihr nur nach längerem Level erhalten.

Dass GreedFall nicht Open World ist können wir gerne verschmerzen und man vergisst es auch recht schnell wieder. Allerdings sind die Ladezeiten schon recht penetrant. Sobald ihr ein Gebiet verlasst, müsst ihr euch auf die Reise ins nächste machen. So gut, so bekannt. Doch statt direkt die nächste Location zu laden, werdet ihr auf einen Camping-Platz (mit Händler) transportiert. In der Zwischenzeit lädt GreedFall den nächsten Level und sagt euch sogar Bescheid, wenn es soweit ist.

Wechselt ihr vorher zum nächsten Level, müsst ihr eben mit einem Ladebildschirm Vorlieb nehmen.

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Fazit:

GreedFall blutet fast schon Atmosphäre und macht wirklich sehr viel Spaß. Es ist schön die Welt von Teer Fradee zu erkunden, Loot zu sammeln und die Story aufzudecken. Aber GreedFall ist auch ein Spiel von verpasstem Potential.

Mehr Zeit hätte die Produktionskosten weiter steigen lassen und so sieht man einfach an verschiedenen Ecken, wie den Animationen oder beim Gameplay selbst, dass das Budget der Idee nicht standhalten konnte.

Trotzdem ist GreedFall das bisherige Meisterstück von Spiders und wird sicher vielen RPG-Fans gefallen. Es ist sozusagen „glücklich“ im Mittelfeld – wenn wir seinen Charakter bewerten müssten. Bedenken solltet ihr aber, dass GreedFall kein Vollpreisspiel ist, sondern “nur” rund 47 Euro kostet.

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