The Coalition hat mit Gears of War 4 bewiesen, dass sie wissen, wie die Reihe „funktioniert“. Das klassische Gameplay verpackt in „frischer“ Grafik wurde von den Fans mit Begeisterung angenommen. Jetzt wollen sie mit Gears 5 nicht nur den Namen verändern, sondern ihre eigene Marke mit in die Franchise bringen. Ob diese Vorhaben gelungen ist oder nicht und ob sich der Kauf von Gears 5 lohnt, verraten wir euch in diesem Review.
Die Feuerpause währte nicht lang, der Schwarm ist zurück und wie immer wollen sie alles zerstören und die Welt so formen, wie es ihnen gefällt. Doch wie immer ist auch Aufgeben keine Option, weshalb der Kampf immer weitergeht, bis nur noch eine Seite steht – bis der Sieger erklärt ist und der Verlierer nichts weiter als Blut im Staub.
Team Delta steht dabei ganz vorne an der Front, mitten im Geschehen während von allein Seiten Kugeln nur um Haaresbreite ihren Kopf verfehlen. Unwissend, dass vor allem ein Mitglied die Zukunft des Planeten verändern wird, so sehr, dass jede Handlung den Krieg für die eine oder andere Seite entscheiden könnte. Und wie immer, muss diese Reise leider mit einer Katastrophe beginnen, die der Anfang eurer Reise sein wird.
Das hat uns gefallen:
Gears ist zurück und das mit einem sprichwörtlichen Knall. The Coalition will jetzt nicht länger zeigen, dass sie verstehen was Gears of War ist und war, sondern jetzt gilt es die Geschichte rund um Team Delta zu erzählen. Dabei wurde nicht nur der Weg der knallharten Action gewählt, sondern dieses Mal auch verstärkt(er) auf Story gesetzt.
So ist es tatsächlich so, dass Gears 5 eine der besten Geschichten der Franchise erzählt, ohne dabei zu Pathos ins Spiel zu bringen oder zu viele Klischees. Die Geschichte ist interessant und immer, wenn man denkt, man wisse wohin der Weg führen soll, kommt es doch etwas anders als gedacht.
Neben der Story ist es aber vor allem die Grafik, die Gears 5 – zumindest in der Kampagne – von derzeit fast allen Xbox One-exklusiven Titeln unterscheidet. Obwohl in 4K (auf der Xbox One X) gibt es selten bis keine Ruckler. Die Texturen sind wunderschön anzuschauen, obwohl es aber an Stellen, auf die man im „Normalfall“ nicht lange schaut oder gar nicht sehen soll natürlich auch mal etwas verwaschen werden kann – was aber Meckern auf sehr hohem Niveau ist.
Zudem ist Gears 5 ohne Frage der wohl abwechslungsreichste Titel der Franchise, was die Settings innerhalb der Kampagne betrifft. Ob eisige Tundra oder eine unerbittliche Wüste – es ist fast alles enthalten. Vor allem muss man The Coalition hochanrechnen, dass sie versuchten Wettereffekte auf einer fremden Welt zu simulieren, die so bizarr und fremd wirken, von dem was wir kennen, dass sie schon wieder unfassbar interessant sind. Blitze die Strukturen aus Sand formen oder Hagel der groß wie Häuser ist – da hilft leider auch kein Regenschirm.
Zudem können diese Effekte auch in den Kampf einfließen. Eis ist keine unzerstörbare Substanz und vor allem ist es sehr kalt. Praktisch also, wenn der Feind unbedacht Fuß auf einen zugefrorenen See setzt, dessen Wasser so kalt ist, dass man fast sofort bei Kontakt stirbt. Ein Schelm wer Böses denkt – oder auf die Oberfläche mit einer Shotgun feuert und dabei hämisch lacht…
Beim Gameplay hat sich Gears 5 außerhalb der bereits erwähnten Wetterspielerein wenig „Neues“ erlaubt. Sobald ihr Hand an die Kampagne oder den Multiplayer legt, werdet ihr schnell klarkommen, sofern ihr ein Gears of War-Veteran seid. Gears 5 ist und bleibt also ein Deckungs-Shooter und verzeiht es euch nicht, wenn ihr einfach in der Gegend herumsteht, während der Schwarm auftaucht, dann werdet ihr schnell, sehr schnell, das Zeitliche Segnen.
Neu hinzugekommen ist Jack, der freundlich Roboter von Nebenan, der euch auf Knopfdruck Munition, Waffen und andere Gegenstände vor die Füße wirft. Das ist dann praktisch, wenn ihr einfach nicht dahin kommen könnt, oder im Gefecht unbedingt Munition oder eine andere Waffe benötigt.
Der Multiplayer-Modus bzw. die verschiedenen Modi, sind wirklich für alle Arten von Gamern geeignet. Im Arcade-Modus gibt es einige Feinheiten beispielsweise nicht, die professionelle oder sehr gute Gamer nutzen würden. Jeder Modus ist so interessant und „frisch“ auf seine Art, dass man alleine damit Stunde um Stunde verbringen kann.
Zusätzlich bieten verschiedenen Möglichkeiten die Optik eures gewählten Helden zu verändern, so viel Reiz weiter zu spielen, um Neues freizuschalten.
Der letzte Punkt auf der „man, ist das gut-Liste“ ist der Sound und die Qualität dessen. Auch die deutsche Synchronisation ist einfach auf einem Level, wo man sich am liebsten jedes Spiel wünscht. Egal ob Kait, JD oder Marcus – die Sprecher liefern einfach einen grandiosen Job ab. Übertroffen wir das nur noch von dem Soundtrack und den Soundeffekten, die ihr während eurer Reise mit Kait hören „dürft“. Ein Genuss für jeden Audiofetischisten und Freund von schöner Musik und viel „Krach“.
Das hat uns nicht gefallen:
Allerdings ist nicht alles Gold was glänzt und so hat auch Gears 5 viele Schattenseiten. Zum einen sind es die recht vielen Bugs. So kam es vor, dass alle Feinde erledigt waren, doch es nicht weiterging. Die Tür, die uns ins nächste Gebiet führte sah gar nicht ein mich für meine dilettantischen Schießkünste weiter zu lassen und verwehrte mir den Zutritt. Erst nachdem ich den Checkpoint neu geladen und mich aller Feinde erneut entledigt habe, durfte ich weiter – manche Prüfung sind wohl einfach härter als andere.
Für Freunde des Multiplayers gab es aber auch jede Menge Frustsituationen. Wart ihr etwa grad dabei den besten Run überhaupt hinzulegen und freut euch wie ein kleines Kind darüber? Kein Problem, für euch ist gesorgt. Nehmt einfach mal diesen Verbindungsabbruch und die Welt ist toll. Nicht? Nein, natürlich nicht! Allerdings waren die Verbindungsabbrüche derart häufig, dass man hätte daraus lieber kein Trinkspiel machen sollen.
Den letzten Punkt darf sich gerne die KI von Gears 5 ankreiden. Gerade wenn ein Kampf in der Kampagne alles andere als leicht war, dachten sich die tapferen Recken einfach: „Was passiert, wenn ich mich direkt in die Kugeln unseres Freundes stelle?“ Da die Antwort darauf relativ einfach ist, könnt ihr euch den Frustlevel wohl genau vorstellen.
An anderen Orten schien die KI einfach vergessen zu haben, dass Team Delta ein Team ist und blieb einfach am Anfang des Levels stehen, bis wir entweder eine Tür geöffnet haben oder zu einem Punkt kamen, an dem seine Hilfe benötigt wurde. Dann natürlich kann man sich auch direkt zum Ziel beamen, nachdem wir dem Schwarm selbst kunstvoll zerlegt haben.
Fazit:
Gears 5 ist eindrucksvoll und wirklich der beste Teil der Reihe. Die Kampagne ist episch und bietet eine interessante Story, die zum weiterspielen einlädt. Zudem ist die Spielwelt in zwei speziellen Abschnitten nicht immer „linear“ und lädt extrem zum Erkunden ein. The Coalition scheint sich zudem sehr viel Inspiration von der Uncharted-Reihe geholt zu haben, da es sehr oft diesen Charme versprüht. Der Sound ist auf einem derart hohen Level, dass wir nur schwärmen können und das Gameplay ist einfach typisch Gears of War.
Nur die etwas zurückgebliebene KI, also sprichwörtlich, die recht vielen Bugs und Verbindungsabbrüche im Multiplayer und im Coop-Modus ziehen an der Gesamtnote von Gears 5.
Trotz alle dem ist Gears 5 ohne Frage der bisher beste Teil der Reihe. Wir hoffen, dass sich The Coalition viel Zeit für einen sechsten Teil nehmen wird, damit die Gears of War-Reihe nicht zu schnell abnutzt.
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