Die Welt hat sehr lange auf ein neues Final Fantasy gewartet. Ein Final Fantasy, dass kein Nachfolger eines Nachfolgers ist. Eines, dass nicht dauernd die gleichen Protagonisten beinhaltet, sondern frischen Wind mit sich bringt. Dieses Spiel soll nun Final Fantasy 15 sein. Wir haben Noctis und seine Freunde auf ihrem Weg begleitet und klären, ob man wirklich die Franchise wiederbeleben konnte.
Könige kommen und gehen, doch jeder Herrscher hinterlässt große Spuren und vor allem ein Vermächtnis, auf das alle anderen Könige aufbauen müssen – ganz gleich ob gut oder schlecht. Du Noctis, sollst bald mein Erbe sein – ein König für das Volk, der es achtet, liebt und darauf stolz ist. Lucis ist das letzte Königreich und wird von seinen Einwohnern geliebt und geachtet, also halte es stets in Ehren.
Zeitgleich müssen wir aber auch die Kristalle und die darin enthaltene Magie schützen. Nur wir Lucis können die Magie direkt aus dem Planeten nutzen. Die Legende besagt, dass bald ein König auserkoren wird, Großes zu bewirken und das Licht zurückzubringen. Natürlich wünscht sich jeder, es selbst zu sein. Ich bin aber zu alt um daran zu glauben – doch wenn ich in deine aufgeweckten kleinen Augen schaue, dann bin ich mir sicher, dass du dieser König sein könntest. Jetzt geh, spiel mit Luna und erfreu dich der schönen Tage die da kommen – denn als Kronprinz wird es nicht viele davon geben.
Das hat uns gefallen:
Sobald Final Fantasy startet, erscheint ein Hinweis, dass es ein Final Fantasy für Fans und Neueinsteiger ist. Jetzt könnte man natürlich glauben und sagen was immer man für richtig hält, aber Square Enix hat dieses Versprechen tatsächlich halten können.
Es gibt viele Möglichkeiten die Feinheiten des Gameplays zu erlernen. Wer nicht direkt loslegen möchte, kann mit Noctis alle erdenklichen Trainingseinheiten durchgehen, um so ein Gefühl für die Steuerung zu bekommen. Anders als beispielsweise Final Fantasy 13 (und die gefühlten Millionen Nachfolger) ist der 15. Teil nicht mehr rundenbasiert. Es ist also eine direkte Interaktion mit den Feinden von Nöten.
Als Fan der alten Teile dachte ich zu Beginn, dass die taktische Komponente damit komplett verschwunden ist, doch das stimmt so nicht. Sobald Noctis mit seinen Freunden, Gladio, Prompto und Ignis loszieht, übernehmt ihr stets die Rolle von Noctis selbst. Eure Begleiter werden immer von der KI gesteuert. Im Rundenbasierten Kampfsystem wäre dies natürlich auch euer Part gewesen. Noctis bzw. ihr könnt allerdings Kombinationsangriffe ausführen, die dann euren Begleitern direkte Anweisung erteilen, eine Fähigkeit zu nutzen.
Final Fantasy 15 ist deutlich actiongeladener als andere Teile der Reihe, da das direktere Gameplay euch unmittelbar vor die Nase der zum Teil übergroßen Feinde bringt. Ganz hat Square Enix der taktischen Komponente aber nicht abgeschworen. Jederzeit kann das Kampfgeschehen „pausiert“ werden, um euren Mitstreitern etwa ein Elixier oder einen Trank zu verabreichen, damit sie nicht das Zeitliche segnen.
Pause ist dabei ein gutes Stichwort. In früheren Teilen war es immer möglich seine Gegner zu analysieren, Lebenspunkte und Schwachstellen wurden so offenbart. Auch Final Fantasy 15 bietet eine Möglichkeit dafür. In den Optionen könnt ihr den Pausenmodus standardmäßig aktivieren. Bevor ein Kampf startet könnt ihr damit eure Feinde auf Schwachstellen untersuchen, oder ihre Lebenspunkte in Erfahrung bringen. Noctis hat als einziger im Team die Möglichkeit von allen Waffentypen Gebrauch machen zu können. Monster und Feinde generell sind für diverse Waffentypen anfälliger, was euch in die Lage setzt nicht nur Magieschwachstellen auszunutzen, sondern auch Waffentypen.
Die angesprochene Magie bzw. das Nutzen selbiger wurde komplett überarbeitet. Noctis bezieht seine Magie aus der Erde und muss dafür verschiedene Elementarmagiequellen aufsuchen. Blitz, Feuer und Eis. Magiesprüche wie Eisra oder Feura sind noch immer vorhanden, müssen aber erst „gecraftet“ werden. Die Stärke und etwaige Effekte können durch das Hinzufügen von Items ausgewählt werden. Neu ist zudem, dass Zaubersprüche eher eine Art „Granate“ sind, die Noctis auf seine Feinde wirft. Wie bei Granaten auch habt ihr damit nur eine bestimmte Anzahl von Würfen, bis ihr eine neue Quelle für die verschiedenen Elemente finden müsst. Dies bringt die neue strategische Wendung mit sich, dass Zauber etwas „Kostbares“ geworden sind, die man nicht einfach nur durch das Auffüllen von MP nutzen kann. MP muss aber Nocits ebenfalls im Auge behalten. Mit diesen Punkten ist Nocits in der Lage Warpangriffe zu starten. Ohne MP kann er „nur“ noch normal in den Kampf eingreifen.
Überarbeitet wurden auch die Aufrufe, die es in jedem Final Fantasy-Teil gab. In Final Fantasy 15 sind sie einfach spektakulär. Sie tragen hier den Namen Astrals und sind die Gottheiten, denen sich Nocits erst in verschiedenen Aufgaben stellen muss, bevor er ihren Segen erhält. Anders ist auch, dass erst verschiedene Bedingungen erfüllt sein müssen, bevor sie sich offenbaren und Nocits zur Hilfe eilen. Ramuh beispielsweise erscheint erst dann, wenn ihr bereits eine lange Weile kämpft, und schleudert erst dann seine Blitze auf eure Feinde.
Das Alles klingt jetzt sehr kompliziert, ist es aber gar nicht. Final Fantasy 15 führt euch langsam an diese Dinge heran und hilft bei allen erdenklichen Situationen. Durch das action-orientierte Gameplay hat Final Fantasy 15 nicht zwangsläufig an Tiefe verloren, viel mehr sorgt es dafür, dass ihr euch nicht in dieser Tiefe verliert.
Kommen wir zu dem, was Final Fantasy irgendwie auch schon immer ausmachte: der Grafik. Die Welt von Final Fantasy 15 groß, sehr groß. Sie ist aber wunderschön gestaltet, mit viel Liebe zum Detail. Ob Astral-Aufruf oder das Charakter-Design – es ist eine Augenweide. Allerdings mit einigen Abstrichen, doch dazu später mehr.
Beim Sound gibt es keinen Grund zu meckern, nicht einen einzigen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Wollt ihr es auf Japanisch hören und auf Deutsch lesen? Kein Problem. Englisch und Deutsch? Rein Deutsch? All das ist ohne Probleme möglich. Die musikalische Untermalung ist ohne Frage die beste, die man seit langer Zeit in einem Final Fantasy hören konnte. Episch, voller Gefühl und einfach auf den Punkt gebracht. Gleiches gilt für die Effekte und auch die deutschen Synchronsprecher liefern einfach einen sehr guten Job ab.
Charakterbildung bzw. das Aufleveln wurde ebenfalls modernisiert. Sobald eure Helden einen neuen Level erreichen erhalten sich Fertigkeitspunkte, die sie in verschiedene Gebiete investieren können, wie beispielsweise, Magie, Kampf oder Erkundung. Es gibt derart viele Möglichkeiten, dass man unendlich viele Stunden in Final Fantasy 15 investieren kann, um alles freizuspielen.
Die Geschichte rund um Final Fantasy 15 ist wohl, wie so oft Geschmackssache. Allerdings trägt das Spiel, wie andere Teil zuvor auch, eine tiefere Botschaft in sich. Es ist die Geschichte des Erwachsenwerdens, der Verantwortung und des Verlustes. Man merkt allerdings an jeder Ecke und Kante, dass Square Enix einen Anime zu Final Fantasy 15 veröffentlich hat. Die Handlung und vor allem die Charaktere sind teils sehr stereotypisch wie diverse Animes. Der Held, der sein Erbe nicht annehmen will, der Mentor, der seinen Zögling auf das echte Leben vorbereiten will. Der Schlaue, der immer alles im Vorfeld weiß und schon immer einen Plan in Petto hat und natürlich der Aufgedrehte, der am Ende immer einen Spruch auf den Lippen trägt.
Aber Final Fantasy 15 ist auch eine Liebesgeschichte, eine wunderschön erzählte, die allerdings nicht auf den typischen Klischees aufbaut.
Das hat uns nicht gefallen:
Aber auch Final Fantasy 15 ist nicht perfekt. Die KI, die eure Gefährten steuert, hat manchmal, zum Glück nicht häufig, kleine Aussetzer. Prompto, Ignis und Co sind dann mit allem anderen Beschäftigt, als im Kampf zu helfen. Dass das gerade bei härteren Kämpfen nervig ist, muss man wohl nicht noch weiter erwähnen.
Schade ist zudem, dass man bis auf kleine Ausnahmen, immer mit den gleichen Leuten umherzieht. Sicher, dass soll zur Charakterbildung und Gruppenfindung beitragen, doch einen Heiler im Team zu haben, wäre echt schön gewesen. Vor allem könnte man mit weiteren Charakteren etwas mehr auf verschiedene Kampfsituationen eingehen.
Letztlich ist auch bei der Grafik einiges zu finden, dass nicht ganz rund läuft. Oftmals laden diverse Texturen nach, oder eben auch mal nicht. Das sieht dann wirklich sehr unschön aus und erinnert an PS2-Zeiten. Gerade die Xbox One-Version muss zudem mit teils schwammigen Texturen, vor allem bei den Charakteren, fertig werden. Dabei ist, wie bereits angesprochen, Final Fantasy 15 eine echte Augenweide.
Fazit:
Final Fantasy 15 ist seit langer Zeit wieder ein Titel der Reihe, auf den man ohne zu zögern zugehen kann. Sicher, es wurde viel überarbeitet und modernisiert, doch der Charme des Spiels ist der eines Final Fantasys. Grafik und Sound lassen einen oft den Atem anhalten, da es wirklich wunderschöne Gebiete im Spiel gibt, die man einfach festhalten möchte.
Das Gameplay hat sich von den traditionellen rundenbasierten Kämpfen verabschiedet und den modernen Touch des direkten Kampfes aufgenommen. Allerdings bietet Final Fantasy 15 noch immer genügend taktische Alternativen, um es nicht einfach zu einem Hack n Slay verkommen zu lassen. Es bietet noch immer sehr viel Tiefe, verliert sich aber nicht in selbiger und wirkt nicht so konfus wie die letzten Teile der Reihe.
Jäger und alle die gerne Nebenquets machen, werden in Final Fantasy 15 mehr als genug zu tun bekommen. Zwar wiederholen sich einige Aufgaben, werden aber immer gut belohnt. Der Umfang ist Final Fantasy-typisch einfach gigantisch.
Bis auf einige KI-Aussetzer und teils verwaschene Texturen wird Final Fantasy 15 wohl fast jeden Fan überzeugen können. Wir sind jedenfalls begeistert von Noctis Abenteuer, dass episch inszeniert und unterhaltend zugleich ist.
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Monja Mauz
ja macht Spaß aber die verwaschenen Charakter Figuren lassen mich manchmal nach einer Brille suchen um das ganze scharf zu sehen ….ich werd mir doch keine 4Pro kaufen müssen…..neeee mein Gamerscore muss weiter zählen ?
Oder spiel es auf der Scorpio, dafür wird es auch Support geben 😉 also wenn sie denn mal draußen ist.
Grafisch hätten sie wirklich etwas mehr zeigen können. Aber davon abgesehen finde ich das Spiel super, es macht Spaß und fesselt mich seit ich es habe an meine Konsole.
Da bin ich ganz deiner Meinung! 🙂
Gut zu wissen 😉