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Review: FIFA 18 – Und jährlich grüßt das Fußball-Tier

Nachdem Konami mit PES 2018 vor einigen Tagen vorgelegt hat, schnürte EA jetzt ebenfalls seine Fußballschuhe, um ebenfalls in die neue Saison zu starten.

Nach der Installation bekommt ihr gleich ein dynamisches Intro zu sehen, Real Madrid gegen den Stadtrivalen Atletico Madrid. Nach einigen Szenen kommt es plötzlich vor dem Strafraum zu einem Foul. Cristiano Ronaldo legt sich den Ball zurecht und stellt sich breitbeinig vor die gegnerische Mauer. Plötzlich lässt uns EA ins Spielgeschehen eingreifen. Mit einem gezielten Schuss zirkeln wir den Ball ins Netz und sprinten mit einem Lächeln im Gesicht jubelnd über den Platz.

Die Top-Stars sind bei FIFA 18 so realistisch digitalisiert worden wie noch nie. Bewegungen am Ball, die Sprinttechnik, die Mimik: wer Ronaldo, Lionel Messi oder gar den teuersten Transferspieler Neymar über das Spielfeld steuert, der fühlt sich wirklich ein bisschen wie ein Profi. Das Entwicklerteam hat die Bewegungen der echten Stars für die Fußball-Simulation noch feiner als beim Vorgänger aufgezeichnet. Doch was kann man an einem FIFA jetzt noch alles verbessern? Das wollen wir euch nun in unserem Test näher erläutern.

Das hat uns gefallen:

Mit dem Story-Modus aus dem Vorgänger hatte EA den Nerv der Fans getroffen, denn Einzelspieler-Modi und Kampagnen kommen bei Spielern nach wie vor gut an. Aus diesem Grund hat man sich wohl auch dazu entschlossen den Story Modus „The Journey“ in FIFA 18 wieder mit dem Jungspund Alex Hunter fortzusetzen. Im neuen Jahr hat Alex die Chance von der Insel zu anderen großen Clubs zu wechseln, wie etwa Paris Saint-Germain oder das so beliebte Real Madrid. Ob ihr auch dazu im Stande seid wird sich an euren Qualitäten als Spieler und euren Entscheidungen zeigen. Im Story-Modus werdet ihr nämlich erneut vor schwierige Entscheidungen gestellt die den Verlauf von „The Journey“ laut EA maßgeblich beeinflussen.

Da kommt auch gleich die erste Neuerung, denn es gibt die Möglichkeit den Story-Modus im Koop zu spielen und das funktioniert auch sehr gut. Noch eine kleine Spielerei am Rand:, ihr könnt Alex jetzt sogar nach eigenen Vorlieben ausstatten, zum Beispiel mit einer neuen Frisur. Ein Paul Pogbar wäre darüber bestimmt sehr glücklich.

Während unserer ersten Partie ist uns sofort aufgefallen, dass das Gameplay etwas langsamer geworden ist. Das hat zur Folge, dass die Bewegungen der Spieler, sowie deren Ballannahmen und Pässe deutlich realistischer erscheinen. So wirkt das Spiel gleich taktischer, da Laufwege und Räume besser genutzt werden können. Auch bei Flanken hat sich einiges verändert: eine Flanke aus vollem Lauf ans Ziel zu bringen ist nun deutlich schwieriger, dadurch wird das Spiel über die Außen durchaus kniffliger.

Des Weiteren ist die Verteidigung schwieriger geworden, denn die CPU verteidigt quasi nur noch passiv. Ihr müsst also nun auch selbst in der Defensive deutlich aktiver werden. Was die Spieler angeht, merkt man eine deutliche Verbesserung. So bewegen sich die Stars wie Ronaldo, Neymar, Messi und Co. sehr individuell. Jeder der Spieler hat also seinen eigenen Stil, der sehr nah Realität orientiert. Auch die Zuschauer sind ebenfalls nicht mehr so statisch wie wir es von den alten FIFA-Titeln gewohnt waren.

Der größte Veränderungspunkt geht aber an die Grafik und Fan-Animation, hier floss deutlich mehr Zeit in die Entwicklung. Die Gesichter und Bewegungen erscheinen in den Sequenzen vor und nach den Spielen deutlich realistischer. EA hat auch dieses Mal wieder mit viel Liebe zum Detail gearbeitet, was beim Staraufgebot in FIFA allerdings nicht wirklich verwunderlich ist. In den englischen Stadien, beispielsweise das der Stamford Bridge vom FC Chelsea, springen die Zuschauer bei einem Tor von ihren Sitzen auf und stürmen Richtung Bande. Auch während des Spiels werden immer wieder Sequenzen von Fans eingespielt. Zusätzlich zu den Trainern der Premier League dürfen wir uns in diesem Jahr auch auf Trainer anderer Ligen an der Seitenlinie Freuen. So sind auch ein Zinedine Zidane von Real Madrid oder etwa ‎Massimiliano Allegri von Juventus Turin mit dabei.

Was uns gefallen hat, ist die neue Wechselfunktion – hier hat sich EA etwas Feines einfallen lassen. Während der Spielunterbrechungen wird dem Spieler jetzt, in einem kleinen Fenster am Bildschirmrand, ein Auswechselungs-Vorschlag gemacht, den man mit einem Klick bestätigen kann. Die Auswechselungs-Reihenfolge lässt sich vor dem Spiel im Menü Team-Management festlegen.

Am Kommentatorenpult sitzen abermals Frank Buschmann und Wolff Fuss. Hinter ihren Mikros reagieren die beiden nicht nur auf die besonders gelungenen Einsätze, sie kommentieren auch Misserfolge. Geschickt geschriebene Meldungen beziehen sich dabei nicht nur auf Situationen im laufenden Spiel, sondern nehmen auch Vergleiche zu den letzten Partien mit auf.

Hinzu kommen viele neue Textpassagen, Informationen und auch auf Örtlichkeiten bezogene Details. Ein Beispiel: im amerikanischen CenturyLink Field Stadion des FC Seattle, kommentieren die beiden zum Beispiel die hohe Rasenbelastung, da auch Football-Spiele auf dem Feld bestritten werden. Auch die Fans melden sich lautstark zu Wort. Wenn sich zum Beispiel im Story-Modus Alex Hunter bereits gedanklich mit einem Wechsel auseinandersetzt, schallen laute Buh-Rufe von den Rängen. Macht er aber auch weiterhin brav seinen Job und erzielt fleißig Tore, gibt es stattdessen Hunter-Sprechchöre zu hören.

Der beliebte Ultimate Team-Modus (FUT) steht weiterhin im Fokus. Dort erstellt ihr euch euer eigenes Team zusammen, indem echte oder In-Game-Währung ausgeben wird, um ständig bessere Spielerkarten zu erhalten. Übrigens bekommt ihr nach Abschluss des Journey-Modus rund um Alex Hunter, drei weitere Spieler als Karten zur Verstärkung eures Teams. Für FUT stellt EA eine neue Smartphone-App zur Verfügung inklusive Tages- und Wochen-Herausforderungen.

Das hat uns nicht gefallen:

Die ewige Torhüter-Geschichte zieht sich auch in diesem Jahr fort. Während unseres Tests zeigten sich die Handschuhträger nicht immer von der professionellsten Seite. Bei einigen Torschüssen in die Ecken des Tores strecken sich die Torhüter zwar in die richtige Richtung, aber ohne wirklich auch dorthin zu springen und uns ist aufgefallen, dass sie sehr anfällig gegen Weitschüsse sind, diese flatterten oft ins Netz. Trotzdem sahen wir hin und wieder auch richtige Glanzparaden.

In FIFA 18 mangelt es den Spielern jedoch ein wenig an Körperlichkeit. Rangeleien zwischen Spielern wirken nicht so intensiv wie in einer Fußballübertragung. Dabei ist doch der Profifußball oft von Zweikämpfen und körperbetontem Spiel geprägt und das kommt in FIFA nicht so gut zur Geltung wie bei der Konkurrenz. Da hätte EA nach wie vor mehr herausholen müssen.

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Fazit:

Wieder einmal ist dem Entwicklerteam von EA ein Sprung nach vorne gelungen. Hauptgründe dafür sind die neuen Grafik-Elemente, die realistischeren Bewegungsanimationen, sowie die neue Wechselfunktion, während des Spiels. Die Fortsetzung des Journey-Modus hat erstaunlich gut geklappt und weckt weiterhin die Neugier um die Karriere von Alex Hunter – dieses Mal auch komplett in deutscher Sprachausgabe.

Das ohnehin schon riesige Lizenzpaket mit den Originalteams ist jetzt noch weiter angewachsen und besonders der deutsche Fußballfan wird sich über die 3. Liga im Spiel freuen. Alles in allem eine gibt es viele sichtbare und spürbare Verbesserungen im direkten Vergleich zum Vorgänger. Das perfekte Fußballerlebnis ist es aber auch in diesem Jahr noch nicht geworden, da es nach wie vor noch diverse kleinere und größere in FIFA 18 Mängel gibt.

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