So gut wie jedes Genre hat einen großen Konkurrenten oder lebt einfach vom Konkurrenzkampf an sich. Das gilt ohne Frage auch für Racing-Games, doch wenn es um die Formel 1 geht, dann gibt es im Grunde nur Codemasters. Mit F1 2017 ist es jetzt an Codematers sich wieder selbst zu überholen. Ob das gelingen kann?
Tja, was soll an dieser Stelle gesagt werden? Codemasters will sich wieder einmal selbst übertreffen und alle Formel 1-Fans drücken dabei die Daumen. Es hat etwas Verwirrendes an sich, einem Entwickler dabei zuzusehen, wie er selbst ein Sub-Genre definiert und nur auf den Vorjahresmodellen und der Fankritik aufbauen kann.
Im Grunde die Chance, sich zu besinnen, innezuhalten und zu schauen was im Vergleich zum Vorgänger hätte besser gemacht werden können. Also heißt es wohl „Go, Codemasters, go!“ Anfeuern hat ja noch nie geschadet.
Das hat uns gefallen:
Der für viele Gamer wohl wichtigste Modus in F1 2017 dürfte die Karriere sein. Hat sich denn hier etwas getan? Die simple Antwort lautet: Ja! Es gibt sogar Einiges was Codemasters verbessert hat, vor allem im Vergleich zum Vorjahr.
Egal für welchen Rennstall ihr euch entscheidet, es gilt Punkte zu farmen. Nicht aus Langeweile, sondern es hat einen Grund, einen wichtigen sogar. Diese Konstrukteurspunkte könnt ihr in Upgrades für euren Rennboliden investieren. Teile verschleißen während ihr im Training seid oder im eigentlichen Rennen. Nach und nach könnt ihr Verbesserungen in euren Wagen einbauen lassen, um dem entgegenzuwirken. Die Punkte selbst gebt ihr in einer Art „Skill-Tree“ aus, der sehr an Spiele wie Civilization erinnert. Unterteilt in vier verschiedene Bereiche, sorgt es dafür, dass ihr einen schnelleren, zuverlässigeren Rennboliden erhaltet.
Diese Punkte füllt ihr relativ einfach – nicht schnell aber einfach – auf, in dem ihr an den drei Trainings teilnehmt und dort die verschiedenen Ziele absolviert, um das bestmögliche Ergebnis für das Qualifying und später im Rennen zu erzielen.
Die drei Trainingsabschnitte sind zudem relativ praktisch um den Kurs kennenzulernen. Sicher, es gibt die Fahrerhilfe, die euch zeigt wann eine Kurve kommt, doch es vermittelt nicht das Gefühl für die Strecke. Wann kann ich wo wie weit rausfahren oder wo wird es eng? Das geht nur durch Übung und dafür sind diese Training-Sessions sehr praktisch.
Natürlich könnt ihr euren Boliden auch nach euren Vorstellungen „einstellen“. Den Anpressdruck ändern, um den F1-Flitzer schneller auf den Geraden zu machen oder bessere Kontrolle in Kurven zu verschaffen. Je nach Strecke solltet ihr auch damit etwas experimentieren, da es euch sonst ganz schnell in einer engen Kurve von der Strecke fegen könnte. Und nicht jede Strecke bietet genügend Auslaufplatz für euch. In Monaco warten nur harte Wände auf euch.
Das bringt uns zum Schadenssystem von F1 2017. Je nach Wunsch könnt ihr es einstellen und seid euch sicher: F1 2017-Autos sind nicht für Berührungen oder gar Unfälle konzipiert. Ihr fahrt in einen Gegner, ob nun Absicht oder nicht? Dann seid ihr wahrscheinlich die längste Zeit mit Frontflügel oder vier Reifen unterwegs gewesen. Es gibt glücklicherweise einige Abstufungen des Systems, dass euch Fehler durchgehen lasst – auf Wunsch ist es auch komplett deaktivierbar.
Was die Karriere an sich betrifft, hat sich nur wenig zum Vorgänger verändert. Noch immer könnt ihr euch einen Fahrer erstellen und in alle bekannten Rennteams stecken. Im Anschluss daran geht es auch schon in die Saison und in den Kampf um die „Krone“. Durch die Implementierung des „Skill-Trees“ hat Codemasters der Karriere allerdings deutlich mehr Tiefe verpassen können und damit auch Relevanz und einen interessanten Faktor.
Das Gameplay von F1 2017 ist wie immer auf den Punkt gebracht und kann nach Belieben eingestellt werden, um euren Fähigkeiten zu entsprechen. Anfänger müssen keine Sorge haben, dass sie nie die Ziellinie als Erstes überqueren werden. Genau wie Profis sich darum nicht sorgen müssen, nur als Erste über selbige zu fahren. Es gibt viele Abstufungen, die tatsächlich einen Unterschied machen.
Grafisch hat Codemasters F1 2017 noch schöner machen können, als den letzten Teil der Reihe. Es gibt wieder verschiedene Wettersituationen, auf die ihr reagieren müsst und egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit ihr F1 2017 spielt und egal bei welchen Wetterbedingungen – es sieht einfach sehr gut aus.
Beim Sound hat sich Codemasters ebenfalls nicht lumpen lassen und die Kommentatoren Stefan Römer und Heiko Waßer ins Spiel geholt. Vor allem aber der Sound der Motoren und die Kommentare der Boxencrew lassen das Spiel so authentisch wirken.
Das hat uns nicht gefallen:
Wo Licht ist, muss auch Schatten sein, oder? Ja, den gibt es auch in F1 2017. Bleiben wir gleich bei besagten Kommentatoren. Wenngleich sie viel Erfahrung im Rennsport haben, wirken ihre Kommentare leblos, langweilig und einfach nur abgelesen – zum Teil scheinen Stellen direkt aus dem Vorgänger einfach eins zu eins übernommen worden zu sein.
Weiter geht es mit einem Problem, das nicht nur F1 2017 aufzeigt. Schon immer hatte Codemasters Probleme mit Tearing. Treppchenbildung während des Fahrens ist nicht nur unschön anzuschauen, sondern schlichtweg nervig.
Schlimmer als das ist nur noch, dass von Zeit zu Zeit kleine Framerate-Abbrüche auftauchen und damit dem Spielfluss deutlich schaden. Hinzu kommt, dass es auch noch Probleme mit VSync zu geben scheint. Vor allem in den kleinen Sequenzen könnt ihr eine fast fühlbare Zeilenverschiebung sehen, die gelegentlich sogar in den Rennen zu beobachten ist.
Das sollte einfach nicht in einem Spiel passieren, das sich so sehr auf flüssiges Gameplay verlassen muss.
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Fazit:
F1 2017 fährt so gesehen außer Konkurrenz. Codemasters hat alle Lizenzen für den Motorsport in der Tasche. Allerdings ist das kein Grund für die Entwickler der Reihe sich auszuruhen und nur einen Lizenz-Titel nach dem nächsten zu veröffentlichen.
Codemasters will sich verbessen. Kleine Veränderungen wie der „Skill-Tree“ in der Karriere, mit dem ihr euren Rennboliden verbessern könnt, sorgen für den nötigen Anreiz weitermachen zu wollen. Zudem liefert das Spiel in puncto Gameplay wieder einmal keinen Grund zur Kritik.
Den gibt es nur bei den lahmen Kommentaren der Kommentatoren und den augenscheinlichen „Grafikproblemen“, wie dem Tearing und der Zeilenverschiebung. Hier muss Codemasters nachbessern.
Nichtsdestotrotz macht F1 2017 wirklich Spaß. Sich selbst zu verbessern ist wichtig und zu merken, wie die Trainingseinheiten tatsächlich Auswirkungen haben, auf eure Fahrtweise, sorgen für viele unterhaltsame Spielstunden in der Welt der Formel 1.