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Review: Dishonored 2 – Besser als Teil eins oder nur ein lauwarmer Aufguss?

Bethesda hat im Jahre 2012, genauer gesagt Anfang Oktober 2012, Dishonored veröffentlicht, das Millionen Fans weltweit begeistert hat. Eine Geschichte der Rache, gepaart mit übernatürlichen Fähigkeiten und die Möglichkeit eine Mission so anzugehen, wie man es für richtig hält. Auf dieser Basis ist kürzlich Dishonored 2 erschienen. Wir haben uns Arkane Studios neuestes Werk einmal genauer angeschaut.

Im Gedenken an die verstorbene Kaiserin, feiern wir jedes Jahr aufs Neue ihr Leben – an ihrem Todestag. Dieser Tag reißt jedes Mal alte Wunden auf, ist wie ein Stich mitten ins Herz und führt mir immer wieder mein Versagen vor Augen.

Ich konnte sie nicht retten, die Mörder kamen überraschend und stachen sie nieder. Mir schob man die Schuld zu, machte mich zu Freiwild und hängte mir ihren Mord an. Mit der Macht, die mir der Outsider zukommen ließ, wusch ich meine Hände rein und konnte mich um Emily kümmern. Seit diesem Tag sind 15 Jahre ins Land gezogen. Meine Emily ist jetzt die Herrscherin, sie regiert das Reich und doch ist sie noch immer mein kleines Mädchen.

Nachts schleicht sie sich raus, und rennt auf den Dächern umher, das Gefühl von Freiheit genießend. Es wird der Tag kommen, da sie auf sich selbst aufpassen muss, weshalb ich, wann immer es sich ermöglicht, mit ihr trainiere. Mir war klar, dass dieser Tag einst kommen wird. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass ein Name aus der Vergangenheit versucht unser Leben zu zerstören. Delilah, die Halbschwester von Emiliys Mutter beansprucht die Krone für sich – mit Gewalt. Werden Emily und ich stark genug sein? Wer wird diesen Kampf letztlich austragen? Emily oder doch ihr alter Herr? Das sind Fragen die ich noch nicht beantworten kann, doch der erste Schritt in diese Zukunft ist getan.

Dishonored 2

Das hat uns gefallen:

Die Arkane Studios haben sich sehr viel Zeit gelassen, um Dishonored 2 auf den Markt zu bringen. Zeit, die man in das Gameplay und in neue Ideen investiert hat, und genau das merkt man in jeder Sekunde.

Dishonored 2 ist schon fast eine Hommage an den ersten Teil der Reihe, obwohl dieser noch gar nicht so alt ist. Wer den Teil eins mochte, wird sich in Dishonored 2 schnell daheim fühlen. Das Gameplay ist auf den Punkt gebracht und dabei nicht verschlimmbessert worden. Ganz gleich wen man spielt – Emily oder Corvo – es ist eine Rückkehr in ein vertrautes Universum. Dabei sind Corvo und Emily auf den ersten Blick gar nicht so unterschiedlich – wenn man einmal das Geschlecht beiseitelässt.

Die Bewegungsabläufe, sind bei beiden Charakteren identisch, nur bei den, durch den Outsider gewährten, Fähigkeiten gibt es Unterschiede. Corvos Fähigkeiten kennt man bereits aus Dishonored. Arkane hat keine neuen Fähigkeiten hinzugefügt, sondern die vorhandenen ausgebaut und verbessert. Anders sieht es bei Emily aus. Zwar ist sie Corvos Tochter, doch hat sie ihre ganz eigenen Fähigkeiten. Sie kann sich beispielsweise nicht in Tiere hineinversetzen, sondern hat eine Schattengestalt, die sehr an The Darkness erinnert. Mit langen Klauen kann sie ihre Feinde sprichwörtlich in der Luft zerreißen.

Die Idee hinter dem Chaossystem ist ebenfalls sehr gut implementiert worden. Je mehr man tötet, oder seine Feinde richtet, desto mehr Einfluss hat es auf das Ende von Dishonored 2. Das allein und die Möglichkeit zwei Charaktere zu spielen, sind also schon ein „Muss“, Dishonored 2 mindestens zwei Mal zu spielen.

Wie schon im ersten Teil gibt es wieder viele Möglichkeiten seine Ziele zu verfolgen. Ihr könnt eure Feinde töten, schlagt sie bewusstlos oder lasst sie ganz in Ruhe. Für „Bossgegner“ gibt es ebenfalls einen tötlichen und nichttötlichen Weg, um eurer Ziel zu erreichen. Dishonored 2 kann gespielt werden, ohne einen einzigen Mord begehen zu müssen.

Eure Fähigkeiten könnt ihr mit Runen des Outsiders aufbessern, die ihr in der Spielewelt findet. Wie schon im ersten Teil gibt es zudem noch Artefakte, mit denen ihr einige passive Fähigkeiten ausstatten könnt. Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit Artefakte selbst herzustellen. Dazu bedarf es aber einiger gefunden Artefakte und Knochen. Im Grunde fügt ihr bereits vorhandene Fähigkeiten von zwei oder mehreren Artefakten zu einem Artefakt zusammen.

Es darf zudem nicht vergessen werden, dass auch Dishonored 2 ein reiner Singeplayer-Titel ist. Das zeigt sich letztlich auch im Umfang wieder. Schon durch die Tatsache, dass man nicht einfach drauf losstürzen kann und sollte, weil man dann schnell das Zeitliche segnet, sind es auch die vielen kleinen Geheimnisse, die man auf dem Weg finden kann. Ein Outsider-Schrein hier, der euch etwas mehr Hintergrundgeschichte verrät, oder neue Artefakte dort.

Damit das Jagen nach euren Zielen nicht auf die immer gleichen Abläufe stößt, hat sich Arkane in puncto Einfallsreichtum selbst übertroffen. Jeder Abschnitt, jede Mission, hat neue Herausforderungen, die gemeistert werden wollen. Mal ohne Fähigkeiten durch die Zeit reisen oder an anderer Stelle eine sich ständig veränderte Umgebungen, die dafür sorgt, dass man querdenken muss.

Der nächste Punkt auf unserer Liste ist der Sound des Spiels. Bethesda hat unter anderem zwei hochkarätige Sprecher verpflichtet. Während Corvo die deutsche Stimme von Bruce Willis verliehen bekommt, ist Emily mit der Stimme von Keria Knightly gesegnet worden. Aber auch außerhalb dieser beiden Helden hat jeder Sprecher einen extrem guten Job abgeliefert. Passend hinzu kommt die einzigartige Soundkulisse von Dishonored 2. Ein Wohlklang für alle Gamerohren.

Das hat uns nicht gefallen:

Es gibt nur einen Kritikpunkt, den sich Arkane gefallen lassen muss: Die von uns getestet Xbox One-Version von Dishonored 2 ist verglichen mit der PS4- und der PC-Fassung deutlich schlechter, zumindest was die Grafik und die Performance betrifft. Zu Beginn ruckelt das Spiel an diversen Stellen, was sich im weiteren Spielverlauf aber bessert.

Die Auflösung der Xbox One-Fassung ist aber deutlich unterlegen, was die anderen Plattformen betrifft. Nun ist nicht ganz klar warum das so ist, denn Dishonored hat einen ganz eigenen Grafikstil – eine Art Gemälde-Look – der nie wirklich hochauflösende Texturen voraussetzt.

Nach etwas längerer Spielzeit mussten wir zudem feststellen, das sich Corvos deutsche Stimme etwas emotionslos verhält. Es ist etwas merkwürdig, da einige Momente einfach wie ein emotionsloser Moment verstreichen, während andere gut vertont wurden. Als ob die Aufnahmen teilweise unter hohem Zeitdruck entstanden sind.

Fazit:

Dishonored 2 macht alles richtig. Das Gameplay ist eine willkommene Verbesserung des ersten Teils. Zudem sorgt die Tatsache, dass man sich zu Beginn entweder für Emily oder Corvo entscheiden muss dafür, dass man Dishonored 2 gleich noch einmal spielen möchte. Aber auch die vielen Möglichkeiten und versteckten Texte, Story-Happen, Artefakte und Runen sorgen dafür, dass man noch eine zweite Runde einlegen will.

Nur die Grafik der Xbox One Fassung, genauer gesagt die Auflösung, lässt zu wünschen übrig. Allerdings, sobald man einmal in der Welt von Dishonored 2 eingetaucht ist, macht es kaum einen großen Unterschied aus, da das Spiel sehr fesselnd und atmosphärisch ist.

Die Vertonung ist, neben dem Gameplay, das Sahnestück des Spiels. Die deutschen Sprecher haben aus ihrer reichhaltigen Erfahrung geschöpft und machen Dishonored 2 zu einem spannenden Abenteuer rund um Rache, magischen Fähigkeiten und um Familienglück.

Dishonored 2 erhält von uns ganz klar eine Kaufempfehlung. Wer den ersten Teil mochte, wird Dishonored 2 lieben.

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