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Review: Cyberpunk 2077 – Wenn ein Mythos mit der Realität konfrontiert wird

Es ist endlich da! Das Spiel, auf das wir sieben lange Jahr gewartet haben – Cyberpunk 2077 aus dem Hause CD Projekt RED. Wir haben uns aufgemacht Night City zu erkunden und haben dabei die wunderschönen und schrecklichen Seiten von Cyberpunk 2077 kennenlernen „dürfen“.

Die Stadt die niemals schläft? Ja, diesen Titel darf sich New York gerne gönnen, doch Night City, ist die Stadt, die dich niemals schlafen lässt. Es ist ein Ort an dem Gut und Schlecht Tür an Tür wohnen und gute Nachbarn sind.

Night City ist der Ort des absoluten Erfolges und der vollendeten Enttäuschung. Du musst dich hier beweisen, um anerkannt zu werden. Egal auf welchem Wege auch immer. Egal woher du stammst. Ob Corpo, Stadtkind oder Nomad – es zählen nur deine Taten.

Das hat uns gefallen:

Noch nie (!) haben wir einen Singleplayer-Titel spielen können, die einen so sehr in die fiktive Welt zieht, wie es Cyberpunk 2077 tut. Night City fühlt sich echt an, obwohl es natürlich eine klar erdachte Welt ist.

CD Projekt RED hat geschafft, was vielen Entwicklern nie gelingt – sie haben eine glaubhafte Umgebung erschaffen. Rau, echt und perfekt zugeschnitten auf das gewählte Szenario. Die Geschichten, die ihr in Night City erleben könnt, sind zahlreich. Genau wie die Missionen und Aufgaben, die euch in Cyberpunk 2077 erwarten.

Neben der Hauptstory, die ihr als Corpo, Street Kid oder Nomad spielen könnt, erwarten euch eine Fülle an Nebenaufgaben und Aktivitäten. Wie wir es aber schon aus The Witcher her kennen, sind die Nebenaufgaben in Cyberpunk 2077 teilweise so fesselnd und gut erzählt, dass man vergisst, was noch auf einen wartet. Pure Immersion!

Grafisch, auch obwohl Cyberpunk 2077 für die alte Konsolen erschienen ist, gibt es nicht viel zu meckern. Ja, zu den negativen Punkten kommen wir später. Effekte passen wie die Faust auf’s Auge und die Animationen und Gesichter der einzelnen Charaktere sind eine wahre Augenweide.

Übertroffen wird das Ganze im Grunde nur vom Sound von Cyberpunk 2077. Egal welche Sprachausgabe ihr gewählt habt, die Sprecher liefern durch die Bank weg einen unglaublich guten Job ab.

Das hat uns nicht gefallen:

Leider, ist Cyberpunk 2077 viel zu früher erschienen. Wenngleich es auf den neuen Konsolen deutlich besser und stabiler läuft als auf Xbox One und PS4, ist es weit weg davon fehlerfrei zu sein. Bugs sind zahlreicher als man zählen kann.

Mehr als einmal sind wir durch die Welt von Cyberpunk 2077 gewandert, um dann plötzlich durch selbige zu fallen oder schwimmen(?). Die aufgezeigte Zukunft von Cyberpunk 2077 ist atemberaubend. Fliegende Autos und mehr erwarten uns. Womit wir allerdings nicht gerechnet haben ist, dass es springende Autos gibt, die aus dem Nichts auf uns zufliegen, gerade so, als hätte sie ein Monster aus The Witcher auf uns geworfen. (Geralt? Das ist doch dein Werk, oder? Böser Geralt, lass die Monster in The Witcher!)

Und auch wenn Cyberpunk 2077 wunderschön ist, ist es zeitgleich auch unfassbar hässlich. Es gibt Texturen, auch auf der Xbox Series X, die gar nicht erst laden. Vor allem Werbeanzeigen sehen aus als hätte man sie aus einem Xbox 1 bzw. PS2-Spiel geladen. Laden ist zudem ein tolles Stichwort, denn oftmals müssen Texturen genau das machen: laden!

Leider hört die negative Kritik hier nicht auf. So gibt es in Cyberpunk 2077 bekanntermaßen ein Polizeisystem. Seid ihr böse und eröffnet das Feuer auf offener Straße, bekommt ihr einen Polizeistern angezeigt. Dieser symbolisiert, dass die Polizei euch jetzt auf den Fersen ist. Was es allerdings nicht symbolisieren sollte ist, dass die Polizei plötzlich mobile Transporter besitzen und sich einfach zu euch Beamen können.

Allerdings ist das kein Beinbruch. Steigt in das nächste Fahrzeug und fahrt ein paar Sekunden und schon ist der Stern verschwunden und die Welt hat vergessen, dass ihr gerade viele Passaten in das virtuelle Jenseits verfrachtet habt.

Vergessen wurde im Übrigen auch eine gescheite KI ins Spiel zu programmieren. Cyberpunk 2077 hat nicht die schlausten Gegner – im Grunde sind sie wirklich dumm und stellen sich einfach mal vor euch, sehr gern sogar. Hm, oder es sind einfach sehr extrovertierte Bösewichte…

Böse ist im Übrigen auch das System für die Ausrüstung. Während wir gefühlte Ewigkeiten im Charaktereditor verbracht haben, mussten wir dann im Spiel feststellen, dass die meisten Items, wie Jacken, Hosen oder Schuhe, aussehen, als hätte der nächste Zirkus seine Kleidung an V vermacht. Es ist faktisch unmöglich cool auszusehen und gute Werte der Kleidung genießen zu können.

Fazit:

Wir könnten den Test jetzt noch künstlich in die Länge ziehen, doch das würde nicht viel ändern. Cyberpunk 2077 wird wahrscheinlich auf lange Sicht das beste Singleplayer-Spiel werden. Die Story ist gut erzählt, die Charaktere glaubhaft und interessant. Nur übertroffen von der Welt und Night City selbst.

Allerdings ist Cyberpunk 2077 im jetzigen Zustand nicht das Spiel, das CD Projekt RED hätte veröffentlichen sollen. Ein weiteres Jahr, ohne Pandemie im Rücken, hätte dem Studio einen sehr großen Gefallen getan.

Wir freuen uns darauf, was Cyberpunk 2077 werden kann – sind aber enttäuscht von dem, was Cyberpunk 2077 derzeit noch von diesem Glanz zurückhält. Es enthält einfach zu viele Elemente aus Starship Troopers – was damit gemeint ist, dürft ihr jetzt selbst herausfinden. Ohne die technischen Probleme und einige andere Negativpunkte, wäre Cyberpunk 2077 wohl das beste Spiel seit Jahren.

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