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Review: ChromaGun – Wie Portal nur mit Farbe und anders

Die deutsche Entwicklerschmiede Pixel Maniacs aus Nürnberg haben es sich zur Aufgabe gemacht, einen ungewöhnlichen wenn auch kurzweiligen Puzzler ins Leben zu rufen, der anders als die anderen Knobelspiele für Gehirnschmalz-Verdunstungen sorgen und vor allem die Langeweile vertreiben soll. Paart man nun diesen Knobelspaß mit bunten Farben und einer dazugehörigen Kanone, die diese verschießt, so kommt am Ende der Titel ChromaGun ans Tageslicht, der auch auf der Xbox One einen angenehmen Eindruck macht. Wie sich ChromaGun spielt und vor allem, was es mit der eigenartigen Farbkanone auf sich hat, verrät unser Test.

Willkommen bei ChromaTec

Eines vorweg: ChromaGun ist kein neuer Titel. Bereits im Februar 2016 feierte der Puzzle-Spaß aus der Ego-Perspektive sein Debüt auf dem PC und konnte dort schon einige Fans gewinnen. Jetzt, über ein Jahr später, erscheint ChromaGun auch auf der Konsolenplattform und erobert somit auch die Xbox-One-Gemeinde. Doch was ist ChromaGun nun eigentlich? Spielt man den Titel das erste Mal, so könnte man denken, man hat einen Abklatsch von ValvePortal vor sich. Doch hat man erst einmal fünf Minuten den Controller warm gehalten, so steckt doch ein etwas anderer Titel dahinter.

Vergleichen kann man es aber durchaus mit dem Knobel-Klassiker Portal, gepaart mit einigen anspruchsvollen Rätseln, die an einen Denksport-Marathon aus alten Schultagen erinnern. Der Titel folgt einem simplen Grundprinzip: Farbige Droiden werden von Wänden derselben Farbe angezogen und müssen strategisch so platziert werden, dass sie Türen öffnen und den Weg zum Ausgang frei machen. Mittels einer Farbkanone, ChromaGun genannt, manipuliert man Droiden und Wände, bis man sich den Weg aus dem Level „geschossen“ hat.

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Das hat uns gefallen

Zu Beginn findet man sich vor dem Schreibtisch am Empfang bei ChromaTec wieder, wo man als Testsubjekt anfangen soll. So werdet ihr schon gleich von Beginn an ordentlich in das ganze Geschehen von einer beruhigenden Stimme eingewiesen, die immer einen flotten Spruch auf Lager hat. Ein paar Korridore und Erklärungen später, könnt ihr auch schon die Titel-gebende ChromaGun erspähen und fortan mit dieser durch die Level wandern. Mit Hilfe der Farbkanone müssen nun Wandteile und Werkdroiden beschossen werden, um Schalter zu aktivieren und so Türen zum Ausgang zu öffnen. Es ist ein simples Konzept, das ChromaGun recht weitläufig ausnutzt. Man lässt dem Spieler durchaus lange Zeit, um sich an die Mechanik zu gewöhnen, die auch für kompliziertere Sachverhalte physisch an einigen Stellen genutzt werden muss. Auch die Steuerung ist recht simpel gehalten.

Anfangs kontrolliert ihr die ChromaGun nur mit einer Taste (also auch nur mit einer Farbe) und könnt im Verlauf des Spiels und der Level dann die weiteren Tasten und Farben nutzen. So gestaltet sich dann auch im Laufe des Spiels der Grad der Level immer etwas schwieriger. So kommt es dann auch schon recht früh vor, dass ihr auf sogenannte aggressive Droiden trefft, die eigentlich in Ruhe gelassen werden wollen, ihr diese aber, um weiter zu kommen, trotzdem mit Farbe beschießen müsst. Diese verfolgen euch nun und geben so, je nach dem sie platziert sind, den Weg zum nächsten Abschnitt frei.

So ist das Grundprinzip von ChromaGun: Droiden abschießen, mit der richtigen Farbe platzieren (entweder an einer farblichen Wand oder einem am Boden platziertem Sensor) und den nächsten Level betreten, die immer etwas kniffliger werden. Somit könnt ihr euch sicher auch denken, dass ChromaGun keine tiefere Story besitzt und eigentlich kurzweilig bleibt. Dennoch versprüht der Titel einen ganz besonderen Flair, der durchaus für Unterhaltung sorgen kann. Doch kommen wir noch einmal zum eigentlichen Thema, den Rätseln.

Die Rätsel selbst sind sehr schön designt worden. Die Titel-gebende ChromaGun verschießt wahlweise blaue, gelbe oder rote Farben, von denen jeweils zwei auch miteinander kombiniert werden können. Dadurch erweitern sich die Grundfarben noch auf drei weitere: Lila, Orange und Grün. Diese Farben können angewendet werden auf Wände, spezielle Bodenplatten und vor allem die kleinen rundlichen Workerdroids, die zum Aktivieren der Schalter benötigt werden.

Das hat uns nicht gefallen

Sowohl die Ausgangslage als auch der Lösungsansatz kann meist gut nachvollzogen werden. Was etwas negativ aufstößt: Wer ein methodischer Denker ist, wird vor allem in den späteren Leveln auf eine harte Probe gestellt, weil einem durch aggressive Roboter oder auflösende Wände wenig Zeit zum Nachdenken gelassen wird. Habt ihr einen gravierenden Fehler gemacht, hilft einem nur der Neustart, wodurch ihr am Anfang des Raumes wieder beginnt. Das kann ärgerlich sein für Räume, die verschiedene Abschnitte haben und ihr dadurch gezwungen werdet, Passagen zu machen, deren Lösung schon längst bekannt ist. Dennoch müssen wir sagen, dass wir nur bei einem Raum tatsächlich Probleme hatten, weil eine Mechanik eingeführt wurde, die vorher keinerlei Verwendung fand. Ansonsten gingen wir mit gutem Gefühl aus jeder Herausforderung hervor, genau wie man es von einem guten Puzzlespiel erwartet.

Auch grafisch ist ChromaGun keine epische Augenweide. Klar hat man sich bei Pixel Maniacs viel Mühe gegeben und das Beste aus dem Titel gemacht. Schöne Ausleuchtungen, feine Animationen und ein ausgewogenes Mass einer für die Konsole angepasste Grafik sind gut umgesetzt. Doch fiel uns auf der Xbox-One-Version hier und da immer mal wieder dieses störende Kantenflimmern auf, dass zu unschönen Treppeneffekten führte. Da wäre eindeutig mehr drin gewesen. Auch die Umgebung und die damit verbundenen Level wirken recht steril und sind meist in einem eintönigen Weiß gehalten. Wäre da nicht die farbenfrohe Kanone, würde der Titel recht trist daherkommen. Auch der Aufbau der acht unterschiedlichen Level ist recht geradlinig gehalten. Manchmal kam es uns vor, als spielten wir Wolfenstein im Original – metaphorisch gesehen.

Auch bei der Musik hätten wir uns etwas mehr erhofft, ein wenig mehr zu hören, weil uns die Stücke zwar gut gefielen, sie sich aber auch oft wiederholt haben. Nichtsdestotrotz möchten wir hier nicht zuviel an ChromaGun ablassen, denn eigentlich ist es ein Meckern auf höherem Niveau.

Fazit

ChromaGun kombiniert einfaches Konzept mit gutem Rätseldesign, von dem wir uns etwas mehr Inhalt erhoffen hätten können. Denn drei Stunden Spielzeit ist nicht viel für ein Puzzlespiel. Andererseits war das erste Portal auch nur eine anderthalb Stunden Geschichte. Daher kann man zuversichtlich für ein hoffentlich kommendes Sequel sein, das mit noch mehr Ideen aufwarten kann. Dennoch solltet ihr euch ChromaGun einmal ansehen, gerade weil es ein anspruchsvoller Knobler ist und gerade einmal 15 Euro kostet. Wer auf Puzzler steht, darf beruhigt zugreifen.

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