Nach dem Reveal-Trailer zu Battlefield V überschlugen sich die Meinungen gänzlich und dabei entstand auch ein kleiner Shitstorm, der bei manchen potentiellen Käufern für Unmut sorgte. Schließlich kündigte man gleich nach Battlefield 1 den neusten Teil Battlefield V an und wagte sich zurück zu den Wurzeln, dort, wo alles mit Battlefield begann. Viele wünschten sich endlich eine Fortsetzung zur Bad-Company-Reihe, die blieb aber aus. Doch nach mehreren Stunden Alpha- und Beta-Gameplay konnten wir und auch andere Tester Entwarnung geben und mit der fertigen Review-Fassung zu Battlefield V sagen, dass der Shitstorm nun passé ist. Wie sich der neuste Teil der Serie aus dem Hause DICE schlägt, erfahrt ihr in unserem Testbericht dazu.
Der Krieg ist hart
Mein Vater hat mich gefragt, ob ich wirklich bereit sei, in den Krieg zu ziehen. Er hat mir gesagt, dass der gute Soldat tötet, ohne jemals daran zu denken, dass seine Feinde menschliche Wesen sind. In dem Moment, in dem er sie als Mitmenschen sieht, ist er kein guter Soldat mehr. Und ich war ein guter Soldat. Gott steh mir bei!
In jedem von uns liegt die Saat zu undefinierter Größe. Wir sind die Väter unserer eigenen Zukunft. Unsere Zukunft muss gewählt werden, genährt, geleitet. Sie muss entschlossen angestrebt werden. Sonst lässt unser Ich sie im Schatten umherirren.
Der Krieg sollte alles zutage fördern, wozu der Mensch imstande ist. Große Moment. Dunkelste Stunden. Gipfel der Tapferkeit. Abgrundtiefer Hass.
Hoffnung. Beständigkeit. Gräuel. Tod.
Das hat uns gefallen:
Wir haben uns schon vor offiziellem Release auf die überraschend vollen Server gestürzt und natürlich auch fast alle pünktlich zum Erscheinungstermin verfügbaren Singleplayer-Missionen durchgespielt. Das diesjährige Call of Duty hat etwas gewagt, was Battlefield sich noch nicht so recht getraut hat: der Activision-Shooter kam ohne eine Kampagne aus, lieferte hingegen mehr Mehrspieler-Inhalte zum Start. Battlefield V kommt hingegen mit drei Minikampagnen auf den Markt, die uns zu eher unbekannten Schauplätzen des Zweiten Weltkriegs entführen.
Wir schlüpfen in die Rolle einer norwegischen Widerstandskämpferin, sind in Nordafrika als Ex-Krimineller für die britischen Kommandos unterwegs und erleben zudem die ungleiche Behandlung dunkelhäutiger Soldaten hautnah mit. Die drei aktuell spielbaren Kriegsgeschichten sprechen unserer Meinung nach wichtige Dinge an, sind aber allesamt auf Grund ihrer Kürze eher austauschbar. Gefühlt ist jede der drei Kampagnen genau dann zu Ende, wenn man die beteiligten Personen gerade ein wenig kennengelernt hat und in einem anderen Egoshooter die Handlung erst so richtig losgehen würde. In Sachen Gameplay bietet der Singleplayer-Modus aber schon ein wenig Abwechslung. Zudem bekommt ihr prächtige Zwischensequenzen und ebenso relativ offene Levels. Wobei wir auch sagen müssen, dass uns viele Spielszenen trotz der unbekannten Schauplätze doch recht bekannt vorkamen.
Zum einen müssen wir etwa Geschützstellungen der Deutschen ausschalten oder schleichend eine feindliche Basis infiltrieren. Zudem glänzt die KI innerhalb der Singleplayer-Kampagne nicht gerade und auch das Missionsdesign kann man eher als solide aber nicht erfrischen neu bezeichnen. So kam uns der Einzelspieler-Part eher wie eine nette Dreingabe vor, jedoch nicht als ein gewichtiges Argument, Battlefield V unbedingt kaufen zu müssen.
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Die Battlefield-Reihe hat sich ursprünglich als eine reine Online-Shooter-Serie verstanden und auch dem diesjährigen Ableger merkt man sofort an, dass hier wahrhafte Multiplayer-Experten am Werk waren. Wie seit den Anfängen sind wieder die altbekannten Conquest-Gefechte eine der Hauptattraktionen des Mehrspieler-Modus in Battlefield V. Aber auch die Grand Operations aus Battlefield 1 feiern eine Wiederkehr. Die neuen Grand Operations umfassen drei einzelne Schlachten, in denen ein Team bestimmte Stellungen verteidigen muss, während die andere Seite diese zu übernehmen versucht. Gemein haben die Operations auch, dass es mit unter recht chaotisch werden kann. Schuld daran sind meist die wenigen Ziele, die man als Team angreifen bzw. verteidigen muss. Oft konzentriert sich das gesamte Schlachtengeschehen auf eine oder zwei Stellen der eigentlich riesigen Karte. Ob man dann das hektische Gameplay auf Dauer mag, ist eher Geschmackssache.
Wirklich schade ist aber, dass es aktuell nur drei unterschiedliche Operations gibt und sie lediglich Schlachten nachzeichnen, in denen Deutsche und Briten beteiligt sind. Im Rahmen des Tides of War-Features soll es demnächst Nachschlag geben. Am Ende müssen wir aber gestehen, dass wir die meiste Spielzeit wieder mit den Conquest-Gefechten verbracht haben. Langeweile kommt hier auch für Battlefield-Veteranen nicht auf. Denn die auf dem Papier eher feinen Neuerungen von Battlefield V haben relativ große Auswirkungen auf das Gameplay.
DICE betont dieses Mal noch mehr das Teamplay und schickt uns mit einer spärlichen Ausrüstung und einer eingeschränkten Auto-Heilungsfunktions auf die Schlachtfelder. Falls uns mal die Munition zur Neige geht, sollten wir einen Supporter in unserer Nähe haben. Gegen dicke Wunden hilft allerdings ein Sanitäter. Für das Heilen sowohl das Aufmunitionieren unserer Kameraden bekommen wir fast schon mehr Erfahrungspunkte, als für das Ausschalten von Feinden. Wir sind also guter Dinge, dass Teamplay tatsächlich großgeschrieben wird.
Eine weitere Neuerung in Battlefield V ist, dass wir nun auf Tastendruck Sandsäcke und andere Barrikaden an den Eroberungspunkten aufbauen können und uns so etwa vor den lästigen Snipern schützen. Für das Errichten der Verteidigungsanlagen bekommen wir ebenfalls Erfahrungspunkte. Ein Nachteil der Barrikaden ist allerdings, dass sie leicht zerstört werden können. Uns hat es jedoch richtig gut gefallen, dass das Zerstörungsfeature in Battlefield V groß eingesetzt wird. Nach einigen Spielminuten haben sich die Schlachtfelder meistens durch Granateinschläge so stark verändert, dass die Gebäude nur noch aus wenigen Mauern bestehen.
Das hat uns nicht gefallen:
Insgesamt sind wir wieder begeistert von den Mehrspieler-Schlachten. Einen Kritikpunkt haben wir allerdings dann doch. Es gibt aktuell zu wenige Maps. Die vorhandenen Karten sind zwar riesig und wirklich gut designt, jedoch reichen unserer Meinung nach acht Maps zum Start einfach nicht aus. Das ist am Ende aber Meckern auf sehr hohem Niveau. Denn die zukünftigen kostenlosen Maps und Spielmodi werden sehr wahrscheinlich für genügend Nachschub sorgen. Das Grundgerüst steht jedenfalls wie eine eins.
Fazit:
Battlefield V kann auch im neusten Teil der Serie wieder ordentlich durch die mit Abstand beste Multiplayer-Erfahrung punkten. DICE hat es wieder einmal geschafft, den Spieler in atemberaubende Gefechte zu ziehen. Dabei kommt noch eine geniale Zerstörungsengine zum Einsatz, die den Multiplayer zu dem macht, wie man es nicht anders gewohnt ist von einem Battlefield-Teil. Uns hat der Kampagnen-Modus zwar gefallen, dennoch ist er kein wirkliches Kaufargument. Die Geschichten sind gut erzählt und wirklich großartig inszeniert, schaut man dann aber auf die Dauer einer Kampagne, hat man den Solo-Part ruckzuck durch und spielt diesen auch nur einmal.
Grafisch und akustisch kann Battlefield V erneut auftrumpfen. Hier haben die Entwickler von DICE mal wieder alles aus der neusten Version der Frostbite Engine herausgeholt und zaubern ein wahres Grafikfeuerwerk auf den Bildschirm. Die Xbox-One-X-Fassung kommt sogar mit 4K daher und sieht auf einem entsprechendem TV einfach super aus.
Wer Fan der Battlefield-Serie ist, kommt auch um diesen Teil nicht herum. Gerade der Mehrspieler-Part macht Battlefield V zu dem, was die Serie seit Jahren auszeichnet. Ein spektakulär inszeniertes Shooter-Erlebnis.
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