Das Versprechen war groß, als gestern Abend die E3 2019 für und mit Microsoft begann. 60 Spiele sollten gezeigt und teilweise angekündigt werden und endlich auch neue Informationen zur neuen Xbox – jetzt bekannt als Project Scarlett. Doch die Pressekonferenz von Microsoft zeigte schmerzlich, dass viele Spiele keine gute Konferenz ausmachen.
Ich war, wie viele Gamer auch, recht aufgeregt und habe mich darauf gefreut was Microsoft auf der E3 2019 zeigen wird und es gab auch diesen einen, immer sehr geliebten „Meine Fresse, wie-geil-ist-das-denn-Moment. Anders als man jetzt hoffen und erwarten würde, wurde dieser Moment aber nicht durch einen neuen, von Microsoft angekündigten Titel hervorgerufen.
Es war CD Projekt RED, die Microsoft einfach mal die Show stahl, in dem sie Keanu Reeves auf die Bühne holten, da er einen Part in Cyberpunk 2077 übernehmen wird – das nun auch endlich einen Termin bekommen hat.
Sicher es gab viele Titel, die gut waren, aber keiner der wirklich hervorstach. Der Flugsimulator war wunderschön anzuschauen, 12 Minutes war sehr interessant und auch Halo Infinite war eine Augenweide – mit anderen Highlights, doch außerhalb davon gab es nicht wirklich einen Wow-Moment.
Besonders Ninja Theory, die mit Bleeding Edge ihren neuen Teil vorgestellt haben, erfahren auf Twitter derzeit wirklich sehr gespaltene Meinungen. Viele freuen sich darauf, dass die Schöpfer von DmC ein ähnliches Gameplay im Gepäck haben, während andere sehr enttäuscht sind, das nach Hellblade ein so generisches Spiel erscheinen soll. Immerhin verrieten sie, dass in den nächsten Monaten und Jahren auch noch andere Titel von Ninja Theory enthüllt werden sollen – man muss wohl einfach abwarten.
Microsoft fehlte es auch 2019 am gewissen Etwas. Oftmals hatte ich das Gefühl eine Pressekonferenz von Nintendo zu schauen, da es sehr viele kleine und bunte Titel gab. Wo waren aber Spiele wie Fable 4 oder Titel die sich außerhalb von Multiplayer-Modi an ein erwachsenes Publikum richten, und nicht nur durch bunt und schrill überzeugen wollen? Auch wenn Sony gar nicht erst auf der E3 2019 war, konnte Microsoft ihnen nicht den Rang ablaufen. Während Sony auf Titel wie Ghost of Tshushima setzt, versucht Microsoft mit Spielen von 3rd-Partie Entwicklern zu punkten, die ihren Titel sowieso auf alle Plattformen bringen werden.
Ich beziehe mich hier allein auf Software, nicht auf die neue Konsole oder den Elite Series 2 Controller – da erhoffe ich mir Großartiges. Nur auf Multiplayer-Titel oder eingesessene Franchises zu setzen, wird Microsoft nicht an Position eins bringen. Es muss ein gutes Gleichgewicht herrschen, wie es zu Zeiten der Xbox 360-Tage war. Hier gab es große (und neue) Namen und Multiplayer-Titel, die sich an alle Gamer-Geschmäcker gerichtet haben.
Ich kann nur hoffen und mir wünschen, das Microsoft zur gamescom 2019 noch einige Ankündigungen machen wird, die sich an Fans von Singleplayer-Games richten. Ankündigungen, die einen Wow-Effekt und das Gefühl von „muss ich haben“ auslösen werden. Falls nicht, wird auch die nächste Generation mit den gleichen Problemen kämpfen, wie es die aktuelle tat. Die Lösung für Singleplayer-Fans ist eben nicht nur kleines Geld in die Hand zu nehmen, sondern Marken zu schaffen, bei denen Fans um einen zweiten oder gar dritten Teil bitten, weil es so toll war. Microsoft muss mehr sein und werden, als nur der Anbieter für Multiplayer-Titel.
Die Zukunft ist zwar entscheidend, aber nur dann, wenn man aus der Vergangenheit etwas gelernt hat und mitnimmt. Das hat Microsoft bisher schmerzlich vermissen lassen.
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