Videospiele und Sport schließen sich nicht aus. Nintendo hat es seinerzeit mit der Wii bewiesen und Microsoft möchte mit Hilfe von Kinect ebenfalls wieder für mehr Bewegung im heimischen Wohnzimmer sorgen. Schaffen will man dies mit der Unterstützung von Rare, die Kinect Sports Rivals für die Xbox One entwickelt haben. Wir haben uns das Spiel einmal genau angeschaut und klären in diesem Review, ob wir ins Schwitzen gekommen sind oder uns doch nur mit den Macken von Kinect rumschlagen mussten.
Wie jetzt, ich soll mich vor der Konsole bewegen? Aber, aber was ist denn mit gemütlich und so? Gemütlich war gestern, naja nicht wirklich – doch wer etwas mehr Sport ausüben oder gar vertragen könnte, sucht sicher schon länger nach einer guten Alternative zu gängigen Praktiken wie Sport im Freien oder im Studio – denn was spricht dagegen Sport und Spaß zu kombinieren? Nichts, also hoch den Hintern und es geht los mit Tennis, Fußball, Klettern, Jetski fahren, Bowlen und Zielschießen.
Doch bevor wir uns ins Reich des virtuellen Sports begeben, müssen wir uns einen Avatar erstellen. Nein, er ist nicht blau und drei Meter groß, sondern soll euch recht ähnlich sehen. Dazu wird natürlich ebenfalls die Kinect-Kamera genutzt. Zunächst erfasst Kinect eure gesamte Statur – keine Sorge, die Kleidung darf angelassen werden. Im Anschluss darf man sich dann auch noch einmal das Geschlecht aussuchen, falls man etwas experimentieren will. Als letztes erfasst Kinect das eigene Gesicht. Dabei müsst ihr relativ dicht vor die Kamera treten und euren Kopf, gut beleuchtet – sollte man anmerken, in verschiedene Richtungen drehen und halten. Ist dies getan, heißt es auch schon „Sport frei“.
Das hat uns gefallen:
Es macht Spaß, das tut es wirklich. Ja, damit war ich so frei und habe dem Test etwas Wind aus dem Segel genommen, doch so ist es nun einmal. (Ein Vorteil, wenn man die Tests selbst schreibt…) Kinect Sports Rivals ist mehr als nur ein Sportspiel, es wird seinen Namen wirklich gerecht. Abseits der „Kampagne“, in der man sich für eines von drei Lagern entscheiden muss, die jeweils diverse Sportarten vertreten bzw. sich auf zwei spezialisiert haben, ist es vor allem der Onlinemodus, der die Freude oben hält.
Aber kommen wir zunächst zur Kampagne. Hier tretet ihr gegen Gegner an, die zum Teil vom Computer gesteuert werden. Damit macht ihr euch vor allem mit der Steuerung von Kinect Sports Rivals vertraut. Diese funktioniert innerhalb des Spiels ausschließlich durch Kinect – weil es sonst auch recht unsportlich wäre.
Ich kann die Frage förmlich hören: „Kinect? Funktioniert das denn überhaupt? Auf meiner Xbox 360 war Kinect nur für Sprachsteuerung zu gebrauchen, wenn überhaupt.“ Um der sehr seltsamen Stimme in meinem Kopf schnell zu antworten, bevor sie länger bleibt… Ja, Kinect funktioniert gut in Kinect Sports Rivals. Nehmen wir hier einmal die folgenden Sportarten als Beispiel:
Fußball – Kinect muss hier euren ganzen Körper sehen, denn bekanntlich spielt man Fußball ja recht schwer ohne Beine. Als Spieler übernimmt man im Grunde nur zwei Rollen: Torwart und Stürmer. Während man als Torwart meist die Hände einsetzen muss, ist es als Stürmer schon etwas anders. Hier gilt es zu passen und zu schießen (erstaunlich, oder?). Allerdings muss man dabei auch aufpassen, wie geschossen werden soll bzw. wohin. Denn nicht immer kommt ein Pass an. Stellt sich ein Verteidiger in den Weg und befördert man den Ball mit dem falschen Bein, gesehen vom Standpunkt aus, landet der Ball schnell beim Gegner. Kommt man zum Abschuss, kommen beide Beine und der Kopf zum Einsatz, allerdings nie gleichzeitig, was sonst relativ problematisch wäre.
Bowling – Bowling hat sich schnell als eine Lieblingssportart herausgestellt, denn sie funktioniert fast wie das echte Bowling. (Kleiner Tipp von meiner Seite: Spielt es ohne Bowling-Kugel im Wohnzimmer…) Die Kugel kann nicht nur frei und gerade aus auf die Pins „geworfen“ werden, sondern man kann ihr auch einen Spin verpassen. Dafür muss man beim Wurf die Hand und den Körper so positionieren, dass sie in die gewünschte Richtung rollt.
Was das Spiel aber wirklich auszeichnet, ist, wie eingangs erwähnt, das Spielen gegen echte Gegner. So kann ein Tennis-Match schon einmal mehrere Minuten dauern, bis der Ball von jemanden verfehlt wird. Ist ein Spiel gewonnen, gibt es natürlich auch etwas Bares. Damit könnt ihr nicht nur neue Klamotten kaufen, denn auch virtuell will man ja stets ein Augenschmaus sein, sondern auch für neue Extras. Bälle die besondere Eigenschaften haben, wie einen schnellen Schuss oder eine besondere Aufladung, die Gegner beim Fußballspielen einfach auflöst oder Schläger bzw. Pistolen mit anderen besonderen Fähigkeiten.
Kommen wir jetzt zur Grafik. Obwohl bei Kinect Sports Rivals der Sport und der Spaß im Vordergrund steht, sieht das Spiel richtig gut aus. Gestochen scharfe Texturen und flüssige Animationen sorgen für gute Unterhaltung. Der ganz eigene Stil von Entwickler Rare für die Avatare sorgt für zusätzliches Schmunzeln, denn nicht immer fühlt man eine gewisse Ähnlichkeit zu seinem virtuellen „Ich“.
Musikalisch versorgt euch Sports Rivals mit relativ aktuellen Songs aus den Charts, die zum Sport passen, denn wer will schon zu einer Ballade Fußball spielen? Der gut abgestimmte Soundtrack fügt sich perfekt ins Spiel ein, ohne dabei zu aufdringlich zu werden.
Das hat uns nicht gefallen:
So viel Spaß Kinect Sports Rivals auch macht, es ist nicht perfekt. Nicht immer werden alle Bewegungen richtig erkannt, allerdings ist die Fehlerrate sehr klein. Das größte Problem ist allerdings ein anderes – Platz. Es bedarf schon einiger Quadratmeter um den Titel gut spielen zu können. Wer will schon beim ersten Schwung mit dem Arm eine Vase oder mit einem Tritt des Beins das Sofa treffen?
Die deutsche Synchronisation des Spiels ist zu Weilen auch etwas nervig. (Ja, ich spreche von Ihnen Coach!!) Zudem sind die Sportarten Jetski und Zielschießen doch relativ langweilig, während man beim Wasserritt eher sitzend „sportlich“ ist, muss man beim Geballer lediglich die Hand bewegen und ab und an einmal den Körper.
Der letzte und für viele wohl größte Kritikpunkt ist allerdings der Preis. Stolze 70 Euro kostet Kinect Sports Rivals. Hier hätten wir uns zumindest für die digitale Version einen Preis in Richtung 40-50 Euro vorgestellen.
Fazit:
Es macht einfach richtig viel Spaß mit Leuten zu Bowlen, Tennis zu spielen oder Fußball. Schnell können dabei viele Stunden ins Land ziehen, ohne das man es wirklich merkt. Zusätzlichen Anreiz bietet man den sportlichen Gamern mit neuen Klamotten und Sportutensilien, die jedes Match wenden und beeinflussen können.
Grafisch als auch spielerisch ist Kinect Sports Rivals das bisher beste Sportspiel für die Konsolen. Spaß und Bewegung reichen sich hier die Hand. Nur der Preis und der Platzbedarf können dieses Bild trüben. Andererseits: hat ein gesunder Körper wirklich einen Preis? Von mir erhält Kinect Sports Rivals eine klare Kaufempfehlung.