Microsoft hat fast alles Mögliche versucht diese Generation noch für sich zu entscheiden. Allerdings bleibt es nur ein Versuch, der bei vielen Fans noch einen faden Nachgeschmack hat. Was kann das Unternehmen aus Redmond also machen, um zumindest in der nächsten Generation zu punkten? Wir haben unsere Meinung dazu mal zusammengefasst.
Bevor wir ins Detail gehen, wollen wir den Punkt der „Hardware“ aus dem Weg schaffen. Ja, Microsoft wird Project Scarlett im Winter 2020 auf den Markt bringen. Unklar ist, ob sie dann auch noch die stärkste Konsole sein wird, oder ob Sony diesen Slogan annektieren wird.
Dies ist das erste selbstgemachte Problem von Microsoft. Durch das konstante Erwähnen, dass die Xbox One X die stärkste Konsole auf dem Markt ist, hat sich Microsoft selbst Druck gemacht, um mit Project Scarlett zu liefern. Technisch wird sich zwar einiges ändern, wie SSDs und Hardware-unterstütztes Raytracing, doch auch Sony wird diese Wege versuchen zu gehen und geht sie bereits teilweise schon.
Um die nächste Generation, die deutlich kürzer sein dürfte, als die aktuellen Zyklen, muss Microsoft erst einmal diesen Punkt aus dem Weg schaffen. Gelingt dieses Vorhaben, ist der Weg im Anschluss leichter zu bewerkstelligen. Aber gehen wir beide Szenarien durch:
Microsoft hat die stärkere Konsole:
Sollte Microsoft tatsächlich das Hardware-Rennen für sich entscheiden, kann die neue Generation im gleichen Motto geführt werden, wie zur Zeit der Xbox One X. „Die stärkste Konsole aller Zeiten.“ Damit kann Microsoft bei Fans zumindest dahingehend überzeugen, dass sie es mehr als ernst nehmen, das Business für sich „neu zu entdecken“.
Sony hat dann immer diesen kleinen Abstand, den sie nie einholen können, bis neue Hardware erscheint.
Microsoft hat die schwächere Konsole:
Für Microsoft wäre das kein unbekanntes Szenario. Dies war zur Zeit der Xbox 360 schon der Fall. Jetzt muss Microsoft allerdings mehr machen, als zur damaligen Zeit. Microsoft müsste mehr Risiken eingehen, sollte es dazu kommen. Obwohl derzeit fast alle Studios, die zu den Xbox Game Studios gehören, noch an unangekündigten Exklusiv-Titeln werkeln, ist davon nichts bekannt. Bei diesem Szenario muss das Unternehmen einfach die Katzen aus dem Sack lassen und den Gamern sagen: „Wir haben zwar das Hardware-Rennen nicht für uns entscheiden können, doch dafür erwarten euch diese Spiele in den folgenden X-Monaten.“ Anders als in der Xbox One-Generation müssen diese Spiele aber mehr als überzeugen können.
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Es dürfen keine Budget-Games im Stile von ReCore oder State of Decay sein. Microsoft muss Qualität ins Rennen bringen. Qualität ist zwar ein unfassbar wichtiger Faktor, doch selbst dieser wird Microsoft nicht helfen, wenn sich das Studio „nur“ auf bekannte Marken verlässt.
Halo, Gears of War und Forza sind zwar feste Größen für die Xbox aber sie sind längst nicht mehr das, was man als Konsolen-Seller bezeichnen würde. Sicher ein gutes Halo wird die Zahlen noch immer in die Höhe treiben, aber diese Säule ist wirklich sehr wackelig. Microsoft MUSS einfach neue Marken etablieren.
Vor allem muss Microsoft, wenn Sie das Hardware-Rennen verlieren, ihre Angst vor neuen Franchises ablegen. Es kann nicht sein, dass Reihen wie Ryse: Son of Rome oder seiner Zeit auch Alan Wake, einfach im Keller des Unternehmens verstauben und ihr Potential vergessen wird.
Was muss Microsoft generell machen?
Egal welches Szenario zutreffen sollte – ob bessere oder schlechtere Hardware unter den Weihnachtsbäumen liegt – Microsoft muss Content abliefern. Die Angst vor neuen Franchises muss verschwinden und vor allem muss auch der Mut zu kinoreif-inszenierten Singeplayer-Titeln zurückgefunden werden. Wenn man sich wirklich anschaut, warum die PS4 die Xbox One geschlagen hat, dann waren es durchschnittlich oft eben solche Titel.
Spider-Man, God of War, Horizon: Zero Dawn und noch viele Titel mehr zeigen, dass Sony bereit ist mehr Risiken einzugehen, als Microsoft. Sicherlich ist es schön, einen Titel mit Freunden zu spielen und sicher sind es auch diese Titel die deutlich mehr Geld in die Kassen bringen, doch es sind eben die Singleplayer-Titel, die mit unfassbar schöner Grafik und toller Story die Gamer anlocken und letztlich auch ein bestimmtes Bild nach außen zeichnen.
Das Rezept scheint also undenkbar einfach für Microsoft zu sein: die stärkste Konsole abliefern und zeigen, dass die Xbox bzw. dann Project Scarlett auch eine Plattform für kinoreife Singleplayer-Titel ist. Microsoft muss die Angst dieser Generation abschütteln, aus den Fehlern lernen und nicht nur auf das „neue Unbekannte“ setzen, sondern die Balance zwischen beiden finden.
Project Scarlett darf nicht wie die Xbox One (S oder X) die Plattform sein, auf die sich 3rd-Partie Titel am besten spielen lassen, weil sie schön aussehen. Project Scarlett muss eigenen Content einbringen, der qualitativ hochwertig und zeitgleich neu und interessant ist.
Unter Phil Spencer wurden die Xbox Game Studios gegründet. Unter Phil Spencer hat Microsoft begonnen Gaming wieder ernst zu nehmen. Jetzt muss Microsoft mit Phil Spencer die Xbox wieder zu dem machen, was die Xbox 360 einst war, nur eben deutlich moderner und vielseitiger. Als wäre das nicht schon schwer genug, muss Project Scarlett dann noch zu einem Preis erscheinen, der ein Zeichen setzt – was kann also schon schiefgehen?
Was sind eure Punkte, die Microsoft einhalten muss, damit sie die nächste Generation der Konsolen für sich „entscheiden“ kann?