Schon immer gab es Menschen, die für ein Produkt einstanden, es verteidigt haben und sich nichts sagen ließen. Aber kaum eine Konsolengeneration hat so unter dem Begriff „Konsolenkrieg“ gelitten wie diese – einen Umstand, den sich viele Websites und Persönlichkeiten des „öffentlichen Lebens“ zu Nutze machen.
Als Microsoft die Xbox One im Jahre 2013 veröffentlicht hat, relativ zeitgleich mit Sony und der PS4, war klar, dass beide Firmen ihr Produkt an den Mann bringen wollten. Nachdem die Jahre ins Land gezogen sind, kann gesagt werden was will, über die damalige PR-Strategie von Microsoft, die leider viel Schaden angerichtet hat, aber eines ist Fakt: Microsoft will sich neu erfinden und trotz so vieler Änderungen ist „hassen“ noch immer profitabel.
Dies wird kein Schreiben für Microsoft, oder zur Verteidigung des Unternehmens, sondern ein Bericht, der durch Beobachtung und viel Recherche entstanden ist. Als Don Mattrick im Jahr 2013 seinen PR-Streifzug durch Microsofts Gaming-Landschaft machte und dabei mehr Schaden angerichtet hat, als es die Konkurrenz je hätte machen können, war es an Phil Spencer aufzuräumen. Zusammen mit seinem Team ist er bis heute damit beschäftigt, die Marke Xbox wieder zu dem zu machen, wofür sie immer stand: Leistung, Technik, Innovation und Leidenschaft.
Noch bevor Spencer aber damit beginnen konnte Schäden zu reparieren, waren es die Medien und vieler Orts auch sogenannte „Experten“, die Mattricks Ausrutscher ausnutzen. Schnell wurde ein Image rund um die Marke Xbox aufgebaut, die so nie von Microsoft erdacht wurde. Weg vom Gaming, hin zum reinen Multimedia. Sicher, die Botschaft, die auf der E3 2013 gesendet wurde, war alles andere als hilfreich und hat den meisten Zündstoff geliefert, doch haben andere dieses Bild nachhaltig geprägt. Dass Sony sich diese PR-Ausfälle zu Nutze machte, kann ihnen kaum vorgeworfen werden – es war schließlich ein gefundenes Fressen – die Presse allerdings und jene, die sich selbst als unabhängig und objektiv betiteln, hätten andere Arbeiten verrichten müssen und sollen.
Klicke wenn du hasst
Schnell hat sich aber für diverse Media-Outlets eines klargestellt: gegen Microsoft zu sein, bedeutet mehr Klicks. Oft wurde es sehr subtil gehalten: mit kleinen Spitzen in den Überschriften, oder sarkastischen Andeutungen in den Artikeln. Beides profane Mittel und durchaus auch gerne gesehen und zum Anregen gedacht, die eigene Position als Hersteller von Konsolen zu überdenken. Die Dimensionen, die es im Fall von Microsoft annahm waren aber fast nicht überschaubar.
Kommentarbereiche ganzer Websites haben sich nur mit diesem Thema auseinandergesetzt, Foren wurden überschwemmten, als Verfechter des einen Camps, dem „gegnerischen Team“ einen Tiefschlag versetzen wollten. Dort spielte sich das „Leben“ ab, dort waren die User aktiv, dort verbrachten sie Zeit, investierten Energie und Leidenschaft. Es dauerte nicht lange bis auch Websites diesem Wind folgten und bis heute davon profitieren können.
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Fakten werden zweitrangig, manches Mal gar bedeutungslos. Gut kann ich mich daran erinnern, als bei einem großen, deutschen Nachrichtensender ein „Experte“ hinzugezogen wurde, der über die Xbox One im direkten Vergleich zur PS4 sprechen sollte. Als der Reporter dann fragte, wo der größte Unterschied liegen würde, sagte jener „Experte“, dass die Xbox One schlichtweg niemals in der Lage sei Spiele in 1080p dazustellen.
Wie jeder Forza Motorsport 6-Spieler und Fan weiß, entspricht das natürlich nicht der Wahrheit. Sicher, die Xbox One, in der ersten Auflage, war und ist der PS4 technisch unterlegen – nicht viel, aber sichtbar. Die Verwendung von DDR 3-RAM in Verbindung mit esRAM ist etwas „altbacken“ und hat für Entwickler einen Flaschenhals geschaffen, der viel mehr Optimierungsarbeit bedarf, als beispielsweise auf der PS4, die in ihrer Architektur einem PC sehr viel näherkam.
Im Grunde wäre es also jetzt an den Medien gewesen, diese Fakten zu berichtigen. Was allerdings geschah war Etwas gänzlich anderes. Es wurde auf den guten alten Hate-Train aufgesprungen, um Klicks abzukassieren, und damit die Beitragsreichweite der Website zu steigern. Viele Seiten, Menschen des öffentlichen Lebens (Youtube und Co) machten es eben genau so. Nicht weil sie davon überzeugt waren im Recht zu sein, sondern einfach um ihre Reichweite zu erhöhen.
Arbeiten statt haten
Bis heute sind diese Auswirkungen zu spüren, trotz der Tatsache, dass sich Microsoft seit 2013 fast grundlegend geändert hat. Nicht nur im Bereich Xbox, sondern allgemein. Das Unternehmen hat mehr für Innovationen gesorgt, als viele andere zusammen. HoloLens ist wohl das bekannteste Beispiel. Näher war die Menschheit noch nie daran in einem Holo Deck zu stehen.
Aber Microsoft, vor allem Phil Spencer und sein Team, haben die Zeit genutzt, die ihnen gegeben wurde. Die Xbox One S war die erste Konsole die HDR und 4K-Support für Blu-rays und Filme (Netflix usw.) unterstütze. Es gab natürlich die eine oder andere Diskussion, die sich leidenschaftliche Angestellte des redmonder Konzerns mit anderen Menschen geliefert haben, und sei es nur in Form einer Spitze gewesen, doch im Grunde lautete die Agenda wie folgt: Wir erarbeiten uns alles zurück.
Am 07. November wird die Xbox One X erscheinen, die bis dato leistungsfähigste Konsole auf dem Markt. Ein Umstand der von der Presse aber nicht zwangsläufig gefeiert wurde. Es seien zu wenig exklusive Spiele gezeigt worden. Die Frage nach dem Preis kam auf: müssen 499 Euro wirklich sein? Die sogenannte „4K-Pflicht“ wurde von „Experten“ ins Feld geführt und wieder einmal blieben Fakten brach auf dem Feld liegen.
Dass die Xbox One X sehr wohl perfekt mit einem FullHD-TV harmoniert, dort ihre Arbeit ebenso gut verrichten, wie auf einem 4K-TV blieb vieler Orts unerwähnt – viel öfter wurde es gegenteilig dargestellt. Dies soll auch kein „Kauft alle die Xbox One X“-Text sein, sondern wie erwähnt nur Tatsachen aufzeigen.
Jeder Gamer wird selbst entscheiden, ob er dieses Geld investieren möchte, ob ein Update auf einen 4K-TV für ihn in Frage kommt, ob die dargelegten Fakten seinen Ansprüchen genügen und ob er dieses Produkt möchte.
Was die exklusiven Games betrifft: ja, Sony und Nintendo haben mehr gezeigt aber das hat einen einfachen Grund: Microsoft möchte seinen Entwicklern die Zeit geben, die sie brauchen. Damit will die Firma Vorfälle wie Scalebound vermeiden. Ein Spiel, das dem eigenen Hype nicht standhalten konnte und letztlich eingestellt wurde. Spencer hat bereits diverse Exklusivdeals unterzeichnet, wird sie aber erst ankündigen, wenn die Zeit dafür reif ist.
Weg vom Konsolenkrieg, hin zur Berichterstattung
Liebe Kollegen der schreibenden Zunft: seht dies nicht als persönlichen Angriff oder gar als Fingerzeig auf eure Seite und eure Art zu berichten, sondern mehr als Hinweis sich darauf zu besinnen, worum es wirklich geht: Fakten zu benennen, News aus aller Welt zusammenzutragen und auf Herz und Nieren zu testen – so objektiv wie irgend möglich.
Jeder, der eine Website, einen Blog, einen Youtube-Kanal oder einen Stream betreibt trägt eine gewisse Verantwortung gegenüber seinem Publikum. Eine eigene Meinung zu haben ist wichtig und sollte nie vergessen oder unterdrückt werden. Doch wenn eine Multiplattform-Website offensichtlich alles ins Negative zieht, was ein Unternehmen macht, nur um eine größere Reichweite zu generieren, haben die Worte Professionalität, Objektivität oder Fakten nichts auf dieser Plattform zu suchen.
Gamer im Herzen
An alle, die soweit gelesen haben: letztlich sollten wir viel lieber das sehen was uns verbindet, statt was uns trennt. Gaming lässt uns in Welten eintauchen, die wir so nie sehen werden. Es lässt uns Situationen und Momente erleben, die wir mit Freunden und Bekannten erleben und somit nie vergessen werden.
Ist es da wirklich wichtig auf welcher Plattform gespielt wird, welche Marke auf der Konsole abgebildet ist?
Sehr gut geschrieben! Wie immer werden die wichtigen Texte überlesen. Alles ist nur noch von Klickbait geprägt. Traurig….
Gut geschrieben 🙂