Auf der Pressekonferenz E3 2018 gab es für Fans der Xbox große Neuigkeiten. Vor dem dicht gedrängten Publikum verkündete Phil Spencer, der neue Vizepräsident im Gaming bei Microsoft die neuen Pläne für die Xbox.
Mit seiner Beförderung in die Chefetage wurden bereits große Veränderungen erwartet, denn der ehemalige Spieleentwickler ist der erste richtige Gamer mit Entscheidungsmacht bei Microsoft. Während immer noch viele Menschen Microsoft eher mit Word und anderen Office-Produkten verbinden, soll die Xbox nun eine noch wichtigere Position in der Firma erlangen. Neben der Entwicklung einer neuen Konsole, soll nun auch ein eigener Streaming-Service die Stellung der Xbox verbessern.
Neue Investments
Um die Xbox wieder ins Rampenlicht zu bringen, wurden einige neue Investments beschlossen. Laut Spencer wurden ganze vier Entwicklerstudios gekauft und ein neues eröffnet, wodurch sich die Anzahl der Entwickler bei Microsoft nun verdoppelt hat. Darunter befinden sich auch die Briten von Ninja Theory, die gerade erst mit ihrem Spiel Hellblade: Senua’s Sacrafice fünf Preise bei den Bafta Awards gewonnen haben. Dieses Investment sehen die Mitarbeiter der Microsoft Studios als Zeichen für eine neue Richtung. Bisher stand die Xbox nicht im Fokus der Firma und das zeigte sich in den Verkaufszahlen. So soll die Playstation 4 doppelt so oft verkauft worden sein, wie die Xbox One. Spencer äußert sich offen über die Problematik der Konsole. Während die PlayStation 4 viele spannende Spiele herausbrachte und Zeit und Geld in die Entwicklung von markenprägenden Spielen wie GTA V investierte, war die Xbox One stark im Verzug und selbst die spätere Xbox One S hatte eine schlechtere Performance als die Play Station 4. Trotzdem war sie durch den eingebauten Kinect-Motion-Sensor teurer und damit kein besonders guter Deal. Das soll sich nun ändern.
Die neue Xbox
In Zukunft möchte man sich bei der Entwicklung der neuen Xbox mehr auf die Spiele als auf die Hardware fokussieren. Eine der wichtigsten Ideen der Entwickler ist die Möglichkeit, Spiele auf verschiedenen Geräten streamen zu können, seien es Smartphones, PCs oder andere Endgeräte. Dabei soll Film-Streaming wie Netflix als Vorbild genommen werden, das ebenfalls immer und überall von einer Cloud aus auf verschiedenen Geräten gestreamt werden kann. Zwei Milliarden Menschen nutzen derzeit verschiedene Geräte, um zu spielen. Microsoft will diese gesamte Plattform erreichen, ohne sich bei Smartphone-Gamern auf kurzweilige Gelegenheitsspiele zu reduzieren. Stattdessen sollen Spiele mit einer spannenden Storyline auf allen Geräten erhältlich werden. Mit dieser Entwicklung könnte Microsoft auch die Bewegung des Cross-Platform-Plays deutlich vorantreiben, bei dem Spiele auf mehreren Geräten über denselben Server gespielt werden können.
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Auch jetzt werden bei der Xbox One über die Xbox-App bereits gewisse Streaming-Möglichkeiten angeboten, diese sind aber noch sehr eingeschränkt. Der Stream funktioniert nämlich nur innerhalb von Microsoft, es kann also per App ein Spiel der Xbox One auf einen PC mit Windows 10 übertragen werden. Bei der neuen Xbox soll diese Einschränkung nicht mehr vorhanden sein und die Spiele voraussichtlich über eine Cloud statt über die Konsole gestreamt werden können. Um den Übergang zu vereinfachen, will Xbox in den nächsten drei Jahren jedoch nicht nur den Streaming-Service entwickeln, sondern sogar zwei Konsolen auf den Markt bringen. Eine soll besonders leistungsstark sein und die Performance lokaler Spiele verbessern, die andere soll mit weniger Leistung auskommen und sich auf das Cloud-Streaming fokussieren.
Die Entwicklung des Streams
Streaming scheint das neue Wort der digitalen Welt zu sein. Nicht nur Microsoft hat diesen Trend entdeckt. Auch der Leiter von Ubisoft hat sich bereits zu einer ähnlichen Vorgehensweise geäußert. Er denkt, dass Streaming schon bald die sperrigen Konsolen ersetzen wird. Auch Electronic Arts präsentiert bei der E3 seinen neuen Streaming-Service. Man baut bei EA ebenfalls auf die Idee, Spiele mit einem Cloud-Gaming-Service auf jedem Gerät spielen zu können. Und nicht nur im Konsolen-Bereich ist Streaming gefragt. Durch die Möglichkeiten, die sich mit der Live-Übertragung eröffnen, haben sich viele Entwicklungen im Spielebereich ergeben. So werden beispielsweise bei Online-Casinos wie betway Poker und andere Spiele im Stream angeboten. Dabei werden Croupiers an echten Spieltischen live auf den Bildschirm der Spieler gebracht und diese können mit dem Kartengeber via Chat kommunizieren. Die bisher meistgenutzte Streaming-Plattform für Gamer ist derzeit Twitch, mit der Spieler ihre Sessions per Stream für ein Publikum übertragen. Einige Spieler haben es sogar mit Twitch oder YouTube zu einer Karriere als professionelle Gamer geschafft. Gerade im Film- und Musikbereich scheinen die Streaming-Plattformen schon bald die neue Industrienorm zu sein, denn sie sind nicht nur praktisch, sondern dank der niedrigen Internet-Tarife und der immer stärkeren Verbreitung öffentlicher Hotspots auch für jeden erreichbar. Ob dies für Spiele nun ebenfalls Wirklichkeit wird oder ob die Anforderungen an die Hardware dem Spielen von Xbox-Games auf mobilen Geräten im Weg stehen wird, kann nur die Zukunft zeigen.
Die neue Xbox wird ein spannendes Projekt, das wir mit voller Aufmerksamkeit verfolgen werden. Ob sich der Streaming-Service so umsetzen lässt, wie er geplant wurde, steht noch in den Sternen – aber die Entwickler von Microsoft sind dabei sehr zuversichtlich!