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Die Illusion von Objektivität

Objektivität ist in der europäischen Philosophie die Unabhängigkeit der Beurteilung oder Beschreibung einer Sache, eines Ereignisses oder eines Sachverhalts vom Beobachter beziehungsweise vom Subjekt. So wird Objektivität bei Fremdword.de beschrieben und so möchte ich ein Thema angehen, dass derzeit wichtiger ist denn je.

Schaut man als Verbraucher oder User im Internet auf verschiedenen Seiten, so findet man schnell Portale die sich damit rühmen Objektiv zu sein, also einer Sache oder einem Produkt ohne persönliche Meinung gegenüberzutreten. Ist man nun kein Fachmann und versteht weder die verschiedenen Terminologien oder ist technisch einfach nicht auf dem Laufenden, neigt man schnell dazu der gelesenen Meinung zu vertrauen.

Ist das nun richtig, frage ich? Dazu möchte ich etwas sagen, dass meiner Meinung nach sehr wichtig ist. Ich bin der Meinung, dass im Internet so etwas wie Objektivität nicht existiert. Egal wie sehr man sich bemüht, es fließt bei jedem Redakteur, bei jedem Tester und bei jedem Leser die eigene Meinung ein. Das ist auch gut so, denn sonst wäre das Internet wohl der so ziemlich langweiligste Platz „auf Erden.“ Dennoch kann man als Tester, der Produkt XY  auf Herz und Nieren prüft, selbigen sachlich gegenüber treten. Gerade heute scheint dies allerdings fast nicht möglich.

Warum? Dazu nehmen wir uns die Xbox One als Beispiel. Es ist noch immer „in“ dagegen zu sein, denn diese Anti-Welle bringt vielen Seiten genau das was sie wollen: euch – die Leser und somit schlussendlich, etwas noch viel wichtigeres: Clicks. Das beste Beispiel, was mir dazu einfällt, war seiner Zeit, als One und PS4 gerade angekündigt wurden, einer der typischen Nachrichtensender – ihr wisst schon, die mit einem „N“ beginnen. Erfragt wurden Vor- und Nachteile einer jeden Konsole, ein legitimes Anliegen möchte man meinen. Geholt wurden selbst ernannte „Experten“ bzw. nur ein Experte, der tief in der „Materie“ steckte. Dieser Fachmann, sich seines Wissens bewusst, zeigte den folgenden „Tatbestand“ auf: die PS4 kann 1080p, die Xbox One nicht. Punkt. Ende der Argumentation. Nun, wer es nicht besser weiß mochte dies glauben aber es gibt da doch diverse Spiele, die dies bereits erfolgreich widerlegt haben – Forza Motorsport 5 beispielsweise. Für diesen Nachrichtensender wäre es also wesentlich vorteilhafter gewesen selbst einmal zu recherchieren und in Erfahrung zu bringen ob die eben getroffene Aussage überhaupt zutrifft. Den Sendern, war es an dieser Stelle einfach wichtiger schnell Informationen zu liefern, damit die Einschaltquote(das Pendant zu Websites und Clicks) steigt.

Und so verhält es sich auch mit Websites. Heutzutage ist der Begriff des Journalisten relativ. Hat man einen Blog und ist dieser Erfolgreich ist man im Grunde Journalist – wenn auch nur selbsternannt. Nun haben diese Blogs und Seiten aber eines gemeinsam: Sie holen sich die Argumente und „Beweise“ von anderen Seiten, die, wie bereits erwähnt, oft nur die eigene Meinung vertreten. Resultat dessen: Jemand behauptete, dass die PS4 doppelt so leistungsstark sei, als die Xbox One. Begründung: der DDR5-Arbeitsspeicher sei doppelt so schnell wie der DDR3 in der Xbox One. Nun hat sich aber niemand die Mühe gemacht zu erwähnen, dass die Xbox One DDR3 RAM nutzt und die PS4 GDDR5. Der Unterschied? Ausgesprochen bedeutet GDDR: Graphics Double Data Rate und wie der Name schon verrät, dreht sich hier alles um die Grafik. Aufbauend auf den Prinzipien des normalen DDR-RAMs kann der GDDR-RAM besser und schneller mit Grafiken umgehen. Also hatten sie doch recht? Nein, denn die Xbox One nutzt für diesen Ausgleich andere Technologien, die bis dato noch gar nicht komplett spezifiziert  wurden – Microsoft ist noch recht verschwiegen, in dieser Hinsicht. Schon der gesunde und logische Menschenverstand sollte meinen, dass, wenn Microsoft satte drei Milliarden US-Dollar in die Entwicklung der Xbox One steckt, man sich auch Gedanken über die Zukunft machen würde – vor allem technisch. Nun aber das hat ja nun kaum was mit der Objektivität zu tun. Also zurück zum Thema.

Durch das erwähnte Weitergeben von „Informationen“ – egal ob zutreffend oder nicht – kann schnell eine Meinung verbreitet werden, deren Wahrheitsgehalt nicht zwangsläufig zutrifft. Vor allem dann, wenn Seite XY voreingenommen ist und sich eventuell dem Konkurrenzprodukt verschrieben hat oder aus Erfahrung einfach mit der Marke, um die es sich in Meldung X handelt, negativ behaftet ist. In der heutigen Zeit, so müsst ihr verstehen, ist es für „Journalisten“ einfacher zu kopieren oder zu adaptieren, denn zu hinterfragen. Meinungen und Fakten werden übernommen, die „Wahrheiten“ damit auch.

Ich will damit nicht sagen, dass wir als relativ junge und neue Seite grundsätzlich anders handeln. Natürlich schauen wir auf die US-Kollegen, sobald es Neuigkeiten gibt, die es bis nach Deutschland noch nicht geschafft haben, doch anders als viele andere Seiten prüfen wir die Quelle. Es gibt einfach zu viele „Insider“ die jemanden kennen, der einst neben dem Onkel stand, der bei Firma XY die Post austrägt. Also was tun als Leser?

Als Leser einer Website sollte man im Grunde so verfahren, wie man es bei Spieletests macht. Man nimmt sie als gutgemeinten Tipp mit sich, hofft im Bestfall, dass der dahinter befindliche Tester auf der gleichen Wellenlänge ist, wie man selbst. Die eigentliche Erfahrung muss man allerdings selbst machen und auf keinen Fall sollte man ein Produkt verteufeln nur weil es jemand so will. Dies gilt nicht nur für die Xbox One. Auch als Xbox-Fan ist es möglich die PS4 zu mögen. Wer hat denn behauptet, dass man nur von einem Produkt Fan sein kann?

Und die Moral von dieser Geschicht – Objektivität gibt es nicht. So lange hinter einer Website ein Mensch steht, wird sie nie objektiv sein können, denn Menschen werden immer die eigenen Interessen und Meinungen vertreten. Die einen offen, die anderen zwischen den Zeilen.

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