Ubisoft hat sich schon immer darauf verstanden, gute Geschichten zu erzählen. Oftmals auch komplett ohne Waffengewalt. Mit Child of Light brachte Ubisoft ein Spiel auf den Markt (den digitalen), dass allein von seiner Geschichte lebt. Wir haben uns das Spiel auf der Xbox One einmal ganz genau angeschaut.
Es war einmal… In einem fernen Land lebten einst ein König und seine Tochter, die Prinzessin Aurora. Eine kleine Familie, die ihr Glück genoss und sich jeden Tag ein Lächeln schenkte. Dann traf der König eine Frau, sie war schön und mochte Aurora – und so wuchs die kleine Familie. Alles hätte so schön werden können, wäre da nicht diese eine verhängnisvolle Nacht gekommen.
Aurora, schläfrig und müde, begab sich ins Bett und viel in einen tiefen Schlummer. Die Nacht brachte tiefe Schwärze und eine gar bitterliche Kälte mit sich. Als das Feuer im Kamin versiegte, da versiegte auch der Lebensfunke von Aurora – die kleine Prinzessin starb. Doch das war nicht das Ende. Aurora, sich nicht bewusst, ob sie noch lebte oder im Traumreich wandelte, musste sich auf eine Reise begeben. Ihr wurde aufgetragen, die Himmelsgestirne zurück an ihren Platz zu bringen. Eine Reise voller Abenteuer und auch Gefahr liegt nun vor der kleinen Prinzessin und wir werden sie begleiten.
Das hat uns gefallen:
Child of Light ist ein modernes Märchen, dass im alten Stil erzählt wird. Die Story rund um Aurora wird zum Teil in altdeutscher Sprechweise erzählt, was es eventuell jüngeren Spielern erschweren könnte, der Geschichte zu folgen. Jeder, der allerdings zwischen 20 und 30 ist, und von den Eltern seinerzeit eine Geschichte vorgelesen bekommen hat, wird sich schnell damit anfreunden können und schon bald die etwas merkwürdige Aussprache vergessen.
Das wohl größte und beste Feature von Child of Light ist allerdings das Kampfsystem. Obgleich in der westlichen Welt entwickelt bedient man sich hier bei den guten alten japanischen Rollenspielen. Ein rundenbasiertes Kampfsystem erwartet euch. Aurora, die immer nur einen Begleiter mit in den Kampf nehmen kann, kann sich so beispielsweise auf den Angriff konzentrieren, während der Mitstreiter für die Heilung oder gewaltige Zauber zuständig ist. Damit bekommt Child of Light eine taktische Komponente, die vielen Spielen heute leider fehlt.
Auch grafisch kann Child of Light überzeugen. Ubisoft setzte auf die hauseigene UbiArt Framework Engine, die auch schon beim letzten Rayman-Titel zum Einsatz kam. Die UbiArt Engine zeigt eine liebevoll gestaltete 2D-Welt die einfach perfekt zu Child of Light passt. Zwar gibt es keine spektakulären Effekte, doch die wunderschönen Hintergründe und Charaktere bügeln das mehr als nur aus.
Auch beim Sound macht Child of Light meiner Ansicht nach nicht viel falsch. Die deutsche Synchronisation ist in diesem Preissegment fast ungeschlagen. Es wurden nur Sprecher gewählt, die auch in die Welt von Child of Light passen. Da wundert man sich auch nicht, wenn man einen magischen Zwerg sieht, der mit Berliner Schnauze einen Zauberspruch zum Besten gibt.
Das hat uns nicht gefallen:
Es gibt nur wenig, was Child of Light falsch macht. Die eingangs erwähnte altdeutsche Sprachweise ist wohl der größte Minuspunkt für diverse Gamer. Auch wenngleich das Kampfsystem überzeugt oder zumindest Gamer der alten Schule erfreuen dürfte, macht es nicht alles richtig. Erst relativ spät im Spiel werden Kämpfe wirklich fordernd. Schon mit einfachen Taktiken kann man viele, auch starke Gegner relativ souverän besiegen.
Ebenfalls negativ aufgefallen sind die Rätsel in Child of Light. Etwas einfallslos sind diese ausgefallen. Im Grunde muss man nur einen Weg finden, Schalter X zu betätigen. Da man relativ schnell im Spiel Flügel erhält, ist der Zugang zu selbigen schnell erreicht und auch der leuchtende Begleiter muss im Grunde nur einmal hell scheinen, um einen Passage oder einen Weg zugänglich zu machen.
Der letzte Punkt, der uns in Child of Light negativ aufgefallen ist, war das Dialogsystem. Viele Dialoge wirken einfach nur unnötig aufgesetzt bzw. haben keine Relevanz für das Spiel selbst. Was letztlich darin resultiert, dass man weniger Entscheidungsfreiheit hat, als das Spiel einen glauben lassen möchte.
Fazit:
Child of Light macht nicht alles perfekt, aber das was es gut macht, macht es umso besser. Für kleines Geld erhält man einen Titel, der viele Stunden fesseln kann, sofern man sich einmal darauf eingelassen hat. Auroras Geschichte ist im stimmigen Märchenstil erzählt und dürfte nicht nur Kinder unterhalten.
Die kleinen Makel übersieht man gern, denn Child of Light bietet Qualitäten, die vielen Vollpreisspielen fehlen. Child of Light ist ein buntes Märchen, dass mit einem Controller und guter Unterhaltung erzählt wird.