Erstmals debütiert Insomniac Games erstes Spiel auf Xbox One und das auch noch exklusiv. Es ist kein normales Videospiel. Es ist Sunset Overdrive. Sunset was? Eigentlich sagt der Name schon alles und unser Test ist hiermit eigentlich schon wieder beendet. Jetzt könnt ihr nach draußen gehen und mit euren Real Life-Freunden spielen… STOPP! Das war natürlich nur geflunkert. Aber so crazy und abgedreht und mit viel Humor, sollte man den Titel nehmen. Es gibt keine Regeln, alles ist erlaubt. Ihr solltet euch jedoch in Acht nehmen, in Sunset City – dem Ort des Geschehens – wurde ein eigenartiger Energy-Drink verteilt, der wohl jetzt die gesamte Stadt in Irre verwandelt hat. Außer ein paar Freaks und einen einsamen Helden, den ihr verkörpert, ist von der „normalen“ Menschheit nichts mehr übrig. Schwingt euch mit uns auf ein abgedrehtes Abenteuer und erfahrt in unserem Test, ob sich Sunset Overdrive lohnt, oder nicht.
Overcharged
Nur kurz zum Mitschreiben: Ihr seid ein einsamer Loser, ein Nerd, der keine Freunde hat und sich daheim verkriecht. Euer neuer Job ist Müllbeseitiger auf festlichen Veranstaltungen, wie auch die Aktuelle, bei der ein neuer und umwerfend abgedrehter Energy-Drink der Firma FizzCo Enterprises vorgestellt wird. Die Anspannung ist groß, alle möchten etwas von diesem neuen hyperaktivem Saft haben. Deshalb veranstaltet der eigenwillige Konzern FizzCo auch gleich ein dementsprechendes Launchevent. OverCharge Delirium XT – so heißt das Teufelszeug, auf das alle scharf sind. Das große Saufen beginnt. Außer euch, möchten alle davon kosten, doch irgendwie geschieht plötzlich merkwürdiges und der Energy-Drink verwandelt die Meute nach und nach in orangefarbene Mutanten. What? Was geschieht hier nur? Was ist das nur für ein Zeug? Rasend schnell wird jeder zu eklig anblickenden Abschaum, dass einer Horde Zombies gleicht. Und das Schlimmste: Sie sind angriffslustig und wollen euch vernichten! Warum? Das weiß keiner, nur soviel ist sicher, dass das jetzt der Grund für dieses ganze Chaos in Sunset City ist.
Awesomekalypse Now
Was tun in einer Stadt mit Freaks? Richtig, sie zerstören – aber mit Stil. Da ihr zwar ein lausiger Nerd seid aber keinesfalls fett und unbeweglich ( Klischeefach wieder zu ), könnt ihr in dieser Stadt ein paar abgedrehte Kunststückchen, die nur ihr beherrscht. Soll heißen, ihr könnt und müsst sogar teilweise grinden, hüpfen und an Wänden entlanglaufen. Bitte was? Ja, dass ist eure Art sich in Sunset Overdrive fortzubewegen. Es ist schließlich ein Videospiel und da kann man doch alles machen, oder? Natürlich. Aber wieso? Fragt nicht, dass geht einfach. So ist es ab nun eure Aufgabe, die Schädlinge unsicher zu machen. Wie, dass bleibt euch überlassen. Aber zum Glück gibt es noch ein paar „Überlebende“, die euch dabei helfen wollen. Der Widerstand. Da wäre zum einen Walther, der euch erst einmal in die ganze Sache einführt. Er zeigt euch, wo es Waffen, Ausrüstung und vieles mehr gibt und was ihr beachten müsst, um nicht rauf zugehen. Er ist es, der den fiesen Intrigen von FizzCo auf den Grund gehen will. Aber nicht nur Walther werdet ihr über den Weg laufen, sondern auch andere Gleichgesinnte wollen die Mutationen aus der Stadt haben. Diese bieten euch eine außergewöhnlich abgedrehte Anzahl an selbstgebastelten Waffen an, die ihr gegen die abartigen Biester verwenden könnt. Zum einen habt ihr eine Waffe namens TNTEDDY, die hochexplosive Stoffteddybären verschießt, die mit ein paar netten Knallbonbons gefüllt sind. Auch eine Art Schallplatten verschießende Waffe könnt ihr von Anfang an euer eigen nennen. Richtig gelesen. Diese verschießt nämlich kurzerhand alte und ausgediente Hörspielträger aus Vinyl direkt ins Hirn der Mutanten. Netter Nebeneffekt: Ihr seid eure alten lästigen Platten los.
Aber nicht nur aberwitzige irre Waffen, die ihr auch noch zusätzlich Upgrade könnt, sind in Sunset Overdrive vertreten. Auch gibt es in eurer Basis, in der ihr euch befindet, sogenannte Amp-Maschinen, die eure Fähigkeiten drastisch erhöhen. Mit den jeweiligen Amps könnt ihr sowohl eure Waffen, als auch eure Moves im Spiel verbessern. So habt ihr zum Beispiel eine Vielzahl von Möglichkeiten, eure Gegner mit allen Mittel auszulöschen. Das hat dann jedes Mal einen anderen Effekt. Aber um diese Amps aufzuwerten, müsst ihr Rohstoffe sammeln. Diese sind überall in der frei begehbaren Stadt Sunset City verteilt. Füttert ihr mit diesen Zutaten dann die Amp-Maschine, könnt ihr diese auf euren Charakter aufleveln und einsetzen. Dies passiert aber nur, wenn ihr auch euer sogenanntes Style-Meter auffüllt. Wie ihr das anstellt? Grinden, hüpfen, an Hochspannungsleitungen entlangrutschen und gleichzeitig so viele Mutanten wie möglich töten. Klingt tricky? Ist es aber nicht. Denn in Sunset Overdrive bewegt ihr euch ausschließlich so. Mit der „X“-Taste schlüpft euer Held in die Rolle eines Superathleten, der zirkusreife Manöver ausführt, als hätte er das von Geburt an gelernt. Achtet aber stets darauf, dass ihr so gut es geht, den Boden vermeidet, ansonsten seid ihr schneller tot, als ihr OverCharge Delirium XT sagen könnt.
Missions-technisch nimmt sich Sunset Overdrive auch nicht Bierernst. So sind eure Aufgaben meist „Besorge Gegenstand A für Mutant B“ oder „Gehe zu Ort X und erledige Aufgabe Y“. Das ist grob das Gameplay vom Spiel selbst. Der Rest ist euch überlassen und wie ihr das anstellt, genauso. Sandbox-Gameplay wird in Sunset Overdrive genauso groß geschrieben, wie der selbstironische Humor.
Das hat uns gefallen
Was macht Sunset Overdrive nun so besonders, im Gegensatz zu anderen Videospielen? Nun, vielleicht ist es genau dieses Andere, was den Spieler so mit zieht oder die Tatsache, dass Sunset Overdrive etwas hat, was nur wenige Spiele besitzen: Den Spaß. Genau das ist es nämlich, was uns Insomniac übermitteln wollen. Angefangen mit einer knallbunten offenen Welt, in der ihr tun und lassen könnt, was ihr wollt, ist doch schon einmal ein Argument. Aber nicht, dass man Sunset Overdrive jetzt mit GTA vergleicht, dass wäre übertrieben, nein, es ist wohl eher die Art, wie ihr es Spielen könnt. Zum einen die Fortbewegung, dass man permanent auf irgendwelchen Dingen grinden kann, an Wänden entlanglaufen kann oder sich von einem Laternenmast zum anderen schwingen kann. Es machte im Grunde einfach mehr Spaß, sich so fortzubewegen, als nur schnöde zu Fuß durch die Straßen zu laufen.
Des Weiteren gefällt uns auch die eigenwillige Optik, die Sunset Overdrive bietet. Knallbunt und ein einer Art Cel-Shading-Look gehalten, aber nicht zu übertrieben, irgendwie genau richtig. Kommen dann noch die ganzen Effekte dazu, wie explodierende Riesenmutanten oder rote Fässer, ist Sunset Overdrive ein richtiges Grafikbrett. Zu keiner Zeit auch, hat es in einer Spielesession bei uns geruckelt oder sind irgendwelche Texturen auf geploppt, was für ein Open World-Spiel immer etwas schwierig sein kann. Hier lief alles wie geschmiert. Auch geschmiert lief die Steuerung, die nach etwas Übung relativ einfach über die Bühne geht. Springen mit „A“, interagieren mit „Y“, Grinden und diverse Kunststückchen vollbringen mit „X“. Der Rest geht spielend einfach. Eure Waffen wechselt ihr per Ringmenü, was man aus diversen anderen Shooter kennen dürfte.
Kommen wir noch zu dem Part, der uns besonders gut in Sunset Overdrive gefallen hat: Der Humor. Sunset Overdrive nimmt wohl das Klischee „Videospiel“ gerne einmal etwas mehr auf die Schippe. Aber immer zum positiven. Immer wieder im Spiel findet ihr aberwitzige Dialoge zwischen den jeweiligen Figuren und eures Helden, dass bringt stets ein Schmunzeln in unser Gesicht. Hier dürftet ihr wohl eine Menge Spaß mit haben. Was uns noch positiv ins Auge bzw. ins Ohr viel, war der unglaublich gute Soundtrack. Hier bekommt ihr nämlich zum eh schon abgedrehte Spiel noch abgedrehtere Musik ins Ohr. Temporeiche Punk-Rock-Stücke passen sich gut ins Spielgeschehen mit ein. Fetzt. Auch der Multiplayer hat überzeugt. Das sogenannte Chaos Squad, dass ihr mit bis zu sieben eurer Freunde bestreiten könnt, bringt auch allerhand Spaß mit sich. Hier dürft ihr zusammen mit anderen Mitspielern Sunset City unsicher machen und viel Unfug treiben. Das hat auf alle Fälle Potential. Zu guter Letzt gibt es in Sunset Overdrive immer etwas zu tun. Sei es nun eine bestimmte Herausforderung, eine Zeitmission gegen einen Freund, die unzähligen Missionen oder einfach der pure Spaß im Sandkasten, Langeweile kommt hier nie auf. Auch hier ein Pluspunkt.
Das hat uns weniger gefallen
Es gibt wenig zu beanstanden in Sunset Overdrive. Zu anfangs hat man ein wenig Probleme mit der Steuerung, die man aber wie schon erwähnt nach einer kurzen Zeit schon leicht herausbekommen hat. Auch grafisch gibt’s nichts zu meckern. Einzig allein die lahme Story lies uns etwas zurück. Etwas mehr davon, hätte dem Titel eventuell gut getan. Auch die Übersetzung von Englisch zu Deutsch hätte besser ausfallen können, hier klappt die Lippensynchronität bisweilen immer nicht ganz so gut, wie man das gerne sehen würde. Aber dieser Punkt fällt nur wenig ins Gewicht. Ein letzter kritischer Punkt dürfte noch die in manchen Situationen störende Kameraeinstellung sein. Wenn es mal richtig rund in Sunset City geht und ihr von allen Seiten von fiesen Mutanten angegriffen werdet, leidet oft der Blickwinkel und ihr verliert hier schnell die Übersicht. Auch hier hätte es noch eine kleine Verbesserung geben können. Ist aber auch hier alles eine reine Gewöhnungssache.
Fazit
Mit Sunset Overdrive ist Insomniac Games ein wahnsinnig unterhaltsamer Titel gelungen, der mit viel Witz, abgedrehten Figuren als auch Gegnern eine Menge Spaß auf euern Bildschirm zaubert. Im von Anfang an offenen Sunset City gibt es stets etwas anderes zu tun und Langeweile gibt es hier nicht. Das Sammeln von diversen Gegenständen und das Lösen von bestimmten Aufgaben motiviert und bringt euch stets Neues. Besonders die Fortbewegung in Sunset Overdrive ist wohl einmalig. So, wie ihr euch hier im Spiel von einem Punkt zum nächsten befördert, gibt es sonst so nirgends anders. Das macht auf jeden Fall eine Menge Spaß. Auch grafisch legt Sunset Overdrive die Messlatte etwas höher, als andere Titel. Das bunte Sunset City strotzt nur so vor Effekten und hat an jeder Ecke einen kleinen Eyecatcher zu bieten. In Punkto Sound passt hier auch alles und die stimmigen Rock-Songs passen 1 A gut zum Spiel. Wer vor hat, sich eine Xbox One zu besorgen, sollte unbedingt noch Sunset Overdrive in seine Spielesammlung mit aufnehmen, denn dieser Titel ist schlichtweg einzigartig und dazu noch exklusiv. Videospiel-Fans werden mit diesem Titel ihre wahre Freude haben. Wir haben den heißen Ritt jedenfalls genossen. So und jetzt zeigen wir noch ein paar Mutanten, in welche Richtung unser Fuß geht.
[asa]B00MHRNBIM[/asa]