Egal wie sehr man Anthem auch, seine Schönheit oder Flugmechaniken, das Spiel hatte und hat seine Fehler. Kotaku will nun nach langer Recherche und Gesprächen auch die Gründe für den desolaten Zustand von Anthem aufgedeckt haben.
Es sollen eine Reihe von Gründen gewesen sein, einige davon wurden bereits bei anderen Studios gemeldet, wie beispielsweise die Nutzung der Frostbite Engine. Ursprünglich sollte Anthem noch andere Features anbieten, doch laut dem Bericht von Kotaku und den darin enthaltenden Insider-Eindrücken, ist die Engine ganz einfach dazu nicht in der Lage gewesen.
Ein Bioware-Mitarbeiter, der natürlich namenlos blieb sagte: „Es lag teilweise daran, dass die Engine zwar genug konnte, man aber sehr viel Zeit und Mühe investieren müsste und in manchen Fällen war es einfach gar nicht möglich. Dann erst realisiert man: „Oh, wir müssten das Rad neu erfinden, was einfach zu lange dauern würde.“ Es war manchmal einfach schwer zu entscheiden, ob man es versuchen sollte oder nicht.“
Selbst einfache Fehlerbehebung ist mit der Frostbite Engine einfach nicht möglich, sofern man nicht direkt DICE ist. Dazu sagte eine weitere Person: „Es hat eine Woche gedauert, um kleine Fehlerbehebungen zu entwickeln, was sehr entmutigend für die Leute sein kann, die sich damit beschäftigen. Wenn es einen Weg herum gibt, dann nimmt man diesen, statt das Problem tatsächlich zu beheben.“
Eine Weitere anonyme Person sagte: „Das größte Problem, das ich mit der Frostbite Engine hatte war, dass es viele Schritte benötigte um etwas Simples zu machen. Mit anderen Engines konnte ich es selbst schnell umsetzen, eventuell mit einem Designer an meiner Seite. Hier ist es nur kompliziert.“
Nun ja, nun könnte jeder Verfechter sagen, dass Bioware sechs Jahre hatte, um diese Probleme zu beheben, allerdings scheint es nicht so einfach zu sein. Die talentiertesten Entwickler wurde von EA auf FIFA angesetzt, das zu dieser Zeit auch auf die Frostbite Engine gewechselt ist. Anthem wurde im Prinzip vernachlässigt, bis zu dem Punkt an dem es raus musste und sich damit harte Arbeitszeiten auftaten, die viele Entwickler zur Kündigung brachten.
Das Arbeitsklima selbst bei Bioware wurde gegen Ende als pures Gift bezeichnet und das nicht nur bei der Entwicklung von Anthem, sondern auch bei Mass Effect Andromeda.
Damit zeichnet sich im Übrigen ein passendes Bild ab, denn auch Amy Hennig sagte, dass die Frostbite Engine alles andere als gut geeignet sei um 3rd Person Titel zu unterstützen.
Aber wie bereits erwähnt, war nicht nur die Engine alleine Schuld. Auch die Arbeitsumstände und vor allem die Story-Gruppe trägt dazu bei was aus Anthem wurde. Die ursprüngliche Version von Anthem war kein Looter-Shooter. Zwar immer als Online-Titel angedacht, sollte Anthem aber mehr Gefühl der Hilflosigkeit auf einem fremden Planeten vermitteln. Während dieser Zeit haben viele Writer Bioware verlassen und jeder neue Writer hatte eine andere Vision für das Spiel. Somit war am Ende nicht wirklich klar in welche Richtung es ging.
Es herrschte große Uneinigkeit darüber, wohin sich Anthem entwickeln soll, was es wird oder werden könnte. Sollte es ein typisches Bioware-Spiel sein und eine Geschichte erzählen oder fast gänzlich darauf verzichten und mehr das Erlebnis in den Vordergrund bringen? Letztlich wurde es irgendwie nichts von beidem.
Was wurde also aus dem Survival-Aspekt in Anthem? Auch dies fiel der Frostbite-Engine zum Opfer. Bioware hat sich für Anthem nicht auf vorhandene Assets verlassen, sondern alles von Null entwickelt, weil weder Mass Effect Andromeda, noch Dragon Age Inquisition rein Online-fähig sein mussten.
Um es also kurz zu machen: Anthem ist einer Kakofonie an Problemen anheim gefallen und leidet bis zum heutigen Tag unter der Frostbite Engine und harten Arbeitsbedingungen.
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