Schon vor Jahren, als Ubisoft die immer gleiche Schiene mit Assassin’s Creed fuhr, haben die Gamer nach einem Setting besonders häufig gefragt: Ägypten. Diese Bitte wurde mit Assassin’s Creed Origins endlich erhört und dieses Mal hat Ubisoft sehr viel mehr verändert, als es auf Anhieb den Anschein hat.
Es heißt: wir wissen erst dann was wir hatten, wenn wir es verloren haben. Ein Sprichwort, das zunächst leer klingt, nach einer Floskel, die viel zu oft genutzt wird. Leider ist es aber wahr. Als sie mir meinen Sohn nahmen, schwor ich auf alle Götter, dass meine Rache blutig sein wird.
Noch weiß ich nicht was sie antreibt, so grausam gegen das Volk von Ägypten zu sein, doch als Medjay ist es auch meine Pflicht denen zu helfen die in Not sind. Beides schien Anfangs unterschiedliche Wege zu sein, hatte keine Verbindung zu meiner Welt der Rache und der Vergeltung, doch bei Amun, was habe ich mich getäuscht.
Die Reise wird lang und beschwerlich werden aber ich werde nicht schlafen, nicht ruhen, bis das Übel aus Ägypten verschwunden ist und mein Racheschwur erfüllt wurde.
Das hat uns gefallen:
Endlich dürfen wir das alte Ägypten besuchen. Ein Ort, den viele Menschen bisher nur in Gedanken sehen und erleben konnten. Ubisoft hat viel Zeit und Mühe investiert, um die Welt von Assassin’s Creed mit dem alten Ägypten zu verschmelzen. Schon die ersten Minuten des Spiels zeigen wie viel Liebe zum Detail ins Spiel geflossen ist, doch dazu später mehr.
Ein „neues“ Setting ist aber nicht alles, was Assassin’s Creed Origins von seinen Vorgängern unterscheidet. Viel hat sich getan – auch, und vor allem beim Gameplay. Egal wie oft Ubisoft das Setting geändert hat, von Italien bis auf die Weltmeere – die Grundpfeiler von Assassin’s Creed blieben gleich: klettern und kämpfen.
Das hat sich auf den ersten Blick auch in Assassin’s Creed Origins nicht geändert, doch der Ansatz ist ein anderer. Waren die bisherigen Teile der Reihe im Kampf eher mit einem Tanz vergleichbar, da im Grunde immer nur zur richtigen Zeit gekontert werden musste, ist Assassin’s Creed Origins nun deutlich dynamischer.
Bayek ist zwar ein Medjay und im Kampf ausgebildet, doch verlässt er sich nicht auf Konter, sondern geht aktiv in den Kampf. Tatsächlich wurde die Kontermechanik komplett aus dem Spiel genommen. Gegner können jetzt wie in einem RPG fixiert werden. Das hat zur Folge, dass das Kampfsystem agiler wurde. Es gilt nun nach links und rechts auszuweichen oder nach hinten. Dafür hinzugekommen ist aber die Waffenvielfalt von Bayek. Neben der versteckten Klinge gibt es noch mehr, was er in den Kampf mitführt. Schwert, Schild, Akt, Speer und Bögen. Auf Knopfdruck könnt ihr zwischen zwei Nahkampfwaffen, wie Schwert und Speer oder zwischen zwei Bogenarten wählen. So hat ein Bogen beispielsweise eine höhere Schussfrequenz, während ein anderer einen lenkbaren Pfeil hat.
Nahkampf ist durch die Umstrukturierung deutlich gefährlicher, da die Wunderwaffe Kontern nicht länger im Spiel enthalten ist. Wählt weise zwischen den verschiedenen Waffenarten. Ein Speer hat zwar eine hohe Reichweite und ist sehr schnell, doch der Schaden hält sich in Grenzen, genau wie die Angriffsfläche. Eine Axt oder ein Hammer ist zwar sehr stark, dafür sehr langsam.
Je nach Feind ist es angebracht zwischen den Waffen zu wechseln und das für euch passendste Setup zu finden.
Aber das Kampfsystem ist nur die Spitze des Eisberges. Assassin’s Creed Origins ist mehr RPG, als jeder Teil zuvor. Der Held des Spiels steigt nun im Level auf und hat einen Skilltree, mit dessen Hilfe ihr neue Fähigkeiten freischalten könnt. Pro Level gibt es einen Punkt, den ihr auf einen Skill anwenden könnt. Alternativ könnt ihr diese Punkte auch beim Durchstöbern von Gräbern, wie Pyramiden, finden. Durch das Hinzufügen von Leveln kann Bayek auch nur auf eigene Gefahr alle Gebiete besuchen. Die Karte zeigt an welche Level eure Feinde in diesem Gebiet haben. Es ist also unratsam mit Level zehn in ein Gebiet zu gehen, in dem die Feinde Level 40 sind. Ein oder zwei Treffer und ihr segnet das Zeitliche.
Dabei wollen euch aber nicht nur Feinde nach dem Leben trachten, sondern auch die Tierwelt. Es lohnt sich aber diese Kämpfe anzugehen, da ihr dafür oft Material bekommt, mit dessen Hilfe ihr eure Gegenstände aufwerten könnt, was ein weiterer Aspekt eines Rollenspiels ist. Waffen und Schilde können ebenfalls aufgewertet werden, allerdings nur beim Schmied eures Vertrauens.
Da Ubisoft nun den Weg des Levelns ging, gibt es auch ungleich mehr zu erleben. Viele Nebenmissionen, bringen euch im Level vorwärts. Am Anfang geht es zwar noch sehr zügig von Statten, doch mit jedem zusätzlichen Level dauert es länger, bis ihr den nächsten Stufenaufstieg hinter euch gebracht hat.
Das sind aber längst nicht alle Veränderungen. Der Adlerblick ist aus Assassin’s Creed verschwunden. Ersetzt wurde er durch einen – nun ja – Adler. Senu ist Bayeks ständiger Begleiter und verschafft euch einen Überblick über die Anzahl und den Level der Feinde, zeigt euch wo euer Ziel oder wo ein Eingang versteckt ist. Ab und an, sofern es möglich ist, hilft Senu auch bei der Jagd.
Kommen wir nun zudem, was Assassin’s Creed Origins dieses Mal wirklich auszeichnet, der Grafik. Gerade im Zusammenspiel mit der Xbox One X und HDR, zeigt Ubisoft wie schön die Reise ins alte Ägypten sein kann. Obwohl das Spiel „nur“ eine dynamische Auflösung verwendet, ist es eine Augenweide und die vielen Effekte, wie Staub und Nebel, tragen zur Atmosphäre bei. Ubisoft hat mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. In jeder Stadt ist ersichtlich, dass sich das Unternehmen lange und intensiv mit der Kultur auseinandergesetzt hat. Hieroglyphen genauso zu finden, wie die Kunst und Architektur der damaligen Zeit.
Beim Sound zeigt Assassin’s Creed Origins im Übrigen schon erste Anzeichen für die neue Generation von Downloads. Standardmäßig wird das Spiel auch hierzulande nur in Englisch ausgeliefert. Der kostenlose Download für das deutsche Sprachpaket, steht direkt zum Start des Spiels für euch bereit. Damit will Microsoft die Speichergröße von Spielen in Zaum halten. Musikalisch weiß Assassin’s Creed Origins voll und ganz zu überzeugen.
Auch die deutschen Sprecher liefern einen guten Job ab, auch wenn die eine oder andere Stimme mehr als einmal zu hören ist.
Das hat uns nicht gefallen:
Viel gibt es im Grunde nicht an Assassin’s Creed Origins auszusetzen. Es ist aber die Geschichte rund um Bayek, die eine der größten Schwächen des Spiels ist. Es dauert zu lange bis sie in Fahrt kommt und wurde zudem nicht von Beginn an erzählt, sondern nachdem er bereits eines seiner Ziele ausgeschaltet hat. Erst nach und nach erfährt der Spieler was die Motivation hinter seinen Taten ist. Gerade in einer so kurzlebigen Gesellschaft wie heute, hätte das Ubisoft einen dickeren roten Faden spinnen sollen.
Der letzte Kritikpunkt gehört schon in fast jedes Spiel wie es scheint. Es sind Microtransactionen. Obwohl es in Assassin’s Creed Origins fast alles ohne echtes Geld zu erspielen gibt, ist gerade nach einigen Minuten des Spiels ein Hinweis von Ubisoft zu sehen, der euch auf den Shop verweist. Dort könnt ihr im Grunde viel zu viel kaufen.
Wer wenig Zeit hat, kann dort alle Hinweise auf der Karte aufdecken, kann sich Fähigkeitspunkte kaufen und Geld für Bayek. Monturen und Waffen sind natürlich ebenfalls im „Basar“ zu finden. Es ist in Ordnung, dass es angeboten wird, doch der Hinweis hinterlässt heutzutage schon einen faden Nachgeschmack.
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Fazit:
Ägypten ruft und wir haben es gehört. Mit Assassin’s Creed Origins hat sich Ubisoft neuerfunden, zumindest in dieser Franchise. Viel mehr Wert wurde auf Rollenspielelemente gelegt, auf mehr Inhalt. In punctio Gameplay gibt es aber die größten Änderungen, die dem Spiel aber guttun, da sie frisch wirken und damit der Hintergedanke eines lauwarmen Aufgusses vertrieben wird.
Grafisch muss sich das Spiel auch auf den Standardkonsolen nicht verbergen, denn auch auf der normalen Xbox One bzw. PS4 ist das Spiel ein Grafikmonster. Mit HDR-Support wird es allerdings ein Fest für die Augen.
Abzüge in der B-Note muss sich Ubisoft für die Story gefallen lassen und natürlich auch für den zu auffälligen Hinweis auf die Microtransactions. Wir raten jedem, diese nur begrenzt zu nutzen, da es viel vom Spielerlebnis verdirbt. Gerade in puncto Geheimnisse aufdecken, denn das ist eine weitere Stärke des Spiels. Die Frage: „Was lauert hinter der nächsten Düne?“ sollte nicht mit Geld beantwortet werden können.
Also ich habe mir wirklich für 10 € das Ressourcen Paket gekauft xD der Rest war einfach haha
Super Beitrag