Es ist wieder soweit: die Sommerpause der Fußball-Gamer ist vorbei! Der Start der neuen Saison beginnt mit Konamis Pro Evolution Soccer 2018 und eröffnet damit den alljährlichen Kampf zwischen FIFA und PES um den Preis für die beste Fußballsimulation.
Mit einer gekonnten Grätsche kommen wir in den Ballbesitz, der dann schnell auf die Außen gespielt wird, wo unser Flügelspieler schon bereitsteht. Mit Tempo und enger Ballführung ziehen wir nach innen. Dort sehen wir unseren freistehenden Stürmer. Ein kurzer Blick und ein lockerer Chip und wir versenken den Ball mit einem sehenswerten Kopfball im Netz. Toooor! Genauso wie es sich anhört, so spektakulär spielt sich das neue Pro Evolution Soccer 2018.
Konami hat es in diesem Jahr erneut geschafft, einen fußballerischen Schritt nach vorne zu machen. Doch was ist neu und wie kann man an der Konkurrenz von EA vorbeiziehen? Das erfahrt ihr in unserem Test:
Das hat uns gefallen:
Nach dem Anpfiff fällt uns zuerst das gemächlichere Spieltempo auf. Wir haben Zeit unseren Angriff aufzubauen oder die Verteidigung in Stellung zu bringen. Das Spiel läuft damit in geordneten Bahnen und nicht mehr so hektisch – wie man es eben auch aus dem Profifußball kennt. Tricks gelingen wieder mal ganz einfach mit intuitiven Bewegungen des Analogsticks. Viele der Stars erkennt man alleine schon an ihren typischen Bewegungsabläufen; wie etwa den kraftstrotzenden Mario Balotelli oder den leichtfüßigen Lionel Messi.
Mit seinem Gameplay überspringt PES 2018 gleich mehrere Vorgängerspiele, auch wenn einige Szenen negativ aufgefallen sind. In einigen Situationen gewährt die CPU-Abwehr zum Beispiel Gegnern zu viel Raum zum Angriff. Bei einem präzisen Pass-Spiel, wie es in PES 2018 möglich ist, kann das fatale Folgen haben. Im Ganzen hat Konami die Physis der Spieler sehr gut angepasst was sich auf dem Rasen spürbar auswirkt. Ein stämmiger Verteidiger schirmt den Ball fast mühelos gegen kleiner Kontrahenten ab, die können dafür um ihn herumwirbeln. Insbesondere Kopfballduelle werden dadurch nachvollziehbarer und erscheinen weniger zufallsabhängig.
Bei den Torhütern mischt sich die Qualitätspalette mit Genie und Wahnsinn. Tolle Paraden der Keeper überwiegen bislang. Sie hechten spektakulär in die Ecken und kratzen den Ball heraus, parieren auch Flachschüsse realistisch animiert. Dass Top-Torhüter wie Gianluigi Buffon einen laschen Kopfball auch mal völlig unbedrängt und unbeholfen nach vorne abprallen lässt, passiert auch noch, kommt aber eher selten vor.
Was die Atmosphäre im Stadion angeht, wurde diese nochmals deutlich überarbeitet. Das fiel uns besonders beim Signal Iduna Park des BVB’s auf, bei dem die verschiedenen Tribünen, die Trainerbänke und die Position des Tunnels genau passen. Auch die Zuschauermassen sind keine flachen Jubeltapeten mehr – in einigen Kameraeinstellungen sind die einzelnen Fans sogar recht gut als Individuen zu erkennen. Wie bei einer Fernsehübertragung werden regelmäßig, aber nicht zu aufdringlich Statistiken eingeblendet, die euch etwa über die erfolgreichsten Passgeber oder Dribbler informieren.
Beim Umfang wurde ebenfalls nichts eingespart: ob normale Offline- oder Online-Partien, Ligen oder Turnieren. Auch ist der FIFA Ultimate Team-Konkurrent MyClub wieder dabei, ebenso wie die Meisterliga (dieses Mal mit Vorbereitungsturnieren). Neu ist der Online-Koop-Modus, dort könnt ihr zwei vs. zwei oder drei vs. drei um den Titel spielen, das sogar mit lokalen Gästen. Weiterhin ist ein Zufallsmodus anwählbar, bei dem euer Team zufällig aus Spielern zusammengesetzt wird. Ein paar Auswahlparameter könnt ihr natürlich auch selbst bestimmen. Ebenfalls werdet ihr auch Online nicht zu kurz kommen, Online-Spiellobbys, Online-Koop und Online-Divisionen erwarten euch.
Das hat uns nicht gefallen:
Mehr Mühe hätte sich Konami mit dem Menü vor einer Partie geben können. Die Optik unter „Team-Strategie“ ist immer noch etwas sperrig und lieblos gehalten, die Pfeilanzeige für eine Auswechslung ist wie bei den Vorgängern so missverständlich platziert, dass ihr schwer einschätzen könnt, wen ihr gerade auswechselt.
Trotz einer super tollen Stadionatmosphäre gibt es immer noch was zu meckern: sowohl in der englischen Sprachausgabe, als auch in der deutschen Lokalisierung sind die jeweiligen Kommentatoren-Paare zum Abschalten. Auch hier gibt es noch sehr viel Luft nach oben.
Gegen die 35 lizenzierten Ligen vom EA-Kontrahenten sieht PES 2018 mit seinen 13 größtenteils unvollständigen Ligen leider immer noch alt aus. Aus der Bundesliga sind gerade mal Borussia Dortmund, Schalke 04 und RB Leipzig spielbar. Und wen interessiert schon die in diesem Jahr neu hinzugekommene komplett lizenzierte chilenische Liga? Auch die UEFA-Lizenz will nicht wirklich zünden. Denn was ist schon eine Champions League wert, in der Top-Mannschaft wie Bayern München und Real Madrid fehlen? Aber die PES-Veteranen unter euch wissen natürlich, dass es Mittel und Wege gibt diese Missstände etwa durch inoffizielle Patches aus dem Internet zu beheben.
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Fazit:
Ein exzellent spielendes PES 2018 lässt sich zum Glück nicht von den wieder unvollständigen Lizenzen schlechtreden. PES 2018 ist gerade in dieser Hinsicht das beste PES seit Langem. Auch bei der Präsentation macht Konami Fortschritte und entledigt sich einiger altbackener Elemente.
Die taktischen Möglichkeiten und die Tiefe, die der Titel bieten sind beeindruckend, sodass vom Amateur bis zum Fußballfreak gespielt und getüftelt werden kann, bis die Daumen glühen. Den heimischen Kampf: FIFA vs. PES muss wohl auch dieses Mal jeder Fan für sich entscheiden; wie wir aber bereits mehrfach sagten: PES hat noch immer Luft nach oben.